Siamkatze: Die charmante Exotin im Portrait

siamkatze vor blauer wand
  • Die Siamkatze ist leicht an ihrem hellen Fell, den dunklen Points und den leuchtend blauen Augen zu erkennen. Als Hauskatze ist sie sehr beliebt.
  • Die Siam weiß, was sie will, und wird dies auch einfordern. Sie braucht viel Beschäftigung und Aufmerksamkeit. Als Anfängerkatze ist sie weniger geeignet.
  • Mit ihrer Anhänglichkeit, ihrem Spieltrieb und ihrer Klugheit wird sie gerne als „Hund unter den Katzen“ bezeichnet.

Die Siamkatze zählt zu den beliebtesten und ältesten Katzenrassen der Welt. Ihr exotisches Aussehen mit den mystischen blauen Augen machen sie zu einer ganz besonderen Schönheit. Sie hat einen ausgesprochen charmanten Charakter und eignet sich damit sehr gut als Hauskatze, solange Sie ihr genügend Aufmerksamkeit schenken und sie beschäftigen.

Wenn Sie sich für eine Siamkatze interessieren, finden Sie hier Tipps zur Haltung, Pflege und Anschaffung sowie Informationen zur Geschichte der alten thailändischen Tempelkatzen.

1. Siamesen waren einst Tempelkatzen

Die Siamkatze im Buddhismus

Als Tempelkatze war die Siam nicht nur für das Mäusefangen zuständig, sondern begleitete nach dem siamesischen Glauben auch die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits.

Wie der Name es bereits verrät, stammt die Siamkatze aus Thailand, dem alten Siam und wurde bereits vor rund 200 Jahren erstmals schriftlich erwähnt. Daher wird sie häufig auch als Thaikatze bezeichnet. Über ihre Entstehung ist allerdings nur wenig bekannt. Einst wurden sie als Tempelkatzen und am siamesischen Hof gehalten, deswegen ranken sich auch einige Legenden um die Katzenrasse.

Nach Europa kam die Siamkatze im Jahr 1884 über britische Diplomaten: Der siamesische König schenkte dem englischen Generalkonsul einen Kater und ein Weibchen namens Pho und Mia. Sie waren das erste Zuchtpaar in Europa und schon bald wurden erste Rassestandards für die Thaikatze eingeführt. In Deutschland begann die Zucht schließlich im Jahr 1927.

1.1. Zwei unterschiedlichen Zuchttypen

traditionelle siamkatze guckt durch gitterstäbe

Die traditionelle Thaikatze ist an ihrem runderen Kopf und den höheren Ohren zu erkennen.

Die Rasse war schon früher sehr beliebt, wodurch es zu einer sehr intensive Züchtung kam. Dadurch entwickelten sich unterschiedliche Varianten beim Aussehen der Siamkatzen. Vor allem seit den 1980er Jahren werden zwei unterschiedlichen Typen differenziert: der „moderne Typ“, meist als Siamkatze bezeichnet, und der „traditionelle Typ“, der auch häufig den Namen Thaikatze trägt.

Der traditionelle Typ ähnelt mehr den europäischen Kurzhaarkatzen. Die moderne Siamkatze unterscheidet sich vor allem in der Kopfform, die weniger rund und stattdessen dreieckig und keilförmig ausgeprägt ist. Auch ist sie vom Körperbau deutlich schlanker als die traditionelle Siamkatze. Einige Katzenverbände erkennen beide Typen sogar als eigenständige Rassen an.

Aufgrund des kleinen Genpools und den strengen äußeren Zuchtvorgaben der Siamkatze, gab es keine andere Möglichkeit, als gezielt Inzucht zu betreiben. Dies hat auch zu deutlichen Fehlentwicklungen sowie rassetypischen Krankheiten geführt.

2. Siamkatzen haben ein sehr charakteristisches Aussehen

Bei Siamesen handelt es sich um mittelgroße Kurzhaar-Katzen. Ein Siamkater bringt ein Gewicht von vier bis fünf Kilogramm auf die Waage, eine Katze etwa drei bis vier Kilogramm. Besonders der moderne Typ besitzt eine sehr markante, spitz zulaufende Kopfform, jedoch ist auch der Mischling aus modernem und traditionellem Typ häufig vertreten.  Allen Siamkatzen gemein sind ihre mandelförmigen blauen Augen.

