Maikäfer: Hübscher Frühlingsbote oder Schädling?

  • Maikäfer verbringen den Großteil ihres Lebens als Larve in der Erde. Im Mai kommen sie dann heraus, um sich fortzupflanzen.
  • Als Käfer verspeisen sie große Mengen an Blättern – besonders wenn sie in großer Zahl auftauchen.
  • Auch die Larven richten viel Schaden an den Wurzeln an, weswegen sie als Schädlinge gelten.

Lange Zeit war es sehr ruhig um den Maikäfer. In den 50er Jahren glaubte man sogar, ihn ausgerottet zu haben. Aber nicht nur in Kinderbuchklassikern wie „Max und Moritz“ oder „Peterchens Mondfahrt“ lebte der Maikäfer weiter – seit einigen Jahren kommt es in manchen Regionen wieder zu regelrechten Massenaufkommen der Tiere. Was Tierschützer sehr freut, ist für Forst- und Landwirte eine Plage.

Was es mit dem Maikäfer auf sich hat, warum er als Schädling gilt und wie er sich entwickelt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

1. Der Maikäfer fliegt im Wonnemonat

Ein Maikäfer setzt zum Flug an.

Wie sein Name schon verrät, tritt der Maikäfer überwiegend im Monat Mai in Erscheinung. Dann fliegen auf einen Schlag mehrere Millionen von ihnen durch die Laubwälder, pflanzen sich fort und fressen sich genüsslich satt. Doch ihr Leben beginnt bereits viel früher im Boden, wo sie als Larven die meiste Zeit ihrer Entwicklung verbringen.

Maikäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer, einer der größten Insektengruppen. Der Name bezieht sich auf die Fühler, die sich am Ende blattförmig verbreitern und wie gespaltene Fächer aussehen. Maikäfer leben bevorzugt in Laubwäldern, deren Blätter ihre Nahrung bilden. Sie sind in ganz Mittel- und Nordeuropa bis in Teile Asiens vertreten.

1.1. Maikäfer leben in vielen Teilen Europas und sind leicht zu erkennen

Unterschied Junikäfer und Maikäfer

Auch wenn sie verwandt sind und sich auch äußerlich sehr ähnlich sehen, sind Maikäfer und Junikäfer unterschiedliche Gattungen. Junikäfer sind kleiner, nachtaktiv und fliegen entsprechend ihres Namens vor allem im Juni aus.

In Europa sind vor allem zwei unterschiedliche Arten von Maikäfern beheimatet: der Feldmaikäfer und der Waldmaikäfer, der vor allem im Norden und Osten vorkommt. In Deutschland ist hauptsächlich der Feldmaikäfer anzutreffen, nur in wenigen Regionen lebt der Waldmaikäfer. Beide Arten sind jedoch sehr ähnlich und lassen sich von Laien kaum auseinanderhalten, da sie sich hauptsächlich an der Form des Hinterleibes unterscheiden.

Maikäfer haben braune Deckflügel, die zwei weitere dünne Hautflügel schützen. Zudem besitzen sie wie alle Insekten sechs Beine. Am auffälligsten sind ihre Fühler, an denen man auch Männchen und Weibchen unterscheiden kann: Die Fühler der Weibchen sind deutlich kleiner und besitzen am Ende nur sechs Blättchen, die der Männchen haben sieben Blättchen. Maikäfer erreichen eine Größe von etwa zwei bis drei Zentimetern.

Beim Fliegen bewegen sie sich eher gemächlich fort, dafür aber umso geräuschvoller. Meist hört man das laute Brummen bereits, bevor man die Maikäfer sieht. Ein Maikäfer erreicht etwa 8 km/h, eine Libelle zum Vergleich schafft als schnellstes Fluginsekt 50 km/h.

Tipp: Wenn ein Maikäfer auf unserer Haut sitzt, fühlt es sich an, als würde er beißen oder stechen. Jedoch kommt das von kleinen Widerhaken an seinen Beinen, die ihm Halt geben. Maikäfer besitzen keinen Stachel, beißen nicht und sind völlig ungiftig.

2. Die Entwicklung erfolgt über mehrere Jahre in der Erde

Die Engerlinge leben bis zu vier Jahre in der Erde und fressen Wurzeln.

Die ausgewachsenen Maikäfer haben eine Lebensdauer von gerade einmal etwa sechs Wochen. In dieser Zeit legen die Weibchen in mehreren Schüben bis zu 70 Eier in die Erde ab. Nach ungefähr einem Monat schlüpfen die Larven, auch Engerlinge genannt. Diese bleiben im Boden und ernähren sich dort von Wurzeln. Ihre Entwicklung dauert in der Regel drei bis vier Jahre.

