Kakerlake: Den Schädling erkennen, verstehen und bekämpfen

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  • Die Kakerlake ist vor allem als Schädling bekannt, der sich schnell verbreitet und sehr anpassungsfähig ist.
  • Küchenschaben sind lichtscheue Tiere, die sich in kleinen Ritzen verstecken. Sie sind nachtaktiv und flüchten in dunkle Ecken, wenn man das Licht einschaltet.
  • Es gibt unterschiedliche Methoden, um Kakerlaken zu bekämpfen. Die Hilfe eines Kammerjägers ist meist ratsam.

Eine Kakerlake in der Wohnung ist selten allein und kann sehr schnell zur Plage werden. Bei den meisten Menschen lösen die Schädlinge ein enormes Ekelgefühl aus – schließlich werden sie mit Unhygiene, Schmutz und Krankheiten in Verbindung gebracht. Bei einem Befall ist schnelles Handeln angesagt.

Wir erklären Ihnen, welche unterschiedlichen Arten von Kakerlaken es gibt, wie Sie diese unterscheiden können und wo sie bevorzugt vorkommen. Außerdem geben wir Ihnen Informationen, woran Sie Kakerlaken erkennen und wie Sie das Ungeziefer bekämpfen können.

1. Kakerlaken gibt es auf der ganzen Welt

Unterschied Schabe und Kakerlake

Die Bezeichnung „Kakerlake“ bezieht sich korrekterweise nur auf die Gemeine Küchenschabe. Eine Kakerlake ist also grundsätzlich auch eine Schabe, da sie zu dieser Insektengruppe gehört. Nicht alle Schaben sind demnach Kakerlaken. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden beide Begriffe jedoch synonym verwendet.

Die Kakerlake, auch Küchenschabe genannt, gehört zu einer Gruppe von Insekten aus der Ordnung der Blattodea (Schaben). Es gibt ungefähr 4.600 Arten, die vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommen. Die meisten leben in der freien Natur und haben keinerlei Interesse am Menschen. Nur ein sehr geringer Teil bevorzugt die menschliche Wohnung und gilt als Schädling.

Dazu zählen insbesondere folgende Arten:

  • Deutsche Schabe
  • Gemeine Schabe (Orientalische Küchenschabe)
  • Amerikanische Großschabe

In Deutschland sind hauptsächlich die Deutsche sowie die Gemeine Schabe als Schädlinge vertreten. Sie können nur in beheizten Häusern überleben. Freilebend gibt es hierzulande insgesamt sechs Arten, die in Wäldern und Wiesen beheimatet sind. Da sie nicht auf ein Leben in der Wohnung gemacht sind, werden sie selten zur Plage und sterben dort in der Regel bald.

1.1. Kakerlaken sind äußerst anpassungsfähig

bild einer deutschen schabe

Eine Deutsche Schabe ist an der hellen Farbe und den schwarzen Streifen am Kopf erkennbar.

Kakerlaken gab es schon in der Uhrzeit vor mehr als 300 Millionen Jahren, wie einige fossile Funde belegen. Sie sind also schon weitaus älter als wir Menschen, haben sich jedoch in dieser Zeit äußerlich kaum verändert. Damit gehören sie zu den erfolgreichsten Insekten der Welt.

Grund dafür ist ihre schnelle Anpassungsgabe aufgrund eines sehr kurzen Brutzyklus und den zahlreichen Nachkommen. Dadurch können sie sich in relativ kurzer Zeit an neue Umgebungen anpassen. Dass sie sogar einen Atomkrieg überstehen, ist allerdings nur eine weit verbreitete Legende. Sie ertragen zwar radioaktive Strahlung weitaus besser als Säugetiere, aber eine Atombombe überleben auch sie nicht.

2. Schaben sind nachtaktive Tiere

Die Kakerlake wurde einst aus wärmeren Regionen eingeschleppt und hat sich in unseren Breiten angesiedelt. Mittlerweile bevölkern sie die ganze Welt, mit Ausnahme der polaren Gebiete, die ihnen zu kalt sind. Sie mögen feuchtwarme Lebensräume und sind nachtaktiv. Sie sind sehr lichtscheu und verbringen den Tag versteckt in dunklen Ritzen und Spalten, in der Natur auch eingegraben in der Erde.

