Kartäuser: Was die eleganten Katzen mit dem blauen Fell besonders macht

chartreux kartäuser liegend
  • Die Kartäuser zählen zu den ältesten Katzenrassen.
  • Kartäuser sind Kurzhaarkatzen mit einem dichten blaugrauen Fell.
  • Sie werden im Original Chartreux genannt und kommen aus Frankreich.

Nicht nur ausgesprochene Katzenliebhaber verlieben sich in die stahlblauen Katzen mit dem aristokratischen Benehmen und weichen Fell. Dabei sind sie auch noch sehr robust, umgänglich und besonders menschenbezogen.

Informieren Sie sich hier über die Geschichte, die hinter dieser Rasse steht, und erfahren Sie, welche Wesensmerkmale die Kartäuser ausmachen. Verschaffen Sie sich anhand unseres Rasseportraits Klarheit darüber, ob diese Rasse auch für Sie und Ihre Familie geeignet ist.


1. Die Ursprünge der Kartäuser-Katzen liegen im Dunkeln

chartreux kartäuser lächelnd

Kartäuser nehmen alles aristokratisch und gelassen mit einem „Lächeln“ wahr.

Der Name Kartäuser ist die eingedeutschte Version der Originalbezeichnung Chartreux, unter der die Katzen auch in Deutschland bekannt sind. Die Chartreux-Katze ist eine französische Züchtung, deren Ursprünge bisher nicht ganz geklärt werden konnten.

Rassenexperten gehen davon aus, dass die ersten Kartäuser sich aus einer Kreuzung von orientalischen Katzen und den gewöhnlichen europäischen Kurzhaarkatzen, das heißt den Hauskatzen, entwickelt haben.

Ungewöhnliche, seltene und daher zunächst nur in Adelshäusern gehaltene Katzen kamen im 16. und 17. Jahrhundert aus dem Orient über Nordafrika und insbesondere über die heutige Türkei nach Spanien und Frankreich. Wahrscheinlich ist auch, dass einige Exemplare von den heimkehrenden Kreuzzugfahrern mitgenommen wurden.

Begehrt und bestaunt wurden insbesondere die im damaligen Europa unbekannten Langhaarkatzen. In Deutschland fasste man sie zunächst unter der Bezeichnung Angorakatzen zusammen und änderte später den Namen in Perserkatzen um.

Aufgrund der Fellbeschaffenheit der heutigen Kartäuser geht man davon aus, dass die Stammkatze dieser Rasse aus den Bergregionen Syriens, der Türkei oder Irans kam. Damit zählen die Kartäuser zu den ältesten europäischen Katzenrassen, auch wenn ihre systematische Züchtung erst in den 1920er Jahren auf der bretonischen Insel Belle-Île-en-Mer vorgenommen wurde.

1.1. Falsche Legenden um den Namen der Rasse

Der Ur-Ahne der Kartäuser

Die ursprüngliche Äußere einer Chartreux-Katze ist aus einigen Bildern des 19. Jahrhunderts bekannt. Zu sehen sind darauf Katzen mit mittellangen bis langen Deckhaaren, kurzem Fell an den Beinen und einem rundlichen Gesicht, das den runden Backen der heutigen Kartäuser entspricht.

Trotz vieler gegenteiliger Vermutungen leitet sich der Name der Chartreux-Rasse nicht von den Mönchen des französischen Kathäuserordens, der Grande Chartreuse bei Grenoble, ab.

Nachforschungen haben ergeben, dass der Orden der Karthäuser – man beachte die Schreibweise mit und ohne H – nie diese oder andere Katzen gezüchtet hat.

Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Name sich von der graublauen Farbe der Ordenskutten bzw. der Wolle, die als „Pile de Chartreux“ bekannt ist, ableitet. 

Da die Katzen besonders schönes Fell haben und gut bemuskelt sind, waren sie bis ins 20. Jahrhundert hinein auch geschätzte Fleisch- und Felllieferanten für Kürschner und Metzger. Man verarbeitete ihr Fell in Bekleidung, Decken und als „Wärmehalter“ bei rheumatischen Beschwerden.

