Kakadu: Tipps zur Haltung der schönen und anspruchsvollen Vögel

  • Der Kakadu ist ein hübscher, intelligenter und sehr beliebter Vogel aus der Familie der Papageien.
  • Er ist sehr anhänglich, braucht einen Partner und sehr viel Beschäftigung. Die Haltung als Haustier ist sehr zeitintensiv.
  • Kakadus brauchen viel Platz zum Fliegen, klettern und spielen.

Kakadus gehören zu den beliebtesten Papageienarten. Es sind intelligente und wunderschöne Vögel, die sich sehr gut als Haustier eignen. Sie sind gegenüber ihrer Bezugsperson sehr anhänglich und zahm. Der Halter übernimmt jedoch eine große Verantwortung, wenn er mit einem Kakadu zusammenleben möchte.

In unserem Ratgeber informieren wir Sie über die Herkunft der Kakadus, die unterschiedlichen Arten und ihre Lebensweise. Wir geben Ihnen außerdem wichtige Tipps zur Haltung, Pflege und Anschaffung eines Kakadus als Haustier. Am Ende fassen wir die wichtigsten Informationen in einem Steckbrief noch einmal für Sie zusammen.

1. Kakadus sind schöne und majestätische Vögel

Kakadus zählen zur Familie der Papageien und sind mit einer Körperlänge von bis zu 70 Zentimetern die größten Vertreter. Besonders auffällig ist ihre bewegliche Federhaube, die sie von anderen Papageienarten unterscheidet und sehr farbenprächtig sein kann. Das Federkleid ist häufig weniger bunt als bei anderen Papageien. Meist haben sie eine weiße, graue, schwarze oder rosa Grundfarbe, wobei die Haube eine andere Farbe als das restliche Gefieder haben kann wie beim Gelbhaubenkakadu. Die Federhaube können sie blitzschnell aufrichten und zeigen damit ihre Erregung oder Beunruhigung an.

Inka-Kakadu auf Stock in freier Wildbahn

Der Inka-Kakadu besitzt eine farbenprächtige Federhaube.

Das malaiische Wort „Kakadu“ bedeutet übrigens „Kneifzange“ und bezieht sich auf den kräftigen Hakenschnabel der Vögel. Ihre Füße sind mit zwei Krallen nach vorne und zwei nach hinten ausgestattet, die sie sehr geschickt zum Greifen und Klettern nutzen. Im Sitzen auf Ästen nehmen sie eine fast senkrechte Stellung ein, was ihnen eine sehr majestätische Haltung verleiht.

Im Gegensatz zu anderen Vogelarten unterscheiden sich Männchen und Weibchen nur in einigen wenigen Arten optisch voneinander. Das Helmkakadu-Männchen besitzt zum Beispiel eine rote Haube, während das Weibchen eine dunkle Haube in der Farbe des restlichen Gefieders hat. Ansonsten ist der Gechlechtsdimorphismus nur sehr wenig bis überhaupt nicht ausgeprägt.

1.1. Kakaduarten kommen am häufigsten in Australien vor

In freier Wildbahn leben Kakadus ausschließlich in Australasien. Beheimatet sind sie in tropischen subtropischen Regionen in Australien, Tasmanien, Papua-Neuguinea, Indonesien und den Philippinen. Ihr bevorzugter Lebensraum sind offene Graslandschaften mit leichtem Baumbestand, sie sind aber auch in Regenwäldern, Mangroven und Küstenregionen anzutreffen. Ein paar Kakaduarten haben sich außerdem in einigen Städten wie Sydney, Perth oder Melbourne niedergelassen. Da sie nicht sehr scheu sind, lassen sie sich gerne vom Menschen in urbanen Gegenden füttern.

Gelbhaubenkakadu ernährt sein Kakadubaby

Eine Kakadu-Mutter füttert ihren Nachwuchs.

In Australien leben insgesamt elf Arten, die sich dort die Lebensräume teilen und teilweise auch Schwärme aus unterschiedlichen Arten bilden. Außerhalb Australiens hat jede Kakaduart meist ein eigenes Verbreitungsgebiet.

Die Familie der Kakadus umfasst insgesamt sechs Gattungen mit 21 Arten sowie weiteren Unterarten in niedrigeren Klassifizierungen. Der wohl bekannteste Vertreter ist der Gelbhaubenkakadu. Die kleinste Art mit rund 30 Zentimetern Körperlänge ist der Nymphensittich, bei dem lange Zeit unklar war, ob er wirklich zu den Kakadus gehört. Mittlerweile bildet er eine eigene Gattung innerhalb der Familie. Der größte Vogel unter den Kakadus ist der rabenschwarze Palmkakadu.