Alle Schaben sind ausgesprochen gute und extrem schnelle Läufer. Auch wenn die meisten Arten Flügel besitzen, sind sie nur bei wenigen voll ausgebildet. Sie dienen hauptsächlich dazu, einen Fall abzubremsen oder auf kleinen Distanzen zu flattern. Es gibt sogar vollkommen flügellose Arten. Die Amerikanische Großschabe kann hingegen sehr gut fliegen.

2.1. Kakerlaken sind Allesfresser

Was das Futter angeht, sind Kakerlaken ausgesprochen anspruchslos. Sie fressen einfach alles, solange es organisch ist: Lebensmittel, Textilien, Papier, Leder, Fäkalien, sogar ihre eigenen Artgenossen, wenn es notwendig ist. Am liebsten haben sie aber feuchte und weiche Nahrung wie Früchte oder faulende Lebensmittel.

2.2. Die Fortpflanzung geht sehr schnell

zwei amerikanische großschaben paaren sich

Zwei Amerikanische Großschaben bei der Fortpflanzung. Im Vordergrund liegt bereits ein Eipaket.

Nach der Befruchtung legt das Weibchen ihre Eier in sogenannten Ootheken ab (Eipakete). Das sind längliche, meist braune Kokons, in denen je nach Art zwischen 20 und 50 Eier enthalten sind. Die Hülle schützt vor Fressfeinden und gegen Wasser. Manche Arten behalten die Pakete auch am Körper und tragen sie mit sich herum.

Wie viele Eier eine Schabe in ihrem Leben produziert und wann die Baby Kakerlaken schlüpfen, hängt ebenfalls von der Art ab. Nach kurzer Zeit sind die kleinen Kakerlaken bereits geschlechtsreif und beginnen munter, sich bis zu ihrem Lebensende zu vermehren.

2.3. Küchenschaben sind leicht zu erkennen

Schaben erkennen Sie grundsätzlich an ihrem flachen Körper mit einer leicht ovalen Form. Sie besitzen lange Fühler und kräftige Beine. Äußerlich erinnern sie an einige ähnliche Insekten wie Käfer, mit denen sie aber biologisch nichts zu tun haben. Ihr flacher Körper und die seitlich positionierten Beine ermöglichen ihnen, sich auch in die kleinsten Spalten zu verkriechen.

Trotz dieser gemeinsamen Merkmale, gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Arten. Die drei häufigsten Küchenschaben haben wir für Sie in der Übersicht detaillierter dargestellt:

Merkmal Deutsche schabe gemeine schabe amerikanische schabe
Größe 13–16 Millimeter 22–30 Millimeter 24–40 Millimeter
Farbe hell-/dunkelbraun mit zwei parallelen schwarzen Streifen auf dem Kopf dunkelbraun bis schwarz rotbraun
Flügel ausgewickelt, bedingt flugfähig, Gleiten möglich kurz und verkümmert, flugunfähig gut ausgebildet, flugfähig
Eibehälter
  • 6–9 Millimeter, hell-/mittelbraun
  • insgesamt 4–8 Eikapseln mit 18–50 Eiern
  • verbleiben am Weibchen bis 3 Tage vor dem Schlüpfen
  • 10 Millimeter, erst rotbraun, später schwarz
  • insgesamt 11–13 Eikapseln mit 16 Eiern
  • etwa 5 Tage am Weibchen, anschließend an einem warmen Platz
  • 7–12 Millimeter, dunkelbraun
  • insgesamt 50–60 Eikapseln mit 9–14 Eiern
  • vergraben oder in Ritzen versteckt
Entwicklung vom Ei bis zum geschlechtsreifen Tier 2–3 Monate Temperatur- und Geschlechtsabhängig: Zwischen 4 und 18 Monate 5–12 Monate
Lebenserwartung 100–200 Tage  5 bis 6 Monate 1–1,5 Jahre

3. Zahlreiche Wege führen die Kakerlake ins Haus

kakerlake frisst brot

Eine Kakerlake erfreut sich an einem Stück Brot.

