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- Ein Zielfernrohr hilft dem Schützen ein von ihm entferntes Ziel sicher zu treffen. Das Ziel ist durch das Fernrohr vergrößert und mit einem Fadenkreuz markiert, was das genaue Anvisieren erleichtert.
- Das Haupteinsatzgebiet ist die Jagd, für die es drei verschiedene Zielfernrohr-Typen gibt: Modelle für die Ansitzjagd, Drückjagd und Allround-Fernzielgläser. Verwendung finden sie auch bei Luftgewehren wie zum Beispiel im Sportschützenbereich oder bei Paintball- und Soft-Air-Waffen.
- Je nach Einsatzgebiet sind verschiedene Aspekte wie Vergrößerungsgrad, Sehfeldgröße, Lichtverhältnisse, Zielbewegung und Kontrast bedeutend für richtiges Zielen. Bei allen Zielfernrohr-Varianten hilft das Absehen – die Markierung durch verschiedene Arten von Fadenkreuzen – bei der Anvisierung und Einschätzung von Distanz und Höhenverhältnissen.
Ehrgeizige Sportler, leidenschaftliche Jäger, Paintball-Spieler und Berufsschützen, die auf Präzision angewiesen sind, eint ein Wunsch: Ihr Ziel punktgenau zu treffen.
Zu diesem Zweck gibt es Zielfernrohre, die eine optische Vergrößerung bieten und mit dem eingearbeiteten Fadenkreuz dem Schützen ein genaues Fokussieren und Anvisieren ermöglichen. Damit die Kugel oder Patrone bei Tag und Nacht sicher ins Ziel findet, kommt es auf technische Details und Finessen an, über die Sie sich hier vor dem Kauf informieren können.
Die Stiftung Warentest hat bereits einige Fernglas-Tests durchgeführt, doch ein Zielfernrohr-Test steht noch aus. Deshalb bieten wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Arten und geben eine Kaufberatung, damit Sie das beste Zielfernrohr für Jäger oder Sportschützen finden. Außerdem können Sie einen ganz persönlichen Zielfernrohr-Test durchführen und Ihren eigenen Testsieger küren.
1. So funktioniert ein Zielfernrohr
Ein Zielfernrohr beruht auf dem Prinzip eines sogenannten Kepler-Fernrohres. Ähnlich wie ein normales Fernglas oder Spektiv verfügt es über eine Umkehrlinse oder ein Umkehrsystem, um ein aufrechtes Bild darzustellen.
Dabei vergrößert das Fernrohr Gegenstände und Lebewesen in der Distanz um ein Vielfaches. Das Licht trifft zunächst auf die vordere Linse, das Objektiv, und erzeugt ein Bild des Zielobjektes, das im Inneren des Fernglases quasi kopfüber ist.
Das Okular, eine zweite Linse, dreht das Objekt für das menschliche Auge, sodass die gewohnte Ansicht entsteht. Der Unterschied zwischen einem Zielfernrohr und einem normalen Fernglas ist die integrierte Zielvorrichtung.
Ein Rotpunktvisier, auch Reflex- bzw. Leuchtpunktvisier genannt, ist dem Zielfernrohr ähnlich, jedoch können Sie damit das Ziel mit beiden Augen erfassen. Der Vergrößerungsgrad beim Rotpunktvisier ist geringer. Außerdem sollte es nicht mit dem Zielpunktprojektor verwechselt werden, der einen aktiven Lichtstrahl in Richtung Schussobjekt abgibt.
2. Von Absehen bis Parallaxenausgleich: wichtige Begriff kurz erklärt
2.1. Zielfernrohr Absehen
Absehen bezeichnet die Markierung im Zielfernrohr, die für den Schützen sichtbar wird, wenn er hindurchblickt. Typischerweise ist ein Fadenkreuz zu sehen, durch das das Anvisieren besser möglich ist.
Absehen in Objektiv- oder Okularebene
Liegt das Absehen in der Objektivebene des Zielfernrohres, passen sich bei der Vergrößerung auch die Fäden und Punkte des Kreuzes an und wachsen dementsprechend. Das kann irritieren und Teile des Zieles verdecken. Angenehmer ist es, wenn das Absehen in der Okularebene liegt. Dann verändert sich bei Vergrößerung das Fadenkreuz nicht, sondern lediglich das Ziel.