Achtung: Auch heutzutage werden Katzen für „Modeaccessoires“ getötet. Einige Felle an Schlüsselanhängern, Kragen- und Kapuzenbesatz oder in Pullovern verarbeiteten Haare stammen von Katzen. Die Katzenhaltung für diese Zwecke gilt als Tierquälerei und sollte nicht durch Käufe unterstützt werden.

2. Kartäuser im Rasseportrait

Die Kartäuser zählen zu den mittelgroßen bis großen Katzen, die ca. 25 bis 32 cm (Widerristhöhe) groß werden und zwischen 4 kg (Kätzin) und 6-7 kg (Kater) wiegen. Dabei erreichen die Kater eine deutlich größere Statur als die Kätzinnen. Die Lebenserwartung der gesundheitlich robusten Kartäuser liegt bei 18 Jahren.

Tipp: Wenn Sie genauer hinschauen werden Sie das typische „Chartreux-Lächeln“ dieser Katzen entdecken.

zwei kartäuser babys spielen

Bei jungen Kartäusern sind die Augen blau und das Fell noch flauschiger.

Bezeichnend für Kartäuser-Katzen sind die trapezförmige Kopfform und die kleinen, festen und relativ eng beieinander stehenden Ohren, die den Katzen einen aufmerksamen Ausdruck geben. Anders als die wesentlich schlankeren Kätzinnen haben die Kater deutlich ausgeprägte Backen, die ihrem Kopf eine haubenartige Umrahmung bescheren.

Ferner zeichnen sich die Chartreux-Katzen durch ihr weiches, sehr dichtes Haarkleid aus. Grund dafür ist das mit Unterwolle gepolsterte Haar, das gerade heraussteht. Dieser Umstand verleiht den Katzen den so typischen plüschigen Charakter.

Doch unter dem flauschigen Fell verbergen sich muskelöse, dickknochig gebaute Tiere, die ihre Urahnen aus den Bergen und die ehemals sich selbst versorgenden Hauskatzen erahnen lassen. Aufgrund ihrer eleganten Bewegungen gelten sie als besonders geschmeidige und „aristokratisch“ wirkende Katzen.

Neben der kuscheligen Erscheinung dieser Katze sind vor allem der stahlblaue oder graublaue Farbe des Fells sowie die bernsteinfarbenen Augen die wahren Markenzeichen dieser Rasse.

FIFé (Fédération Internationale Féline, internationale Dachorganisation von Katzenzuchtverbänden) schreibt in den Rassestandards das monochrome blaugraue Fell ohne Zeichnung oder Farbnuancen, sowie leicht schrägstehende reinfarbige, bernsteinfarbene Augen vor.

3. So halten Sie Kartäuser und Britisch Kurzhaar auseinander

Es ist tatsächlich nicht ganz einfach, Katzen der Rassen Kartäuser und Britisch Kurzhaar (British Shorthair) auseinander zu halten. Nicht zuletzt weil die beiden Rassen in den 1950er Jahren miteinander gekreuzt wurden.

Der Grund hierfür waren die nach dem Zweiten Weltkrieg stark in ihren Beständen dezimierte Zuchtkatzen. Aus dieser Not heraus beschlossen viele Züchter, die blaue Britisch Kurzhaar Katzen mit den Chartreux-Katzen zu kreuzen. Man versprach sich davon eine Stabilisierung der Zuchtbestände. Darüber hinaus nahm man an, dass beiden Rassen die gleiche orientalische Ur-Rasse Pate stand.

kartäuser britisch kurzhaar unterschied

Es ist nicht einfach, zwischen Kartäuser und braugrauem Britisch Kurzhaar zu unterscheiden.

Leider führte diese Zuchtpolitik dazu, dass die Ursprünglichkeit der jeweiligen Rasse verwischt wurde. Schließlich entschied die FIFé 1970, beide Katzenrassen unter Britisch Kurzhaar/British Shorthair (BKH) zusammenzulegen. Um die Verwirrung noch größer zu machen, durften alle blauen Katzen dieser „neuen“ BKH als Chartreux (Kartäuser) bezeichnet werden – alle nicht blauen Katzen der Rasse hießen BKH.