1.2. Übersicht der Kakadufamilie

Gattung Arten (ohne Unterarten)
Eigentliche Kakadus Weißhaubenkakadu
Salomonenkakadu
Gelbhaubenkakadu
Goffinkakadu
Rotsteißkakadu
Inka-Kakadu
Molukkenkakadu
Brillenkakadu
Wühlerkakadu
Nacktaugenkakadu
Gelbwangenkakadu
Nasenkakadu
Helmkakadus Helmkakadu
Rabenkakadus Baudins Weißohr-Rabenkakadu
Banks-Rabenkakadu
Gelbohr-Rabenkakadu
Braunkopfkakadu
Carnabys Weißohr-Rabenkakadu
Rosakakadus Rosakakadu
Nymphensittiche Nymphensittich
Palmkakadus Palmkakadu

2. Kakadus sind treue und verspielte Tiere

Der Kakadu ist ein äußerst geselliges Tier und ein sehr sozialer Vogel. Mit seinem Partner geht er eine monogame Paarbindung ein, die erst endet, wenn einer von beiden stirbt. Wenn nicht gerade Brutzeit ist, versammeln sich Kakadus gerne in kleinen Gruppen oder sogar ganzen Schwärmen. Sie passen dann gegenseitig aufeinander auf und übernehmen Wachstellungen, während die anderen mit der Nahrungssuche beschäftigt sind.

Ein Paar Rosakakadus auf Wiese

Ein Leben lang bleiben diese Rosakakadus zusammen.

Kakadus sind hervorragende Artisten, die gerne zwischen Ästen, Seilen und anderen Hängevorrichtungen herumturnen und Kunststücke vorführen. Selbst in freier Wildbahn kann man dieses Verhalten beobachten. Vor allem der Rosakakadu gilt als besonders verspielt. Es gibt sogar Beobachtungen von Kakadus, die auf einem Spielplatz mit Begeisterung rutschen gehen. Der Einsatz von Werkzeugen wurde von Forschern ebenfalls beobachtet und sogar die Weitergabe dieses Wissens an Artgenossen.

2.1. Mit lauten Geräuschen machen sie auf sich Aufmerksam

Kakadus sind sehr kommunikative Vögel mit einer lauten Stimme. Sie sind zwar nicht so sprachbegabt wie beispielsweise der Graupapagei, dafür können sie problemlos unterschiedliche Geräusche produzieren. Sie pfeifen, krächzen, zischen und schreien. Außerdem sind sie Meister darin, ein Geräusch wie Telefonklingeln zu imitieren.

Mit ihrem lauten Schreien möchten sie auf sich Aufmerksam machen und ihre Partner und Artgenossen rufen. Als Haustier ist damit natürlich auch der Mensch gemeint. Sobald Sie sich nicht im Raum befinden und Zeit mit Ihrem Liebling verbringen, wird er anfangen nach Ihnen zu rufen – und das teilweise sehr ausdauernd. Sein Geschrei ist über hunderte von Metern hörbar. Das müssen Sie sich unbedingt bewusst machen, bevor Sie sich (und damit auch Ihren Nachbarn) einen solchen Vogel anschaffen.

3. Ein Kakadu ist ein anspruchsvolles Haustier

Zahmer Weißhaubenkakadu mit Halterin

Streicheleinheiten gefallen dem zahmen Kakadu sehr.

Kakadus sind sehr anhängliche Tiere, die am Leben ihres Halters teilhaben und ihn als Partner ansehen. Besonders wenn Sie sich einen Jungvogel anschaffen, wird er Sie als Bezugsperson ansehen und sich nicht mehr von Ihnen trennen. Da Kakadus bei richtiger Pflege und Haltung eine sehr lange Lebenserwartung haben, müssen Sie sich unbedingt auf eine unter Umständen lebenslange Bindung mit dem Vogel einlassen. Je nach Art und guter Pflege können die Tiere durchschnittlich 40 bis 60 Jahre erreichen.

Ein Kakadu ist ein wunderschönes, interessantes Haustier, das aber auch viele Ansprüche hat. Kakadus sollten auf jeden Fall paarweise gehalten werden – das hat den Vorteil, dass Sie nicht alleine die Partnerrolle übernehmen müssen, aber auch den Nachteil, dass Sie sich um zwei Tiere kümmern müssen.

Achtung: Bei falscher Haltung vereinsamen die Vögel sehr schnell, was zu psychischen Problemen wie Mausern oder andauerndem Schreien führt. Die Haltung eines Kakadu wird deswegen nur erfahrenen Haltern empfohlen

3.1. Planen sie viel Beschäftigung für den Vogel ein

Damit sich Ihr Kakadu nicht langweilt, müssen Sie sich intensiv um ihn kümmern. Er wird sehr schnell zahm, wodurch Sie sehr schnell eine Bindung aufbauen werden. Kakadus sind sehr gut darin, Tricks zu lernen. Man kann sie auch mit Hilfe eines Clickertrainings erziehen und sie an gewisse Regeln in der Wohnung gewöhnen. Denn Kakadus haben eine ganz große Leidenschaft: das Nagen. Egal ob Möbel, Kabel, Zimmerpflanzen – vor ihren kräftigen Schnäbeln ist kein Möbelstück sicher. Außerdem müssen die Vögel herumfliegen können. Wenn dies in der Wohnung nicht möglich ist, muss eine entsprechend große Voliere angeschafft werden.