Kakerlaken kommen auf den unterschiedlichsten Wegen in die Wohnung. Viele glauben, dass sie nur schmutzige Orte aufsuchen, jedoch sind Küchenschaben nicht zwingend ein Zeichen von mangelnder Hygiene. Das Ungeziefer hat zwar nichts gegen eine verschmutzte Küche, in der alte Essensreste den Boden überdecken – das ist vielmehr ein Futterparadies für sie. Es gibt aber auch zahlreiche andere Möglichkeiten, wie Sie Küchenschaben ins Haus bekommen.

Die häufigste Ursache für einen Schädlingsbefall sind Ihre Einkäufe: In Verpackungen und Lebensmittelkartons bringen Sie die Tiere nach Hause. Aber auch in gebrauchten Elektrogeräten können sich die Schaben verstecken. Sie haben auch keine Probleme damit, eine kleine Wanderung zu Ihnen zu machen. Sobald sie sich in der Nachbarwohnung, einem angrenzenden Lokal oder dem Kiosk um die Ecke ausgebreitet haben, finden sie auch schnell neue Unterkünfte.

Auch der letzte Sommerurlaub kann Ihnen die ungebetenen Gäste beschert haben. Es reicht schon, wenn eine Kakerlake sich im Gepäck versteckt und mit nach Hause reist. Manchmal genügt es auch, dass Sie auf die Eier getreten sind, die dann an Ihrer Schuhsohle kleben und ganz unbemerkt zurück im Haus schlüpfen.

3.1. Einen Befall erkennen Sie an eindeutigen Hinweisen

Kakerlaken sind wahre Meister darin, sich in den kleinsten Ritzen zu verstecken und so lange Zeit unentdeckt zu bleiben. Da sie nachtaktiv sind und Licht scheuen, kann es bisweilen einige Zeit dauern, bis Sie die Schädlinge zu Gesicht bekommen. Sobald Sie eine Kakerlake sehen, wenn Sie beispielsweise nachts das Licht in der Küche einschalten und das Tier schnell Unterschlupf sucht, haben Sie ein Problem: Auf eine sichtbare Schabe kommen zahlreiche Artgenossen in ihren Verstecken.

tote kakerlake liegt auf rücken

Eine tote Küchenschabe in der Küche ist kein gutes Zeichen.

Es gibt aber noch weitere Hinweise, die auf einen Kakerlakenbefall deuten:

  • abgestreifte Hautreste, die nach den Verpuppungsstadien übrig bleiben: Kakerlaken häuten sich in ihrer Entwicklung bis zu acht Mal
  • die Eipäckchen sind meist in unmittelbarer Nähe der Nester zu finden und geben gleich Aufschluss über die Schabenart
  • die Ausscheidungen sehen aus wie Kaffeekrümel und sind etwa 1 Millimeter groß. An Wänden verläuft der Kot meist in länglichen Linien
  • Angefressene Lebensmittel (besonders an fauligem Obst und Gemüse) und Schäden an Verpackungen aus Papier, Pappe und Kunststoff
  • Kakerlaken kommunizieren und orientieren sich über Duftzeichen: Ein miefig, süßlicher Gestank ist ebenfalls ein klares Anzeichen

Wenn Sie vermuten, dass sich Kakerlaken bei Ihnen eingenistet haben, können Sie Klebefallen auslegen, um das Ausmaß und den Ort des Befalls besser einzuschätzen. Die Fallen sind weniger zur Bekämpfung geeignet. Durch Lockstoffe werden die Krabbeltiere angezogen und bleiben in der Falle kleben.

4. Für eine effektive Bekämpfung gibt es unterschiedliche Methoden

Sobald Sie Küchenschaben in der Wohnung entdeckt haben, ist eine schnelle Bekämpfung angesagt. Denn Kakerlaken fressen nicht nur Ihre Vorräte an, sie können auch Allergien und Asthma auslösen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sie Krankheiten übertragen. In Europa ist dieses Risiko aber glücklicherweise aufgrund der hygienischen Bedingungen sehr gering.

Achtung: Zertreten Sie keine Kakerlaken, auch wenn Sie sich beim Anblick erschrecken und ekeln. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Eier an den Schuhen kleben bleiben und Sie diese in andere noch unbefallene Bereiche oder Wohnungen übertragen.