Je nach Einsatzzweck gibt es verschiedene Arten von Absehen. Es ist ein Kriterium, das bei einem Zielfernrohr-Test nicht fehlen sollte. Der Unterschied bestimmt sich im Wesentlichen durch die Anzahl der sichtbaren Linien, deren Dicke, ob sie in der Mitte zusammenlaufen und wie das Ziel dort markiert ist.
Auch innerhalb der Verwendungsgebiete gibt es noch einmal Unterscheidungen. Es gibt beleuchtetes Absehen für das Zielen in der Dämmerung und Nacht- und Multicolor-Absehen, die sich an jeden Hintergrund anpassen.
Außerdem machen Zielfernrohre mit Entfernungsmesser wie dem MilDot-Verfahren das Abschätzen von Distanzen und Höhen einfacher. Es gibt auch integrierte Entfernungsmesser, die den Abstand zum Ziel nach einigen Sekunden präzise in Zahlen anzeigen.
2.2. Klickwert
Mit dem Klickwert wird die Einstellungsmöglichkeit der Höhe bezeichnet. Konkret heißt das, dass mit der richtigen Anpassung des Klickwertes sichergestellt wird, dass Sie Ihr Ziel aus jeder Distanz treffen.
Der Klickwert geht auf die Flugbahn-Berechnung, die sogenannte Ballistik, zurück. Sicher wissen Sie, dass die Kugel aufgrund der Schwerkraft nie horizontal fliegt, sondern eine gekrümmte Flugbahn beschreibt.
Dieser Abfall der Kugel wird durch die Einstellung des geeigneten Klickwertes am Zielfernrohr ausgeglichen. Um wie viele hörbare Klicks Sie das Rad am Fernglas drehen müssen, erfahren Sie in den jeweiligen Herstellerangaben.
2.3. Parallaxeausgleich
Der Begriff Parallaxe beschreibt eine optische Täuschung. Konkret: Die Illusion der Bewegung eines Objekts, wenn Sie beim Zielen die Position wechseln. Bei einem Zielfernrohr ergibt sich ein solcher Effekt, wenn Sie das Objekt aus einer schrägen Perspektive anvisieren. Das Absehen verschiebt sich visuell und das Zielobjekt befindet sich scheinbar nicht mehr im Mittelpunkt des Fadenkreuzes.
Um dieses Phänomen wettzumachen, gibt es Zielfernrohre mit Parallaxeausgleich. Bei einem Abstand bis 100 Meter sind die meisten Fernzielgläser von Haus aus parallaxefrei eingestellt. Ist die Distanz größer, kann der Ausgleich manuell angepasst werden. Dabei verschiebt sich die Linse oder das Absehen und passt sich so auf die geänderte Optik des Schützen an.
2.4. Objektivdurchmesser
Dämmerungszahl als weiteres Kriterium für die Nachtjagd
Neben dem Objektivdurchmesser drückt auch die Dämmerungszahl aus, wie gut ein Objekt mit dem Fernglas bei schlechten Lichtverhältnissen zu erkennen ist. Wie beim Durchmesser ist es auch hier: Je höher die Zahl, desto heller ist das Objekt dargestellt. Es gibt hier auch Sonderanfertigungen, wie Zielfernrohre mit Nachtsicht.
Der Objektivdurchmesser bestimmt, wie viel Licht das Zielfernrohr aufnehmen kann. Angegeben wird er in Millimetern. Dabei gilt: Je größer der Durchmesser, umso mehr Licht kann einfallen. Die Angabe finden Sie am oberen Ende Ihres Fernzielglases.
Verwenden Sie das Zielfernrohr bei Dämmerung oder in der Nacht, muss dementsprechend der Objektivdurchmesser höher sein und bei ca. 50 mm liegen, da er so für Bildhelligkeit und deutlichere Kontraste sorgt. Tagsüber, bei guten Lichtverhältnissen, genügt ein Zielfernrohr ab 20 mm. Bei einer eingestellten 10 fachen Vergrößerung ist das Zielobjekt auf circa 150 Meter gut zu sehen.
