Vancouver-Murmeltier: Infos und Lebensweise

Vancouver-Murmeltier

wissenschaftlicher Name: Marmota vancouverensis. Das Vancouver-Murmeltier gehört zur Gattung der Murmeltiere.

Swarth, 1911

murmeltier

Foto von einem Vancouver-Murmeltier in den Felsen von Vancouver Island, Kanada.
© Copyright Bild / Foto: Vancouver Murmeltier
Rolf Hicker Fotografie

  • Englisch: Vancouver Island Marmot
  • Französisch: Marmota vancouverensis
  • Spanisch: Marmota de Vancouver

 

  • Gattung: Murmeltiere (Marmota)
  • Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)
  • Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
  • Familie: Hörnchen (Sciuridae)
  • Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Überordnung: Euarchontoglires
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Das Vancouver-Murmeltier erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 43 bis 55 cm, eine Schwanzlänge von 15 bis 23 cm und ein Gewicht von 3 bis 7 kg. Es gehört zu den größten Arten in der Gattung der Murmeltiere. Sein Fell ist im Frühling fast schwarz, im Sommer seidig braun bis schokoladenbraun. Die Spitze der Schnauze ist weißlich, gelb bis hellbraun. Weiße Flecken finden sich auf der Körperunterseite und auf der Stirn. Am Bauch und den Beinen können sich auch hellbraune Sprenkel zeigen.

Die Schnauze ist stumpf, die Ohren sind klein und rund. Das Gehör ist sehr gut ausgebildet. Die Augen sind ebenfalls klein. Die Beine sind kurz, die Zehen der Pfoten tragen lange scharfe Krallen. Mit den Vorderpfoten kann das Vancouver-Murmeltier, wie alle anderen Murmeltiere auch, das Futter oder andere Gegenstände greifen. Der Schwanz ist buschig und erinnert an den der Eichhörnchen. Das Fell ist rau.

Die Lebenserwartung der Männchen liegt bei 5 bis 6 Jahren, die der Weibchen sogar bei 7 bis 9 Jahren.

Verbreitung

Wie sein Name schon verrät, lebt das Vancouver-Murmeltier nur auf der Vancouver-Insel in Südwestkanada. Einst konnte man die Tiere entlang der gesamten Gebirgskette, die von Nordwesten nach Südosten auf der Insel verläuft, finden. Heute sind die Gebiete kleiner und die Kolonien leben jetzt weiter voneinander entfernt.

Als Lebensraum dienen hauptsächlich Gebirgshänge, die nach Süden oder Westen zeigen. Am liebsten halten sie sich dabei in Höhen zwischen 1000 und 1400 m auf. Felsblöcke spielen eine wichtige Rolle im Lebensraum. Die Vancouver-Murmeltiere halten sich gerne auf diesen Felsen auf, um ihre Körpertemperatur mithilfe des Blocks (der sich durch die Sonne auch aufwärmt) zu regulieren. Auch können von hier die Umgebung besser eingesehen und Feinde schneller erkannt werden.

Feinde

Die Feinde der Vancouver-Murmeltiere sind Wölfe, Pumas, Schwarzbären und Adler.

Lebensweise

Vancouver-Murmeltiere leben in Kolonien, die von einem älteren Männchen angeführt werden. In diesen Kolonien leben einige geschlechtsreife Weibchen, noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren und die jeweiligen Babys.

Die Tiere leben im unterirdischen Baue und sind standorttreu. Die Tiere halten Winterschlaf von September bis April. Die dämmerungsaktiven Tiere verlassen ihren Bau fast nur am frühen Morgen und am späten Abend um zu fressen.

Ernährung

Die Nahrung der Vancouver-Murmeltiere ist ausschließlich pflanzlicher Natur. Es gibt etwa 50 verschiedene Pflanzenarten die auf dem Speisezettel stehen. Darunter gehören z.B. Heidelbeeren, Astern, Tiger-Lilien, Wicken, Sonnenblumen und viele andere. Im Frühjahr ist die Nahrung aber hauptsächlich auf Gräser und früh blühende Blumen beschränkt. Im Sommer ist der Speiseplan wesentlich umfangreicher.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzungszeit fällt in den Frühling. Nach einer Tragzeit von etwa 30 Tagen bringt das Weibchen 3 bis 5 Junge zur Welt. Den ersten Monat ihres Lebens bleiben sie im Bau und werden von der Mutter versorgt. Danach erkunden die Jungen die Umgebung des Baues, aber bleiben immer in der Nähe. Die Männchen helfen bei der Jungenaufzucht nicht mit.

