Pottwal: Das größte räuberisch lebende Tier der Welt

Spermwal

Pottwal oder Spermwal
wissenschaftlicher Name: Physeter macrocephalus, oder auch Physeter catodon. Der Pottwal gehört zur Familie der Pottwale.

Linnaeus, 1758

pottwal

Foto von einem Pottwal vor der Kaikoura Küste, Neuseeland.
© Copyright Bild / Foto: Pottwal
Rolf Hicker Fotografie

  • Englisch: Sperm Whale, Pot Whale, Spermacet Whale, Cachalot, Cachelot
  • Französisch: Cachalot
  • Dänisch: Kaskelothval
  • Niederländisch: Potvis
  • Portugiesisch: Cachalote
  • Schwedisch: Kaskelot
  • Spanisch: Ballena esperma, Cachalote

 

  • Gattung: Pottwale (Physeter)
  • Familie: Pottwale (Physeteridae)
  • Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
  • Ordnung: Wale (Cetacea)
  • Überordnung: Laurasiatheria
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Der Pottwal erreicht eine Gesamtlänge von 15 bis 20 m bei Männchen, 10 bis 15 m bei Weibchen und ein Gewicht von 35 bis 55 t. Der kastenförmige Kopf nimmt ein Drittel der Körperlänge in Anspruch. Zähne befinden sich nur im schmalen Unterkiefer und werden über 20 cm lang. Im Oberkiefer befinden sich nur kleine, verkümmerte Zähne, die im Zahnfleisch versteckt bleiben. Das Blasloch des Pottwals ist nicht, wie bei allen anderen Walen, auf der Kopfmitte. Es ist s-förmig und befindet sich an der linken Vorderseite des Kopfes. Die Augen befinden sich über den Mundwinkeln, die Ohröffnungen zwischen den Augen und den Brustflossen.

Der Kopf ist so groß, weil sich in ihm ein Organ befindet, das Spermacet-Organ heißt. Das ist eine Art Tank aus Bindegewebe, in dem sich das Walrat, auch Spermacet genannt, befindet. Es kann ein Gewicht von bis zu 2 t haben. Das Walrat ist eine klare, ölartige Substanz, die stark an Sperma erinnert. Früher hilt man diese Masse für das Sperma des Pottwales. Diese Masse hat aber mit Sperma überhaupt nichts zu tun. Wofür dieses Walrat dienen soll, ist bis heute ungeklärt. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass es sich hierbei um eine Art Tauch-Organ handelt, das es dem Wal ermöglicht, in die extremen Tiefen von bis zu 3000 m zu tauchen.

Die Brustflosse ist maximal 2 m lang, die Rückenfinne ist nur noch ein kleiner abgerundeter Buckel. Gleich hinter der Rückenfinne befindet sich eine Art Buckelkamm, der bis zum Schwanz reicht. Die Buckel des Buckelkamms sind kleiner als die Rückenfinne. Die Fluke (Schwanzflosse) erreicht eine „Spannweite“ (Breite) von 4 bis 4,5 m. Der Pottwal erreicht eine „normale“ Geschwindigkeit von etwa 8 km/h, bei Verfolgung erreicht er sogar bis zu 24 km/h.

Pottwale haben ein dickes Speckpolster, Blubber genannt, das bis zu 36 cm dick werden kann. Die Körperfarbe reicht von dunklen Grau- und Brauntönen bis zum schwarz, wobei die Unterseite etwas heller ist. Um den Unterkiefer herum ist der Wal weiß oder cremefarben. Männliche Pottwale werden im Laufe ihres Lebens, je älter sie werden, immer etwas heller. Der Kopf hat häufig ein geschecktes Aussehen. Hierbei handelt es sich um Narben, die durch Rivalenkämpfen und Kämpfen mit Tintenfischen entstanden.

Die Lebenserwartung liegt bei etwa 50 Jahren, eventuell sogar bis zu 70 Jahren. Aber durch die immer noch bestehende Waljagd gibt es nur noch ganz wenige Tiere, die dieses enorme natürliche Alter erreichen.

