- Andalusier sind zumeist Schimmel und verfügen über einen edlen Charakter.
- Sind Andalusier für die Zucht zugelassen, heißen sie Pura Raza Española (P.R.E.)
- Andalusierpferde werden oft als Dressurpferde eingesetzt.
Der Andalusier ist ein prächtiger Kaltblüter, der seine Wurzeln in Spanien hat. Seit dem Mittelalter wird er vor allem im spanischen Andalusien gezüchtet, weshalb er auch als „iberisches Pferd“ bekannt ist. Er gehört zu den beliebtesten Pferderassen und wird aufgrund seiner Klasse vielseitig eingesetzt.
Erfahren Sie hier, welchen Charakter dieses Pferd ausmacht und wie es gehalten werden muss, um sich voll zu entwickeln. Zudem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps zum Kauf.
Inhalt
1. Herkunft und Geschichte der Andalusierpferde
Die Spuren der Andalusier reichen bis in das 300 Jahr n. C. zurück. Die damaligen spanischen Pferde gleichen den heutigen Andalusiern in Körperbau und Struktur. Wichtig zu wissen ist, dass Andalusier keine im Zuchtbuch eingetragene Pferderasse ist. Alle Spanischen Pferde, die zur Zucht zugelassen sind, heißen Pura Raza Española („Reine Spanische Rasse“, P.R.E.) – alle nicht zugelassenen Spanischen Pferde heißen Andalusier.
Ein spezielle Unterart sind die Kartäuserpferde. Andalusierpferde werden auch zur Veredlung genutzt. Sehr bekannt ist hierfür die Kreuzung zwischen Andalusier und Arabischem Vollblut. Daraus resultiert der Hispanoaraber.
Der Name dieser Pferderasse geht nur im weitesten Sinn auf die geografische Herkunft der Tiere zurück. Als im 15. Jahrhundert in der Stadt Jerez de la Frontera die erste geförderte Pferdezucht der Kartäusermönche begann, hieß der muslimische Teil der Pyrenäenhalbinsel, Al-Andalus.
Davon stammt die heutige Bezeichnung der Andalusier ab, die aber nichts mit der heutigen Region Andalusiens zu tun hat. Al-Andalus befand sich auch im Süden der Halbinsel, hatte aber weit größere Ausmaße. Tatsächlich befindet sich noch heute das Zentrum der spanischen Pferdezucht in weiten Teilen Andalusiens.
Das Tier erfreute sich von Beginn an großer Beliebtheit, weshalb auch Persönlichkeiten wie Napoleon, Friedrich der Große oder auch Richard Löwenherz Andalusier hielten.
Tipp: Auch heute noch werden Andalusier vornehmlich auf der iberischen Halbinsel gezüchtet.
2. Steckbrief: Eigenschaften und Merkmale der Andalusierpferde
Andalusier sind Kaltblüter und zählen deshalb zu den kräftigen Pferden. Der Kopf der Andalusierpferde ist – genauso wie das Fundament, die Beine – trocken. Das bedeutet, dass diese Partien des Körpers scharfe Konturen vorweisen. Der Hals ist kräftig und der Körper des Andalusiers gilt als muskulös.
Umso verblüffender ist es, dass diese Pferderasse als sehr elegant gilt. Seine Körperbeherrschung und Sprungkraft zeigt der Andalusier bei Piaffe (Traben auf der Stelle), Galopppirouette (Drehung um sich selbst) und Kapriole (Luftsprung).
In Vergleich zu anderen Pferderassen ist er mittelgroß und von kompakter Statur. Sein Stockmaß liegt bei 155 bis 165 cm.
Seine Traglast hängt ganz entscheidend vom Alter ab. Im Durchschnitt trägt ein Andalusier bei 83 kg bis 500 kg. Und wie viel wiegt ein Andalusier? Auch hier variieren die Werte nach dem Alter. Zumeist wiegen sie jedoch zwischen 390 und 490 Kilogramm.
Der Andalusier wird heute insbesondere als Dressurpferd eingesetzt und ist für die Hohe Schule, d.h. für den höchsten Schwierigkeitsgrad der Dressurschule geeignet. Es verfügt über eine runden und erhabenen Gang, der vor allem in den Gangarten Schritt, Trab und Galopp zur Geltung kommt.
Die Lebenserwartung von Andalusierpferden hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut es gesundheitlich versorgt wird und wie es gehalten wird. Auch der Einsatz des Tieres ist dabei zu beachten. Im Durchschnitt werden Andalusier zwischen 25 und 30 Jahre alt.
2.1. Häufigste Farben des Andalusiers
Die Farbe eines Andalusierpferdes ist sehr häufig Schimmel. Das bedeutet, dass die Tiere mit den Jahren ihre natürliche Farbe verlieren und weiß werden.
Es gibt das Pferd aber auch in den weiteren Farben als Braune, Falben und Rappen.
Partie | Schimmel | Brauner | Falbe | Rappe |
---|---|---|---|---|
Mähne | dunkel bis weiß | braun | dunkel | schwarz |
Schweif | dunkel bis weiß | schwarz | dunkel | schwarz |
Fell | grau bis weiß | schwarz | hellbraun | schwarz |
2.2. Verhalten und Charakter der Andalusierpferde
Andalusier sind sehr noble und als Kaltblüter ruhige, besonnene Tiere. Sie sind fügsam, weshalb sie auch als Zugpferde eine gute Figur machen. Andalusierpferde sind treue Begleiter, die eine enge Bindung zu ihren Menschen eingehen.
Die Pferderasse werden heute besonders häufig für die Hohe Schule, die landwirtschaftliche Arbeit oder auch die Jagd eingesetzt. In Spanien werden sie auch für die Arbeit im Stierkampf ausgebildet.
