Oldenburger Pferde: Die Alleskönner mit viel Eleganz, Kraft und Ruhe

oldenburger pferd galopp
  • Oldenburger Pferde sind Warmblüter aus einer alten deutschen Züchtung.
  • Pferde dieser Rasse sind olympische Medaillengewinner in der Dressur und beim Springreiten.
  • Oldenburger Pferde sind echte Allroundtalente für Reitanfänger und Profis.

Das Oldenburger Pferd hat alles: Es ist überaus elegant, muskulös und talentiert. Daher gehören sie zu den beliebtesten deutschen Pferden im Dressur- und Springreiten. Dabei sind sie nicht empfindlich, sondern überaus robuste und standfeste Pferde.

Finden Sie heraus, ob der Oldenburger auch ein Pferd für Sie ist. Dieser Ratgeber informiert Sie über die Rassenmerkmale, Besonderheiten und Anschaffungskosten.

1. Die Geschichte hinter den Oldenburger Pferden

kopf eines oldenburger pferdes (Nahansicht)

Oldenburger Pferde bestechen durch ihr edles Aussehen.

Dass die Oldenburger Pferde zu den heute berühmten Pferderassen zählen, ist dem Grafen Anton Günther von Oldenburg zu verdanken. Im frühen 17. Jahrhundert begann er im Großherzogtum Oldenburg mit der systematischen Veredlung von Arbeitspferden, die von ostfriesischen Bauern bereits erfolgreich aber unsystematisch gezüchtet wurden.

Mit offensichtlich gutem Kennerblick erkannte der Graf das Potenzial der schweren „friesländischen“ Pferde und begann sie mit neapolitanischen und spanischen Vollblutpferden zu veredeln. Seine Pferde waren leichter, wendiger und insgesamt wesentlich harmonischer im Exterieur (äußerliche Merkmale) als ihre friesischen Verwandten. Auf diese Weise entstand eine Rasse, die sich hervorragend als Kutschpferde und Reitpferde gleichermaßen eignete.

Info: Bei den frühen Züchtungen des Grafen handelte es sich wahrscheinlich um die heute als Alt-Oldenburger bekannte Rasse. Für vertiefende Informationen zu historischen „friesländischen Pferderassen“ lesen Sie hier.

1.1. Neuzeitliche Entwicklung und Einsatz der Oldenburger Pferde

Alt-Oldenburger vom Aussterben bedroht

Die alte Pferderasse der Alt-Oldenburger ist so sehr von anderen Rassen verdrängt worden, dass sie kaum mehr gezüchtet wird. Die historische Pferderasse ist vom Aussterben bedroht. Über die Gründe informiert Pferde der Erde e.V.

Entscheidende Entwicklung in der Zucht der Oldenburger Pferde brachten sowohl die ersten gesetzlich verordneten Zuchtrichtlinien (1820, 1897) als auch die Gründung (1923) des bis heute aktiven Oldenburger Pferdezuchtverband e.V..

Berühmte Dressurpferde wie Donnerhall, der zweimalige Mannschaftsweltmeister unter Karin Rehbein, bestätigen das Erfolgsrezept dieser Zuchtgesetze, das in der systematischen Körung zuchttauglicher Hengste und den entsprechenden Stutenprüfungen liegt. Gleichzeitig zeigen Oldenburger Pferde ihr sportives Allroundtalent, indem sie auch als Springpferde höchste internationale Auszeichnungen einbringen.

Die Leisstungsstärke dieses charakterstarken Sportpferdes verdankt sich den Veredelungen mit Hannoveranern, Anglo-Arabern, Selle Français und Holsteinern, die ab den 1950er Jahren planmäßig vorgenommen wurden.

2. Nur die Besten kommen weiter: Eigenschaften und Merkmale der Oldenburger

oldenburger pferde beim springen während der stutenprüfung des springpferdezuchtverbands

Ob Stute, Hengst oder Wallach – die Oldenburger Pferde sind im Reitsport ganz vorne mit dabei.

Der Oldenburger ist ein Warmblut mit einem äußeren Erscheinungsbild, das ihn deutlich als Vollbluttyp kennzeichnet.

Die geschickte Veredelung mit Vollblütern wird in seinen trockenen Gliedmaßen, den festen aber langen Beinen, dem länglichen Kopf mit breiter Stirn und dem hoch angesetzten Schweif sichtbar.

Oldenburger sind standfeste, großrahmige Pferde von einem rechteckig wohlproportionierten Format, breiter Brust, starken Rücken und ausgeprägten Widerrist sowie muskulösen Hals.

Dabei ist seine kräftige Erscheinung alles andere als plump. Vielmehr strahlt das Oldenburger Pferd athletische Eleganz gepaart mit intelligenten und aufmerksamen Ausdruck aus.

Stockmaß Gewicht Zeichnung Gangart Traglast Lebenserwartung
165 – 179 cm 510 – 700 kg Dunkelbraune  (Original), Füchse, Rappen, selten Schimmel und Schecken; weiße Abzeichen an Stirn und Brust möglich Leicht, taktmäßig, raumgreifend, in drei Gangarten (Schritt, Trab, Galopp) Immer auf das individuelle Pferd (Größe, Gewicht, Rumpf, Rücken) abzustimmen; problemlos jedoch 80 kg 20-30 Jahre

3. Sein besonderer Charakter (Interieur) macht den Oldenburger zum Champion

Die ersten Züchtungen der Alt-Oldenburger brachten ein gelassenes, häufig als phlegmatisch beschriebenes Arbeits- und Kutschpferd hervor. Von ihnen hat die moderne Oldenburger Rasse ihr enorm starkes Nervenkostüm geerbt.

oldenburger pferd auf einer wiese

Oldenburger Pferde sind umgänglich, wach, aufmerksam aber auch unkompliziert und freundlich.