3. Für die Jagd: Spezialgläser und Mehrzweckzielfernrohre im Vergleich
Benötigen Sie ein Zielfernrohr für die Nachtjagd? Sind Sie häufig mit ihrem Gewehr in den Bergen unterwegs? Oder ist ein großes Sichtfeld bei der Treibjagd entscheidend für Sie?
Je nachdem, in welcher Umgebung und bei welcher Jagdart sich das Zielfernrohr bewähren muss, sollte es dementsprechende Eigenschaften haben. Die Ausstattung ist von folgenden Begebenheiten abhängig:
- Distanz zwischen Schütze und Ziel
- Lichtverhältnisse
- Kontrast zum Hintergrund
- Größe des Ziels
- Bewegung des Ziels
Ein Fernglas der Kategorie Zielfernrohr-Testsieger von bekannten Hersteller wie Zeiss, Leica, Swarovski, Meopta und Co. kann über zwei- und bis zu dreitausend Euro kosten. Für Jungjäger oder Anfänger empfiehlt sich hier eher ein günstiges Zielfernrohr, das flexibel für mehrere Jagdarten einsetzbar ist.
Bewährte Alleskönner sind beispielsweise das Leupold Zielfernrohr VX-6 3-18X50 oder das Zeiss Zielfernrohr Victory HT 1,5-6×42, das für unter zweitausend Euro zu haben ist. Optische Hilfsmittel gibt es auch von günstigeren Marken wie UTG, Delta oder Lancer. Auch ein Walther Zielfernrohr ist preiswert in der Anschaffung und für Einsteiger geeignet.
Damit Sie das Zielfernrohr kaufen, das genau zu Ihrer Jagd passt, sollten Sie einen Blick in unseren Zielfernrohr-Vergleich 2024 werfen:
Einsatzgebiet | Jagdeigenschaften | Zielfernrohreigenschaften |
---|---|---|
Ansitzjagd, Nachtjagd | schlechte Lichtverhältnisse, Ziel wenig bewegt, Jäger unbewegt, Gewehr kann schwerer sein, Ziel weiter entfernt, guter Überblick und schneller Anschlag zweitrangig |
|
Drückjagd, Pirsch, Bewegungsjagd | gute Lichtverhältnisse, Ziel und Jäger in Bewegung, Gewehr sollte handlich sein, Ziel selten mehr als 100m entfernt, guter Überblick, schneller Anschlag |
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Allround, Gebirgsjagd | wechselnde Lichtverhältnisse, stark unterschiedliche Entfernungen, leichtes Gepäck von Vorteil, für Ansitz- und Bewegungsjagd |
|
Tipp: Das ausgewählte Zielfernrohr sollte ähnliche Werte und optische Eigenschaften haben, wie Ihr Fernglas und Nachtsichtgerät. So können Sie ohne große Umstellung bei der Jagd zwischen den Geräten wechseln. Ein nützliches Zubehör ist außerdem ein Zielfernrohrschutz, der das teure Hilfsmittel beim Transport vor Schäden schützt.
4. Sport und Spaß: Meist keine allzu starke Vergrößerung nötig
Paintball- und Soft-Air-Fans müssen nicht auf teure High-End-Zielfernrohre zurückgreifen. Wollen Sie dennoch ein Glas, sollte es sehr robust und für schnelles Anlegen gemacht sein. Außerdem reicht eines ohne variable Vergrößerung, denn die Mitspieler sind nie weit weg und ohnehin lassen die Gewehre über eine große Entfernung an Präzision vermissen.
Es gibt Zielfernrohre mit fest eingestelltem Zoom. Dieser liegt meist bei 4facher Vergrößerung. Und ist für Sport- und Spaßzwecke geeignet. Geräte mit diesem festen Zoom erzeugen bei schlechter Sicht und Dämmerung dennoch ein annehmbar helles Bild und haben eine gute Auflösung.