2.1. Helles Fell mit dunkler gefärbten Stellen

Katzenbabys haben noch keine Points

Die Katzenbabys sind nach der Geburt zunächst noch komplett hell. Erst nach etwa neun Monaten bilden sich bei den Kitten die dunkleren Farben vollständig aus. Die strahlend blauen Augen behalten sie jedoch auch als erwachsene Tiere.

Unverwechselbar ist das kurze, weiche Fell der Siamkatze mit ihrer hellen Fellfarbe in unterschiedlichen Schattierungen von weiß bis leicht grau. Diese ist das Resultat eines Teilalbinismus , bei dem Ohren, Schwanz, Pfoten und Kopf dunkler gefärbt sind. Damit zählen sie zu den sogenannten Point-Katzen, da die kühleren Regionen im Gegensatz zur hellen Grundfarbe dunklere Points aufweisen.

Die allgemein anerkannten Farben sind:

  • Seal Point (creme mit schwarz-braunen Abzeichen)
  • Blue Point (weiß mit blaugrauen Abzeichen)
  • Chocolate Point (elfenbein mit schokofarbenen Abzeichen)
  • Lilac Point (weiß mit rosa schimmernden hellgrauen Abzeichen)

3. Die Siam hat ein sehr forderndes Wesen

siam katzenbaby mit großen ohren

Das kleine Katzenbaby ist noch fast ganz weiß.

Siamesen sind äußert soziale Tiere, die ein intensives Gruppenleben mit gegenseitiger Fellpflege und gemeinsamen Spielen bevorzugen. Ihre Katze benötigt deswegen sehr viel Aufmerksamkeit und ist sehr anhänglich. Sie bleibt ihr Leben lang verspielt und lebhaft. Sie hat ihren eigenen Willen und schafft es mit ihrem Charme auch stets, diesen durchzusetzen.

Wer auf der Suche nach einer einfachen Schmusekatze ist, wird mit den eigensinnigen Siamesen schnell überfordert sein. Mit lauter Stimme wird Sie Ihnen deutlich machen, was sie möchte. Unerfahrene Katzenhalter sind davon oft irritiert, denn die Siam ist ein wahres Plappermaul. Für Anfänger ist sie mit ihrem recht dominanten Charakter deswegen weniger geeignet.

3.1. Trotzdem ist sie auch ein kleines „Sensibelchen“

Die Siamkatze hat aber auch eine ganz andere, sensible Seite. Gerne sucht sie den Kontakt zum Menschen. Sie ist extrem verschmust und folgt Ihnen überall hin. Ihre Anhänglichkeit macht sie zu einem liebevollen Haustier, dass Sie sofort in Ihr Herz schließen werden. Bekommt sie nicht genügend Aufmerksamkeit wird sie auch schnell eifersüchtig.

Ihr anhängliches Wesen und ihr enger Bezug zum Menschen machen Siamkatzen auch zu beliebten Therapietieren im Einsatz mit Behinderten oder Demenzpatienten.

4. Eine angenehme Hauskatze mit viel Energie

Auch wenn Sie ihrer Siamkatze sehr viel Zuneigung schenken, eignet sie sich nicht zur Haltung als Einzelkatze. Weil sie so anhänglich ist, bleibt sie nicht gerne alleine. Mit anderen Katzen und sogar mit Hunden kommt sie in der Regel dafür sehr gut aus. Die Anschaffung einer Zweitkatze ist in jedem Fall sinnvoll.

Was die Haltung betrifft, sind die Siamesen sonst sehr genügsam. Sie eignen sich hervorragend als Hauskatzen und müssen nicht zwingend als Freigänger gehalten werden, um sich wohl zu fühlen.

4.1. Spaziergänge und Apportierspiele gegen Langeweile

siamese auf kratzbaum

Siamkatzen klettern sehr gerne und brauchen viel Beschäftigung.

Siamkatzen haben nicht nur ein sehr anhängliches Wesen, sondern dazu auch einen starken Bewegungsdrang. Sie werden Ihre Katze sehr viel beschäftigen müssen, damit ihr nicht langweilig wird. Noch dazu sind sie sehr intelligent und neugierig. Gelegentliches Ballspielen wird ihr nicht ausreichen. Das bedeutet nicht, dass sie den ganzen Tag unentwegt bespaßt werden muss, schließlich braucht auch eine Siam ihre Ruhephasen. Aber sie muss ihren Jagd- und Spieltrieb ausreichend ausleben können.