Energische Proteste der französischen Züchter führten 1977 zu Revision und erneuter Trennung der beiden Rassen. Seitdem dürfen nur Chartreux-Katzen und nicht mehr die blauen Britisch Kurzhaar als Chartreux/Kartäuser bezeichnet werden. Doch leider halten sich nicht alle Züchter daran.

  Gemeinsamkeiten Unterschiede Herkunft/Entstehung
Kartäuser Blaugraue Fellfarbe, Unterwolle, bernsteinfarbene Augen Leichtere Gesamterscheinung; trapezförmiger Kopf; leicht schräg gestellte Augen; längere Beine Frankreich; Kreuzung aus orientalischen Langhaar- und europäischen Hauskatzen; erste Erwähnung 1723; spätere Einkreuzungen mit Britisch Kurzhaar
Britisch Kurzhaar Wesentlich schwerer (6-9 kg); runde Gesamterscheinung; kürzere Beine; runde Augenform England; vermutlich von Römern auf die Insel gebracht; erste Erwähnung 1871; spätere Einkreuzungen mit Perserkatzen (und Kartäusern)

Eine ausführliche bebilderte Auflistung der rassenspezifischen Unterschiede finden Sie auf dieser Blogseite.

4. Das Wesen der Kartäuser macht sie unwiderstehlich

kartäuser katze frauchen

Der Kartäuser ist am liebsten mit seinem Menschen zusammen.

Die Mischung macht es: Kartäuser gelten als ruhige Katzen, die gleichzeitig bis ins hohe Alter hinein die Lust am Spielen nicht verlieren. Züchter beschreiben sie als vorsichtig spielende Katzen. Verständlich, dass diese Wesenszüge sie zu idealen Familien- und Wohnungskatzen machen.

Dabei fühlen sich diese harmoniebedürftigen Katzen in hektischer oder gar lauter Umgebung nicht wohl. Daher sind sie nicht gut geeignet für Haushalte mit kleinen oder lebhaften Kindern.

Züchter dieser Rasse beschreiben sie als vorsichtige, nicht aggressiv spielende Katzen, die ihre Krallen und Zähne gut unter Kontrolle haben. Verständlich, dass diese Wesenszüge sie zur idealen Familien- und Wohnungskatze machen.

Rassenbeschreibungen heben den Charakter der Kartäuser-Katze als besonders menschenbezogen hervor. Obwohl sie – wie alle Katzen – gerne Freigang haben, binden sich Kartäuser weniger an das Haus oder ihr Revier, sondern an „ihren“ Menschen, dem sie gerne folgen. Durch diesen ungewöhnlichen Wesenszug eignen sich Kartäuser als Katzen, die Sie sogar in den Urlaub begleiten könnten!

Chartreux-Katzen sind verschmust, dabei aber nicht aufdringlich. Vermutlich werden Sie sie in der Wohnung kaum bemerken, denn die Kartäuser miauen wenig und verhalten sich auch sonst sehr ruhig. Obwohl eine echte Chartreux Fremden gegenüber deutliche Zurückhaltung pflegt, hat sie keinen scheuen Charakter. Daher macht ihr gelassener aber auch selbstbewusster Charakter sie hundeverträglich – vorausgesetzt natürlich, Ihr Hund ist mit Katzen vertraut.

Info: Viele Kartäuser akzeptieren Spaziergänge an der Katzenleine, insbesondere wenn sie früh daran gewöhnt werden. Allerdings sollten Katzen niemals dazu gezwungen werden an der Leine zu laufen. Wenn sich die Katze dabei offensichtlich nicht wohl fühlt, unternehmen Sie keine weiteren Versuche.

Und es gehört auch nicht viel Übung, um ihnen das Apportieren beizubringen. Kein Wunder also, dass die Katzen in Frankreich umgangssprachlich als „Hundskatze“ (Chat de chien) bezeichnet werden.

5. Die unproblematische Haltung der charmanten Chartreux

kartäuser chartreux katze hund

Ein Haushalt mit Hund ist für die unkomplizierte Kartäuser-Katze kein Problem.

Die Kartäuser sind trotz der Katzenfernsehwerbung, die sie mit extravaganten Eigenschaften ausstattet, sehr unproblematische Rassekatzen.