3. Pflege des Andalusiers
Gelenkchip
Dabei handelt es sich um eine verkalkte Knorpelschuppe, die auch Gelenkmaus oder Knochensplitter genannt wird. Es handelt sich um die Folge einer Stoffwechselstörung. Gelenkchips können bei Pferden zu Lahmheit führen oder nie Auswirkungen haben.
So edel der Andalusier ist, so viel Pflege bedarf die seidige Mähne des schönen Pferdes. Diese ist sehr dicht und lang, was sie dazu neigen lässt, zu verfilzen. Deshalb empfiehlt es sich, die Mähne geflochten zu halten und nur selten zu bürsten. So kann der Aufwand möglichst gering gehalten werden. Das Fell der spanischen Pferde ist wiederum nicht besonders pflegeintensiv.
Damit die stolze Haltung und der edle Charakter des Tieres gut zur Geltung kommt, sollte auf eine gute Ernährung der Andalusier geachtet werden. Bereits junge Tiere sollten im Sommer viel frisches Grün erhalten, im Winter gutes Heu. Für Kraft und Geschmeidigkeit brauchen Andalusier außerdem eine auf ihr Körpergewicht und Verfassung angestimmte Vitamin-und Mineralstoffmischung sowie Kraftfutter.
Andalusierpferde haben vergleichsweise enge und kleine Hufe. Der Hufschmied sollte die Hufe alle acht Wochen kontrollieren und nur an den Zehen kürzen. Werden die Trachten (der hintere Teil der Hufe) gekürzt, kann es zu Schwierigkeiten mit den Gelenken und Bändern der Beine kommen.
4. Wie häufig und in welchem Stil müssen Andalusier geritten werden?
Andalusier sollten wie alle anderen Pferderassen ausreichend Auslauffläche haben und im besten Fall in einem Offenstall gehalten werden. Wie oft ein Pferd geritten werden soll, darüber diskutieren die Experten.
Fakt ist, dass Jungtiere etwas geschont werden sollten. Zwischen den Trainingseinheiten sollte ausreichend Zeit liegen, in der die jungen Tiere die Inhalte der Übungen verinnerlichen können. Aktive, erwachsene Tiere können jeden Tag geritten werden.
Schritt, Trab und Galopp – in welchem Gang die Andalusier geritten werden, spielt kaum eine Rolle, da sie vielseitig sind.
5. Andalusier nur beim Züchter kaufen
Andalusierpferde gehören zu den hochpreisigen Pferderassen. Bei einer professionellen Pferdezucht sind die edlen Tiere ab einem Anschaffungspreis von etwa 6.000 Euro (Stand 2018) zu erhalten. Dabei spielt auch eine Rolle, ob es sich um Fohlen oder Wallache handelt.
Einen professionellen Züchter erkennt man zunächst einmal daran, dass sein Betrieb und auch die Pferde bei einem Besuch einen guten Eindruck machen. Er sollte alle Fragen zum Pferd beantworten und etwas über seinen Charakter erzählen können.
Zudem sollte er das Pferd nicht auf Gedeih und Verderb verkaufen wollen, sondern darauf achten, dass der Andalusier zum richtigen Zeitpunkt an den passenden Halter kommt. Um die gesundheitliche Verfassung des Tieres gut einschätzen zu können, muss eine Ankaufsuntersuchung durchgeführt werden.
Zum Kaufpreis des Pferdes sollte je nach Standort auch der Transport nach Deutschland als Kostenfaktor betrachtet werden.
5.1. Ankaufsuntersuchung
Immer, wenn man Pferde kaufen möchte, sollte man sie vor dem Kauf gründlich untersuchen lassen.
Bei einer Ankaufsuntersuchung wird von einem Tierarzt festgestellt, ob das Andalusierpferd in einer guten gesunden Verfassung ist.
- Beugeprobe: Es wird die Funktion aller Gelenke einzeln überprüft
- Kondition: Zuerst wird der Ruhepuls des Pferdes gemessen. Anschließend muss sich der Andalusier in verschiedenen Gangarten Dann wird der Puls noch einmal gemessen. Anhand der Dauer, die es benötigt, bis der Puls sich wieder normalisiert hat, kann die Kondition des Pferdes abgelesen werden
- Hufbeschlag: Der gesundheitliche und pflegerische Zustand der Hufe wird untersucht
- Untersuchung von Augen und Ohren
- Abhören von Herz und Organen
5.2. Erweiterte Ankaufsuntersuchung
Hengste und Stuten, die für das Dressurreiten und weitere spezielle Bedürfnisse gekauft werden, können in der Ankaufsuntersuchung noch fokussierter untersucht werden.
So können beispielsweise Röntgenbilder von den Beinen und dem Rücken angefertigt werden. Das kann wichtig sein, wenn das Pferd professionell genutzt werden soll.
Durch das Röntgen können frühzeitig Gelenkchips erkannt werden, die den Wert eines Pferdes enorm schmälern können. Mit einer erweiterten Ankaufsuntersuchung können auch die Blutwerte des Tieres gecheckt werden.
5.3. Was kostet die Haltung eines Andalusiers?
Die Kosten für die Haltung eines Andalusiers variieren. Je nachdem ob das Pferd für die Dressur erzogen wird oder als Freizeitpferd gehalten wird, benötigt es eine andere Haltung. Immer müssen Kosten für die Unterkunft, Ernährung und die regelmäßige tierärztliche Versorgung mit Entwurmung in die Kalkulation miteinbezogen werden.
Dazu kommen Reitstunden und die notwendigen Reitutensilien wie Zaumzeug und Sattel. Insgesamt variieren die monatlichen Kosten für einen Andalusier zwischen 200 Euro und 450 Euro.