Nicht ohne Grund wird die Rasse aufgrund ihrer Eigenschaften auch als „Hunde unter den Katzen“ bezeichnet. Sie gewöhnen sich mit etwas Geduld sogar an Spaziergänge an der Leine. Manche Artgenossen lassen sich auch kleine Tricks und Apportierspiele beibringen. In der Wohnung sollten ihr zudem Kratzbäume und diverse Klettermöglichkeiten zur Verfügung stehen.

4.2. Pflegeleichtes aber auch kälteempfindliches Fell

Im Gegensatz zu Langhaar-Katzen ist das Fell der Siam sehr pflegeleicht. Die meiste Arbeit übernimmt die Katze selbst. Gelegentliches Bürsten, was auch als liebevolle Massageeinheit genutzt werden kann, sind vollkommen ausreichend. Da ihr Fell sehr fein ist und nur wenig Unterwolle aufweist, verfilzt es auch nicht. Dafür reagiert die Siamkatze aber auch sehr empfindlich auf Kälte und Nässe, weswegen sie immer ein trockenes und warmes Plätzchen benötigt.

Tipp: Aufgrund ihres kurzen Fells und der geringen Unterwolle gilt die Siamkatze als besonders geeignet für Allergiker. Es finden sich zahlreiche Berichte von Menschen mit leichter Allergie, dass sie bei Siamesen keine Beschwerden haben.

4.3. Lange Lebenserwartung trotz häufiger Erbkrankheiten

Die Lebenserwartung einer gesunden Siamkatze kann mehr als 15 Jahre betragen. Grundsätzlich gilt sie als eine Rasse, die ein sehr hohes Alter erreichen kann – in Einzelfällen sogar bis zu 20 Jahre. Jedoch sind die Siamesen aufgrund der starken Inzucht sehr anfällig für erblich bedingte Krankheiten und Immunschwäche, was zu einer verkürzten Lebenserwartung führen kann.

Wie bei allen Rassen mit Albinisums, treten auch bei der Siamkatze vermehrt Augenkrankheiten auf, die bis zur Erblindung führen können. Zudem sind Herzkrankheiten, Anämie, Stoffwechselstörungen sowie Krebserkrankungen vermehrt zu beobachten. Außerdem weisen Siamesen überdurchschnittlich häufig das sogenannte Pica-Syndrom auf. Dabei handelt es sich um eine Verhaltensstörung, die das Fressen ungenießbarer Dinge wie Plastik oder Stoff zur Folge hat.

5. Worauf Sie bei der Anschaffung achten müssen

Siamkater mit blauen Augen

Wie könnte man von diesen tiefblauen Augen nicht sofort in den Bann gezogen werden?

Haben Sie die bemerkenswerten Eigenschaften der Siamkatze überzeugt und Sie möchten sich ein Katzenbaby kaufen, wenden Sie sich unbedingt an einen seriösen Züchter. Schauen Sie sich den Stammbaum an, um auszuschließen, dass ein Ahne zweimal vorkommt und zu starke Inzucht vermieden wurde. Informieren Sie sich auch, ob beide Elternteile negativ auf die bei Siamkatzen verbreiteten Erbkrankheiten getestet wurden.

Als Rassekatze hat eine seriös gezüchtetes Siam-Kitten natürlich seinen Preis und sollte um die 600 Euro kosten. Da die Katzen von überforderten Besitzern leider immer wieder abgegeben werden, lohnt sich aber auch ein Blick ins Tierheim. Hier ist die Abstammung natürlich nicht immer nachvollziehbar, aber dafür geben Sie einem verlassenen Tier ein neues Zuhause. Und wenn es nicht unbedingt eine reinrassige Katze sein muss, ist vielleicht auch ein Siam-Mischling genau das Richtige für Sie. Außerdem werden Siamkatzen in Not häufig von Tierschützern gerettet und an liebevolle Menschen weitervermittelt.

6. Empfehlungen der Redaktion zur Siamkatze

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Bildnachweise: GrasePhoto/Adobe Stock, lutz_k/Adobe Stock, Ivonne Wierink/Adobe Stock, Tatiana Abasheva/Adobe Stock, Roberto/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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