Da sie sich stark an einen Menschen binden, eignen sich Kartäuser verhältnismäßig gut als Wohnungskatzen, die auch alleine oder mit einem freundlichen Hund zusammen gehalten werden können. Allerdings dürfen Sie die Kartäuser nicht lange alleine lassen, denn das verträgt die anhängliche Katze überhaupt nicht gut.

Info: Aufgrund der besonderen Haarbeschaffenheit und Haardichte haaren die Kartäuser kaum.

Fellpflege ist bei den Kartäusern nicht notwendig. Mit einer weichen Bürste können Sie von Zeit zu Zeit die abgestorbenen Haare herausbürsten und viele Katzen werden diese Prozedur sicherlich sehr genießen.

Auch wenn die Kartäuser-Katzen im Alter behäbiger und „philosophischer“ werden, ihre Bereitschaft zum Spielen wird Sie immer wieder aufs Neue überraschen. Daher ist es gut, wenn Sie die „Katzenspielstube“ mit verschiedenen Spielsachen (Federstäbe, weiche Belle, mechanische Mäuse) ausstatten und zum gemeinsamen Spiel anbieten.

Manche Kartäuser spielen besonders gerne Versteck- und Fangspiele mit ihrem Halter. Wie bei jeder Wohnungskatze lohnt es sich auch für die Kartäuser einen Kratzbaum zu kaufen, damit Ihre Polster eine längere Lebensdauer haben.

6. Krankheiten sind der Kartäuser-Rasse fremd

Natürlich kann auch eine Kartäuser-Katze an allen katzentypischen Krankheiten erkranken, doch weist diese robuste Rasse keine genetisch bedingte Krankheitsdisposition auf.

Allerdings ist es für Züchter relevant, dass Verpaarungen zwischen Kätzinnen mit der Blutgruppe B und Katern mit der Blutgruppe AB und A vermieden werden, da es bei den Katzenbabys zu der felinen neonatalen Isoerythrolyse kommen kann, die zur Auflösung von roten Blutkörperchen durch Blutgruppeninkompatibilität bei den Katzenbabys führt.

7. Kosten und Kauf einer Kartäuser-Katze

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Kartäuser-Katzen nennen die Franzosen „Hundskatze“ und nehmen sie oft auch mit in den Urlaub.

Haben Sie sich für den Kauf einer Kartäuser-Katze entschieden, dann gilt es nun, sich bei einem oder am besten bei mehreren Züchtern umzuschauen. Diese rare Rasse hat ihren Preis. Für reinrassige Katzenbabys müssen Sie mit 500,- bis 1.100,- Euro rechnen.

Ein reinrassig ausgewiesenes Kitten, das Ihnen für ca. 300,- Euro verkauft wird, sollten Sie gründlich unter die Lupe nehmen. Zumeist handelt es sich dabei um nicht vertrauenswürdige Züchter, die neben Kartäusern möglicherweise auch andere „blaue“ Katzen wie Britisch Kurzhaar oder Russisch Blau züchten. Kitten dieser Rassen sind auch für Experten nur schwer auseinander zu halten.

Seriöse Züchter halten Ihre Katzen im Anschluss an die Familie in sauberen und ruhigen Verhältnissen. Sie informieren Sie bereitwillig über ihre Katzen, zeigen Ihnen ihre Stammbäume und geben Ihnen Informationen über die Rasse, die Besonderheiten der Katzenbabys und haben Tipps zu Haltung und Ernährung der Katzen für Sie parat. Zudem stellen sie ihrerseits Fragen zu den Bedingungen, welche die Katze bei Ihnen zuhause vorfindet.

Tipp: Manchmal landen nicht gewollte oder aufgrund schlechter Tierhaltung zwangsübernommene Katzen in Tierheimen und Tierpflegestellen. Sie können dort für ca. 150,- bis 200,- Euro Tierschutzgebühr erworben werden.

8. Weiterführende Bücher über Kartäuser & Co.

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Bildnachweise: Ysbrand Cosijn/shutterstock, Ysbrand Cosijn/shutterstock, Eric Isselee/shutterstock, Buffy1982/shutterstock, Buffy1982/shutterstock, Dreidos/shutterstock, Gosha Georgiev/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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