4.1. Fressköder

Um die Schädlinge zu beseitigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein effektives Mittel gegen Kakerlaken ist Fraßgift, das in Form eines Ködergels ausgelegt wird. Die Schaben fressen das Gel, kehren zurück in ihre Nester und geben es über Erbrochenes oder den Kot an ihre Artgenossen weiter. Auch der Kannibalismus unter den Schaben führt zu einer Verbreitung der Vergiftung. Das Gel ist bei sachgerechter Anwendung ungefährlich für Mensch und Haustiere und lange wirksam.

4.2. Insektizide

kammerjäger sprüht mittel gegen kakerlaken

Oftmals ist der Kammerjäger die letzte Chance, um den Befall zu stoppen.

Es gibt auch weitere Giftköder und Kakerlakenfallen, die mit unterschiedlichen Substanzen wie giftigen Pulvern die Schädlinge töten. Seien Sie aber vorsichtig mit solchen Produkten, da diese auch für Menschen und  Haustiere Gesundheitsrisiken bergen.

Von aggressiven Sprays und anderen chemischen Insektenvernichtungsmitteln ist ebenfalls ohne fachmännische Beratung abzuraten, da diese große Gefahren für die Atemwege bergen und noch dazu die Umwelt sehr stark belasten.

4.3. Kammerjäger

Bei einem Kakerlakenproblem in der Wohnung ist es auf jeden Fall ratsam, eine professionelle Schädlingsbekämpfung zu Rate zu ziehen. Der Fachmann kann die genaue Art der Schaben bestimmen und kennt die geeignete Bekämpfungsstrategie. Vor allem wenn Sie einen sehr starken Befall haben, besitzt ein Kammerjäger die besseren Möglichkeiten, das Ungeziefer zu beseitigen.

Einen Schädlingsbekämpfer in Ihrer Nähe finden Sie auf den Seiten des Deutschen Schädlingsbekämpfer Verband.

4.4. Fallen selbst bauen

orientalische küchenschabe

Die Orientalische oder Gemeine Küchenschabe ist fast schwarz.

Wenn Sie nur einen sehr kleinen Befall haben, können Sie zunächst auch mit einfachen Hausmitteln Kakerlakenfallen selbst bauen. Mischen Sie einfach Mehl, Zucker und Borsäure, die Sie in jeder Apotheke kaufen können, in gleichen Teilen zusammen. Legen Sie das Gemisch auf einem Blatt Papier in der Nähe der Nester aus. Die Kakerlaken werden vom Zucker angelockt und durch die Borsäure anschließend getötet.

Noch einfacher ist es, eine Schale mit Zuckerwasser und ein paar Tropfen Spülmittel aufzustellen. Die Schaben krabbeln in das Gefäß und fallen in das Wasser, wo sie ertrinken. Diese Methode ist jedoch nur geeignet, wenn Sie erst einzelne Tiere im Haus haben. Größere Plagen werden Sie damit nicht in den Griff bekommen.

5. Zur Vorbeugung Risse abdichten und Lebensmittel verschließen

Damit Kakerlaken gar nicht erst aus der Nachbarschaft zu Ihnen eindringen können, sollten Sie alle Ritzen und Spalten in der Wohnung abdichten. Besonders Türspalten und Risse im Mauerwerk und Wänden. Das verhindert, dass die Insekten in die Wohnung kommen und nimmt ihnen ihre Versteckmöglichkeiten.

Meiden Sie auch ein feucht-warmes Klima. Dichten Sie tropfende Wasserhähne schnell ab und lassen keinen vollen Wassereimer oder ähnliches herumstehen. Auch regelmäßiges Stoßlüften gefällt Küchenschaben überhaupt nicht. Außerdem ist es ratsam, ihnen kein Futter anzubieten. Das heißt: dreckiges Geschirr nicht herumstehen lassen und regelmäßig abwaschen, Krümel und organische Abfälle direkt abwischen und entsorgen. Verschließen Sie Ihre Vorräte, damit die Schädlinge nicht herankommen, und lagern sie in dichten Vorratsgläsern.

6. Empfehlenswerte Mittel zur Feststellung und Bekämpfung von Kakerlaken

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Kakerlake: Den Schädling erkennen, verstehen und bekämpfen
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