3.2. Kakadus brauchen eine große Voliere und Freiflug

Eine reine Käfighaltung ist für Kakadus nicht möglich. Sie brauchen täglichen Freiflug. Auch in der Voliere sollte genügend Platz vorhanden sein, damit die Tiere Platz zum Fliegen haben. Die Mindestgröße ist abhängig von der Kakaduart: Länge 3–4 Meter, Höhe 1,50–2 Meter, Breite 2–3 Meter. Für Großkakadus wird eine Mindestfläche von 10 Quadratmetern mit einem Volumen von 3 Kubikmetern empfohlen.

Wenn Sie nicht genügend Platz in der Wohnung für eine so große Voliere haben, können Sie die Vögel auch in einer Außenvoliere halten. Allerdings brauchen die Vögel auch hier Zugang zum Wohnraum oder einem beheizbaren Schutzhaus. Bei der Käfigauswahl sollten Sie sich unbedingt vorab informieren, was für die jeweilige Kakaduart am besten geeignet ist und sich im Fachhandel beraten lassen. 

3.3. Bei der Ernährung sind sie sehr genügsam

Palmkakadu frisst Körner an Futterstelle

Ein Palmkakadu lässt sich seine Körner schmecken.

Als Körnerfresser suchen Kakadus meist auf dem Boden nach Beeren, Nüssen und Samen. In freier Wildbahn stehen auch kleine Insekten auf ihrem Speiseplan. Zur Fütterung in Gefangenschaft eignen sich Hirsearten und Sonnenblumenkerne sehr gut. Spezielle Futtermischungen erhalten Sie auch in der Tierhandlung. Darüber hinaus sind Maiskolben hervorragend geeignet, um die Vögel eine Weile zu beschäftigen. Zusätzlich freuen sich die Vögel über frisches Obst und Salat.

3.4. Baden und die richtige Pflege von Krallen und Schnabel

Mit der richtigen Ernährung und ausreichend Beschäftigung wird Ihr Kakadu ein glückliches Leben führen. Die Pflege sollte dabei nicht vergessen werden. Die meisten Kakadus lieben es zu baden oder Duschen. Dies können Sie mit einer Sprühflasche oder einer Badestelle im Käfig einrichten, je nachdem was Ihrem Vogel besser gefällt.

Krallen und Schnabel der Vögel wachsen ein Leben lang. In der Käfighaltung nutzen sie sich meist nicht genügend ab, wodurch regelmäßiges Schneiden erforderlich ist. Am besten ist es, sich anfangs von einem vogelkundigen Tierarzt oder Fachmann zeigen zu lassen, wie Sie das am besten durchführen.

4. Was ein Kakadu kostet

Zur artgerechten Haltung braucht ein Kakadu Freiflug

Kakadus brauchen sehr viel Platz zum Fliegen.

Wenn Sie einen Kakadu kaufen wollen, ist dies mit einigen Kosten verbunden. Ein Kakadu ist bei einem seriösen Züchter ab etwa 800 Euro erhältlich, kann je nach Art aber deutlich teurer sein. Da Kakadus immer paarweise gehalten werden sollten, müssen Sie auch mit dem doppelten Anschaffungspreis rechnen.

Zudem fallen Kosten für Voliere, Zubehör, Spielzeug und Futter an. Da kommen sehr schnell noch einmal 1.000 bis 2.000 Euro zusammen. Neben laufenden monatlichen Kosten müssen Sie auch mit gelegentlichen Tierarztbesuchen rechnen sowie dem Ersetzen von zernagten Einrichtungsgegenständen.

5. Steckbrief Kakadu

Merkmale
Klassifizierung Vögel, Ordnung: Papageien
Herkunft Australasien
Größe 30–70 Zentimeter
Gewicht bis 900 Gramm
Wesen Intelligent, verspielt, treu
Haltung nur Paarweise mit ausreichend Platz
Lebenserwartung je nach Art zwischen 10–60 Jahre; bei guter Haltung ist auch ein höheres Alter möglich
Nymphensittich: 10–14 Jahre
Weißhaubenkakadu: 40–60 Jahre
Anschaffungskosten ab 800 Euro

6. Weiterführende Literatur zur Haltung von Kakadus

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Bildnachweise: Andrew Burgess/shutterstock, Arun Sankaragal/shutterstock, R.M.T/shutterstock, photoslayer/shutterstock, KKulikov/shutterstock, Pe3k/shutterstock, Craig Dingle/shutterstock, (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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