Verbreitung

Zu finden sind die Pottwale in allen Weltmeeren, am häufigsten in den Subtropen und den Tropen.

Feinde

Der Pottwal hat nur einen einzigen Feind und das ist der Mensch!

Lebensweise

Der Pottwal kann bis zu 80 Min. tauchen. Seinen Tauchgang beginnt mit dem Emporstrecken der Fluke und geht dann fast senkrecht bis zu 1000 m tief, hin und wieder sogar bis zu 3000 m! Nach so einem Tauchgang folgt meistens eine Pause von etwa 30 m an der Wasseroberfläche. Gejagt wird meistens in einer Tiefe von etwa 500 m.

Pottwale leben in Harems-Gruppen. Dies bedeutet, dass eine solche Gruppe, bestehend aus 15 bis 20 weiblichen Tieren und ihren Jungen, von einem Bullen angeführt wird. Viele Walbullen leben alleine, versuchen aber stetig, ein Harem zu übernehmen. Dabei kommt es zu Rivalenkämpfen, wobei der Unterlegene weiter als Einzelgänger umherschwimmt und es beim nächsten Harem erneut versucht, diese zu übernehmen. Alte Wale bleiben dann Einzelgänger.

Wanderung

Die Walgruppen ziehen zwischen tropischen und gemäßigten Gewässern hin und her. Diese Wanderungen sind von den Jahreszeiten abhängig. Zu diesen Wanderungen schließen sich die einzelnen Gruppen zu einer großen Gruppen von mehreren Hundert Tieren zusammen. Die weiblichen Tiere bleiben aber größtenteils in den tropischen Meeresgegenden, wobei die Männchen in die kälteren Gewässer wandern.

Ernährung

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Tintenfische, die im Schnitt zwischen einem und zwei Meter lang sind. Aber auch Riesenkranken der Tiefsee (bis zu 20 m lang!!!), Krabben und Fische, wie Haie und Barrakudas werden verzehrt.

Fortpflanzung

Im Süden kommt es zwischen August und Dezember zu den Paarungen. Im Nordatlantik finden diese bereits zwischen März und Mai und im Nordpazifik sogar schon zwischen Januar und Mai statt. Nach einer Tragzeit von 12 bis 16 Monaten bringt das Weibchen dann ein Junges mit einer Länge von 4 bis 5 m und einem Gewicht von etwa 1000 kg zur Welt, das mit etwa zwei Jahren entwöhnt wird.

Geschlechtsreif werden die Weibchen mit etwa 8 Jahren, wenn sie eine Länge von etwa 9 m erreicht haben, Männchen erst mit etwa 10 Jahren, wenn sie eine Länge von 9 bis 11,5 m erreicht haben. Erwachsen sind Pottwal-Weibchen dann mit einer Länge von 11 m und Männchen erst mit 15 m.

Verwandtschaft

Pottwale gehören zur Familie der Pottwale (Physeteridae)
dazu gehört auch die Gattung:

  • Kleine Pottwale (Kogia)

Systematik

Zur Gattung der Pottwale (Physeter) gehört nur eine Art, der Pottwal.

Walfang

Der Pottwal war ein sehr beliebtes Jagdobjekt. Sein Problem ist, dass seine kegelförmigen Zähne aus Elfenbein bestehen, und der Blubber und das Walrat Ausgangstoffe für die chemische, die kosmetische und die pharmazeutische Industrie sind.

Im Darm wird eine Masse produziert (woraus und wie ist unbekannt), die als Duftträger für Parfüme verarbeite wird. Diese Masse nennt sich Amber. Einst wurden diesem Amber liebessteigernde Fähigkeiten zugeschrieben, daher (und auch wegen des spermaähnlichen Walrats) hat der Pottwal auch den Namen „Spermwal“ erhalten.

Status

Der Pottwal gilt noch als potentiell gefährdet, obwohl es inzwischen wieder um die 600.000 Tiere gibt. Aber leider gibt es die Jagd auf diesen Wal noch.

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Pottwal: Das größte räuberisch lebende Tier der Welt
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Bildnachweise: Shane Gross/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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