Beim Schießsport gehört das Luftgewehr zum Standard. Die Waffe beschleunigt die Kugel mithilfe von Druckluft, die durch die Betätigung eines Federspeichers oder einer Gaskartusche, die Kohlendioxid in das Gewehr ablässt, freigesetzt wird.
Durch den dadurch erzeugten Prellschlag sollte das Zielfernrohr fürs Luftgewehr sehr stoßfest sein, um langfristig funktionsfähig zu bleiben. Meist ist außerdem keine ausgeprägte Vergrößerung nötig, da je nach Sportart Entfernungen von 100 Metern nicht überschritten werden.
Präzisionsschützen müssen sich, im Gegensatz zu Sportlern und Spaß-Schießern und ähnlich wie Jäger, intensiver mit der Anschaffung eines Zielfernrohres für Scharfschützen auseinandersetzen. Gut beraten sind Scharfschützen mit Allround-Zielfernrohren, die sich für verschiedene Begebenheiten eignen. Auch Longe-Range-Gläser, die über weite Distanzen und bei schlechten Lichtverhältnissen Präzision gewährleisten, sind eine gute Wahl.
5. Zielfernrohrmontage: schussfest und spannungsfrei
5.1. Schienensysteme für flexible Montage
Ein Zielfernrohr muss schussfest und gleichzeitig spannungsfrei montiert sein, andernfalls kommt es zu Schäden am Hilfsmittel. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie sich für die Montage an einen professionellen Büchsenmacher wenden.
Wer dennoch selbst ein Zielfernrohr montieren möchte, ist mit Befestigungsmethoden auf Schienenbasis gut beraten. Es gibt ein Zielfernrohr für 11 mm und 22 mm Prismenschienen. Diese Breiten gehören zu den gängigen Weaver- und Picatinnyprofilen. Befestigt wird das Zielfernrohr über Klemmringe oder eine Mittelrohrschiene, die an der Optik angebracht ist. Ein Zielfernrohr mit Schiene erkennen Sie schon an der Artikelbeschreibung, sie enthält ein zusätzliches „M“.
Vor- und Nachteile von Montagen mit Prismenschienen:
- schneller Wechsel der Optik
- flexible Einsatzmöglichkeiten
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Präzisionsabweichungen möglich
- Schäden am Zielfernrohr bei Montagefehlern
5.2. Montage und Zielfernrohr einstellen
-
Stellen Sie fest, welche Montagemöglichkeit Sie an Ihrer Waffe haben. Meistens sind es Schienen mit Weaver-Profil mit 11 mm Breite oder Picatinny-Profil mit 22 mm Breite.
- Prüfen Sie, welchen Mittelrohrdurchmesser Ihr Zielfernrohr hat. Standard sind 25,4 mm, 26 mm oder 33 mm.
- Mit diesen Angaben können Sie die geeigneten Montageringe kaufen.
- Montieren Sie die gekauften Ringe an der Waffe.
- Anschließend können Sie das Zielfernrohr an den vormontierten Ringen anbringen. Dabei müssen Sie den Augenabstand einhalten, der ca. 8 cm oder eine Handbreit sein sollte und verhindert, dass Sie sich beim Rückstoß am Auge verletzen.
- Bringen Sie das Absehen durch Drehen am Zielfernrohr in die richtige Position. Es sollte senkrecht verlaufen.
- Ziehen Sie dann alle Befestigungsschrauben fest. Beginnen Sie bei den Montagefüßen. Dabei müssen Sie auf die definierten Drehmomente des Herstellers achten, um nicht zu schwach oder zu stark festzuschrauben.
- Abschließend sollten Sie eine Feineinstellung am Schießstand vornehmen. Dazu verstellen Sie die Höhen- und Seitenregler, bis das anvisierte Ziel und der gelandete Treffer übereinstimmen.
Tipp:Sitzt das Fernrohr zu locker in den Montageringen, kann es beim Rückstoß herunterfallen. Mit Einlagen wie Isolierband können Sie den Kontakt festigen. Zu fest sollte die Verbindung aber auch nicht sein. Dann steht das Fernzielglas unter Spannung und kann deformiert werden.