Ihr Wesen wird als gutmütig, tolerant, nervenstark beschrieben. Das macht sie zu hervorragenden Reitpferden für Anfänger. Die breite, muskulöse Brustpartie sowie starke Gelenke und kompakte Rumpfform sind aufgewertet durch die Wendigkeit und Wachheit dieser alten Rasse, weswegen die Oldenburger gleichfalls hervorragende Kutschpferde in Turnieren ergeben.

Hingegen brachte die Veredlung mit Vollblütern dem Oldenburger ein leichteres Temperament, größere Wachsamkeit, Sensibilität aber auch Mut ein. Seine sehr wachen, interessierten Augen und aufmerksam aufgestellten Ohren verweisen auf seine Intelligenz. Gepaart mit dem gutmütigen Charakter und der körperlichen Stärke der Alt-Oldenburger ergibt sich für die moderne Oldenburger Rasse ein einmaliges Interieur, das seinesgleichen sucht.

Gleichwohl herausragend ist das Interesse dieser Pferde an der Zusammenarbeit mit dem Menschen und ihre Lernfähigkeit, weswegen sie sich so hervorragend für Dressur eignen.

4. Das sollten Sie beim Kauf beachten: Anschaffungspreise, Gesundheitszertifikate und Monatskosten

Wieviel ein Oldenburger Pferd kostet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Entscheidend bei den Preisstaffelungen sind Alter, Herkunft, Zuchtpapiere, seine Fähigkeiten und mögliche Auszeichnungen.

Grundsätzlich sind Fohlen und ungerittene Jungpferde, da sie dem Züchter kaum Kosten verursacht haben, die günstigsten Oldenburger. Die höchsten Preise erreichen sechs bis zehnjährige Reit- bzw. Sportpferde mit Auszeichnungen und hoch bewerteten Stammbäumen.

Die übliche Preisstaffelung erfolgt in Kategorien A bis E. Sie beginnt mit den günstigsten Oldenburgern in der Preiskategorie A bis 10.000,- Euro. Hierzu gehören beispielsweise Fohlen, ältere Pferde oder einfache Reitpferde ohne besondere Eignung. Die Preiskategorie E ab 22.000,- Euro ist hingegen den Elite-Pferden mit herausragenden Stammbäumen oder besonderen Turnierleistungen vorbehalten.

Tipp: Lassen Sie sich nicht von Fotos oder Ihren Farbvorlieben bei der Kaufentscheidung leiten. Berücksichtigen Sie Ihr Reitniveau und Möglichkeiten. Nehmen Sie sich daher Zeit für Fragen und ehrliche Antworten: Möchten Sie einen Oldenburger als Freizeitpferd, für Shows, oder haben Sie Turnierambitionen? Wieviel Zeit und welche Möglichkeiten (Reitlevel) haben Sie? Und schließlich: Reicht Ihnen vielleicht auch ein älteres gesundes Pferd?

Vergessen Sie nicht, dass die Ankaufsuntersuchung (AKU) mit 100,- bis 250,- Euro zum Kaufpreis dazu kommt. Manchmal ist es auch sinnvoll, für 800,- bis 1.200,- Euro Röntgenbilder anfertigen zu lassen.

4.1. Monatliche Kosten und andere Ausgaben mit berechnen

Zu den monatlichen Fixkosten müssen Sie vor allem Futterkosten und Stallunterbringung/ Koppelplatz rechnen. Sie belaufen sich grob geschätzt auf ca. 200,- bis 400,- Euro im Monat. Zu weiteren monatlichen Ausgaben zählen Pferdehaftpflicht- und Fremdreiterversicherung von bis zu 160,- Euro. Tierärztliche Untersuchungen, Hufpflege (ca. 20,- Euro), Hufbeschlag (ca. 100,- Euro), gefolgt von kleineren Ausgaben für Pflegemittel kommen zusätzlich dazu.

Möglicherweise brauchen Sie noch Sattel mit Unterlagen, Zaumzeug, Erste-Hilfe für Pferde (und Reiter), Putzzeug und Beinschutz. Erfreulicherweise können Sie dies oft in guter gebrauchter Qualität in entsprechenden Annoncen (Fachzeitschriften, Internet, Züchtervereine) und Second-Hand-Geschäften für Reiterbedarf zu bekommen.

Achtung: Sparen Sie nicht beim Kauf eines Sattels. Denn ein falsch zugeschnittener und billig hergestellter Sattel ist eine ernstzunehmende Verletzungsquelle für Ihr Pferd und verleidet ihm und Ihnen schnell den Ausritt. Günstigere und gute, teils gebrauchte Sättel können Sie beim Sattler erwerben.

4.2. Wo Sie Ihr Oldenburger Pferd kaufen können

Die Topadresse für den Kauf von Spitzenpferden ist der Züchter bzw. das Gestüt. Hier haben Sie die besten Möglichkeiten, das richtige Pferd zu erwerben, und darüber hinaus eine rundum professionelle Beratung sowie Gesundheitszertifikate zu bekommen. Doch das hat seinen Preis und bietet sich vor allem dann an, wenn Sie sportliche Ambitionen haben, oder selbst züchten möchten. Der Zuchtverband veröffentlicht zudem Abfohlmeldungen der meisten Züchter.

Der beste Markt für den Kauf eines Oldenburger Pferdes sind Auktionen. Zu den Elite-Auktionen für hervorragende Sportpferde gehören jene in Vechta, der Drehscheibe des Pferdesports in Deutschland. Auf dem alljährlich stattfindenden  Oldenburger Pferdemarkt können Sie sich einen hervorragenden Überblick über verschiedene Pferderassen, Reitstile und Züchter verschaffen.

5. Empfehlungen zu Oldenburger Pferden

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