(Nordamerikanischer) Waschbär
wissenschaftlicher Name: Procyon lotor. Der Waschbär gehört zur Familie der Kleinbären.
(Linnaeus, 1758)
- Englisch: Raccoon, Northern Raccoon, Common Raccoon, Washer Bear, Coon
- Französisch: Raton laveur
- Dänisch: Vaskebjørn, Almindelig vaskebjørn
- Finnisch: Pesukarhu
- Isländisch: Þvottabjörn
- Italienisch: Procione, Procione lavatore, Orsetto lavatore
- Niederländisch: Wasbeer, Gewone wasbeer
- Norwegisch: Vanlig vaskebjørn, Nordlig vaskebjørn, Vaskebjørn
- Portugiesisch: Guaxinim, Mapache, Ratão-lavadeiro
- Schwedisch: Tvättbjörnen, Nordamerikanska tvättbjörnen
- Spanisch: Mapache, Mapache boreal
- Gattung: Waschbären (Procyon)
- Familie: Kleinbären (Procyonidae)
- Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
- Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
- Überordnung: Laurasiatheria
- Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
- Klasse: Säugetiere (Mammalia)
- Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
- Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
- Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
- Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
- Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Allgemeines
Der Waschbär erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 41 bis 70 cm, eine Schwanzlänge von 19 bis 39 cm, eine Schulterhöhe von 22,5 bis 30,5 cm und ein Gewicht von 1,8 bis 15 kg, selten auch bis zu 22 kg. Der Kopf ist rundlich mit spitzer Schnauze. Die schwarze Gesichtsmaske, die sich von der Wange über die Augen und dem Nasenrücken zur anderen Wange erstreckt, ist weiß umrandet. Die Ohren sind mittelgroß und abgerundet. Die Beine sind verhältnismäßig lang mit kurzem Fell und wirken fast stelzenhaft. Der restliche Pelz ist langhaarig und dicht. An den Händen befinden sich freit, weit spreizbare Finger. Die Fußsohlen sind nackt. Der flauschige Schwanz zeigt 5 bis 10 dunkle Ringe auf gelblichgrauem Grund. Der Körper ist gedrungen. Die Farbe des Fells variiert von Gebiet zu Gebiet und reicht in der Regel von braun bis schwarzgrau, mittel- bis dunkelgrau oder rostbraun. Es gibt aber auch völlig weiße oder auch schwarze Tiere.
Der Waschbär überprüft sämtliche Gegenstände mit seinen Händen. Sein Tastsinn ist sehr gut entwickelt. Wenn er etwas in den Händen hat, dreht er den Gegenstand in den Händen hin und her und überprüft so, ob es sich um eine „lohnende“ Nahrung handeln könnte. Da diese Aktion meistens im seichten Wasser geschieht, wirkt es so, als wenn der Waschbär seine Nahrung oder Gegenstände wäscht. Allerdings macht der Waschbär es nicht nur im Wasser, sondern durchaus auch auf dem Trockenen.
Der Waschbär hat eine Lebenserwartung in der freien Wildbahn von 6 bis 16 Jahren, in Gefangenschaft sogar von über 20 Jahren.
Verbreitung
Die Heimat erstreckt sich von Panama über Mexiko und fast über die gesamten USA bis zum Süden Kanadas. Nur in den Wüstengebieten der Rocky Mountains fehlt der Waschbär. Aber auch bei uns in Europa leben inzwischen Waschbären in freier Wildbahn. Es handelt sich hierbei um Abkömmlinge ausgesetzter und entkommener Tieren aus Pelztierfarmen und Gehegen. Hier in Deutschland gilt der Waschbär inzwischen sogar als einheimische Tierart.
Als Lebensräume dienen Wälder, Auen, Sümpfe, Wüstenschluchten und Mangroven. Wichtig ist, dass immer offenes Wasser in unmittelbarer Nähe vorhanden ist. Der Waschbär bevorzugt Gegenden mit Bestand von alten Laubbäumen.
Feinde
Die natürlichen Feinde des Waschbären sind Kojoten, Rotluchse, Vielfraße, Baummarder, Wölfe, Uhus, Riesenschlangen und streunende Hunde. Auch der Mensch gilt als Feind, der er den Waschbären seines Pelzes wegen jagt.
Lebensweise
Der Waschbär ist dämmerungs- und nachtaktiv und lebt vorwiegend auf dem Boden. Als Unterschlupfe nutzt er Baumhöhlen, Wurzelstöcke, Dachböden und Keller. Er hat sehr große Wohnbezirke, deren Fläche zwischen 100 und 4900 ha liegen kann. Waschbären sind zwar Einzelgänger, gehen aber Auseinandersetzungen mit Artgenossen weitgehend aus dem Weg. Ihre Wohnbezirke überschneiden sich häufig, werden aber normalerweise nicht verteidigt.
In kalten Wintern hält der Waschbär häufig eine mehrmonatige Winterruhe, die allerdings kein echter Winterschlaf ist. Da die Tiere in dieser Zeit bis zur Hälfte ihres Gewichtes verlieren, müssen sie sich im Spätsommer und Herbst eine dicke Speckschicht anfressen.
Ernährung
Die Nahrung ist sehr umfangreich und besteht aus Insekten, Würmern, Schnecken, Muscheln, Kriechtieren und deren Eier, Luchren, Wirbellosen, Kleinsäugern, nestjungen Vögeln, Fischen, Beeren und Früchten.
Fortpflanzung
Während der Brunstzeit, zwischen Januar und März, streifen die Männchen ruhelos umher, um ein Weibchen zu finden. Wenn sie eines gefunden haben, leben sie eine kurze Zeit zusammen. Während dieser Zeit kommt es zwischen den sonst so friedlichen Männchen zu lautstarken Kämpfen.
Nach einer Tragzeit von etwa 65 Tagen bringt das Weibchen in einer Wurfhöhle 2 bis 7 (im Durchschnitt 4) Junge mit einem Gewicht von jeweils 70 g zur Welt. Die Ohren öffnen sich am 13. Tag die Augen am 24. Mit etwa einem Monat bekommen die Jungen bereits feste Kost zusätzlich zur Muttermilch und dann mit 4 Monaten werden sie dann entwöhnt.
Waschbären werden mit 1 bis 2 Jahren geschlechtsreif.
Verwandtschaft
Waschbären gehören zur Familie der Kleinbären (Procyonidae)
dazu gehören auch die Gattungen:
- Makibären (Bassaricyon)
- Katzenfrette (Bassariscus)
- Nasenbären (Nasua)
- Bergnasenbären (Nasuella)
- Wickelbären (Potos)
Systematik
Zur Gattung der Waschbären (Procyon) gehören auch die Arten:
- Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus)
- Barbados-Waschbär (Procyon gloveralleni)
- Tres-Marias-Waschbär (Procyon insularis)
- Bahama-Waschbär (Procyon maynardi)
- Guadeloupe-Waschbär (Procyon minor)
- Cozumel-Waschbär (Procyon pygmaeus)
Status
Für den Waschbären besteht momentan keine unmittelbare Bedrohung. Er ist in fast seinem gesamten Verbreitungsgebiet sehr häufig. In den letzen 100 Jahren konnte sich der Waschbär in Nordamerika auch stark ausbreiten.
Leider wird der Waschbär immer noch gejagt, entweder wegen dem Fleisch, wegen dem Pelz oder einfach nur aus Jagdlust. Auch werden teilweise noch auf Pelztierfarmen gezüchtet.