Die Tiere werden recht spät geschlechtsreif. Erst in einem Alter von 3 bis 4 Jahren.

Verwandtschaft

Murmeltiere gehören zur Familie der Hörnchen (Sciuridae)
dazu gehören auch die Gattungen:

  • Furchenzahn-Gleithörnchen (Aeretes)
  • Schwarze Gleithörnchen (Aeromys)
  • Antilopenziesel (Ammospermophilus)
  • Atlashörnchen (Atlantoxerus)
  • Haarfuß-Gleithörnchen (Belomys)
  • Namdapha-Gleithörnchen (Biswamoyopterus)
  • Echte Schönhörnchen (Callosciurus)
  • Präriehunde (Cynomys)
  • Rotwangenhörnchen (Dremomys)
  • Afrikanische Palmenhörnchen (Epixerus)
  • Felsgleithörnchen (Eupetaurus)
  • Asiatische Zwerghörnchen (Exilisciurus)
  • Gestreifte oder Echte Palmenhörnchen (Funambulus)
  • Rotschenkelhörnchen, Afrikanische Streifenhörnchen (Funisciurus)
  • Neuweltliche Gleithörnchen (Glaucomys)
  • Borneo-Zwerghörnchen (Glyphotes)
  • Sonnenhörnchen (Heliosciurus)
  • Pfeilschwanz-Gleithörnchen (Hylopetes)
  • Ferkelhörnchen (Hyosciurus)
  • Horsfield-Gleithörnchen (Iomys)
  • Schwarzstreifenhörnchen (Lariscus)
  • Berdmore-Palmenhörnchen (Menetes)
  • Neuweltliche Zwerghörnchen (Microsciurus)
  • Afrikanische Zwerghörnchen (Myosciurus)
  • Braune Zwerghörnchen (Nannosciurus)
  • Olisthomys
  • Afrikanische Buschhörnchen (Paraxerus)
  • Kleinstgleithörnchen (Petaurillus)
  • Riesengleithörnchen (Petaurista)
  • Zwerggleithörnchen (Petinomys)
  • Sulawesi-Zwerghörnchen (Prosciurillus)
  • Ölpalmenhörnchen (Protoxerus)
  • Echte oder Altweltliche Gleithörnchen (Pteromys)
  • Rauchgraue Gleithörnchen (Pteromyscus)
  • Riesenhörnchen (Ratufa)
  • Borneo-Hörnchen (Rheithrosciurus)
  • Langnasenhörnchen (Rhinosciurus)
  • Sulawesi-Riesenhörnchen (Rubrisciurus)
  • Neuweltliche Kleinsthörnchen (Sciurillus)
  • Chinesische Rothörnchen (Sciurotamias)
  • Eichhörnchen (Sciurus)
  • Zieselmäuse (Spermophilopsis)
  • Ziesel (Spermophilus)
  • Sunda-Baumhörnchen (Sundasciurus)
  • Mittelamerikanische Berghörnchen (Syntheosciurus)
  • Streifenhörnchen (Tamias)
  • Rothörnchen, Chickarees (Tamiasciurus)
  • Baumstreifenhörnchen (Tamiops)
  • Komplexzahn-Gleithörnchen (Trogopterus)
  • Afrikanische Borstenhörnchen (Xerus)

Systematik

Zur Gattung der Murmeltiere (Marmota) gehören auch die Arten:

  • Graues Murmeltier (Marmota baibacina)
  • Steppenmurmeltier (Marmota bobak)
  • Alaska-Murmeltier (Marmota broweri)
  • Eisgraues Murmeltier (Marmota caligata)
  • Schwarzhutmurmeltier (Marmota camtschatica)
  • Langschwänziges Murmeltier, Langschwanzmurmeltier (Marmota caudata)
  • Gelbbauchmurmeltier (Marmota flaviventris)
  • Himalaya-Murmeltier (Marmota himalayana)
  • Alpenmurmeltier (Marmota marmota)
  • Menzbiers Murmeltier (Marmota menzbieri)
  • Waldmurmeltier (Marmota monax)
  • Olympisches Murmeltier (Marmota olympus)
  • Sibirisches Murmeltier (Marmota sibirica)

Status

Das Vancouver-Murmeltier gilt als gefährdet. Man geht davon aus, dass es nur noch 200 bis 400 Tiere gibt. Der Bestand geht leider weiter zurück. Eine Ursache hierfür ist u.a. der Verlust des Lebensraumes. Es werden Skiorte angelegt und führt zu Zerstörungen der Lebensräume.

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Bildnachweise: Frank Fichtmüller/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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