Die Larven werden bis zu sechs Zentimeter groß, bis sie sich verpuppen. Noch im Herbst schlüpft der junge Käfer, überwintert jedoch weiterhin im Boden. Erst im Frühjahr, vorzugsweise im April und Mai, verlassen sie die Erde und beginnen mit dem sogenannten Reifefraß. Dabei vertilgen sie große Mengen Blätter, bevorzugt von Eiche und Buche, aber auch Steinobst, Birke oder Ahorn wird nicht verschmäht. Nach erfolgreicher Fortpflanzung sterben die Männchen, die Weibchen nach der Eiablage.

2.1. Ein Zyklus bestimmt die Zahl der Maikäfer

Maikäfer treten aufgrund ihrer langen Entwicklungszeit meist in Zyklen auf. In manchen Jahren sind kaum Exemplare zu sehen, während sie in anderen Sommern massenhaft auftreten. Drei Jahre lang ist also meist ein geringes Aufkommen zu beobachten, bis wieder ein üppiges Maikäferjahr folgt. Je nachdem wie die Lebensbedingungen zudem sind, überleben mehr oder weniger Engerlinge im Boden.

Neben diesem normalen Zyklus kommt es aber in jüngster Zeit immer wieder zu gigantischen Massenvermehrungen. Mittlerweile weiß man, dass dies etwa alle 30 bis 45 Jahre geschieht. Wenn die Erde nämlich optimal warm und feucht ist, vermehren sich die Larven explosionsartig. Aktuell ist ein solches Massenauftreten wieder der Fall, sodass die es in manchen Regionen sogar zu einer Maikäfer Plage kommt. Besonders betroffen ist davon aktuell die Oberrheinregion von Karlsruhe über Mannheim bis Darmstadt.

3. Sind Maikäfer Schädlinge?

Grundsätzlich sind Maikäfer, solange sie in überschaubarer Zahl auftreten, kein Problem für die Pflanzen. Sie ernähren sich zwar von Blättern und können diese zum Teil auch ziemlich kahl fressen, jedoch erholen sich die Bäume davon in der Regel wieder.

Maikäfer sind allerdings doppelt schädlich: Die Engerlinge fressen nämlich die Wurzeln unter der Erde und bringen damit die Bäume zum Absterben. Die Larven sind also der weitaus größere Schädling. Je größer die Schwärme, desto schlimmer sind die Schäden für Wälder, Obstbauern und auch Winzer.

3.1. Die Bekämpfung mit Gift ist streng reguliert

Erwachsene Maikäfer ernähren sich von Blättern.

Zur Bekämpfung der Maikäfer Plage wurden früher in den 50er Jahren hauptsächlich Insektizide eingesetzt, mit denen die Tiere fast ausgerottet schienen. Heute darf man die Schädlinge nicht mehr ohne weiteres mit chemischen Giften bekämpfen, da diese auch anderen Arten erheblichen Schaden zufügen.

Es bedarf mittlerweile einer Sondergenehmigung, um solche Insektizide zu versprühen. Dies ist sehr wichtig für den Naturschutz, da das Gift auch Nützlinge abtötet und den Boden für viele Jahre verseucht.

Tipp: Als beste Bekämpfungsmethode gegen Maikäfer hat sich lange Zeit das Einsammeln bewährt. Tonnenweise wurden die Insekten bis 1950 eingesammelt und als eiweißhaltiges Hühner- und Schweinefutter verwendet.

3.2. Fressfeinde schützen Ihren Garten

Maikäfer als Delikatesse?

Bis ins 20 Jahrhundert galten Maikäfer übrigens als Delikatesse. Gezuckert oder kandiert waren sie in Konditoreien erhältlich. Auch ein Rezept für eine nahrhafte Maikäfersuppe aus dem Jahr 1925 ist überliefert. Das Rezept finden Sie beim Bundeszentrum für Ernährung.

Haben Sie in Ihrem Garten ebenfalls mit einem starken Befall von Maikäfern zu kämpfen, sind die natürlichen Fressfeinde der Maikäfer der beste Schutz. Dazu zählen insbesondere:

  • Fledermäuse
  • Igel
  • Maulwürfe
  • Vögel
  • Mäuse

Um diese in Ihren Garten zu locken bieten sich Nistmöglichkeiten für Vögel an, das Aufhängen von Fledermauskästen sowie im Garten natürliche Lebensräume für die Tiere zu schaffen.

4. Steckbrief Maikäfer

Merkmal Ausprägung
Größe 2–3 cm
Lebensdauer als Larve: 3–4 Jahre, als Käfer: 4–6 Wochen
Nahrung Blätter, Wurzeln, Blüten
Feinde Vögel, Fledermäuse, Igel, Maulwürfe, Wildschweine, Marder, Mäuse
bekannteste Arten Feldmaikäfer und Waldmaikäfer
Verbreitung Nord- und Mitteleuropa, bis in gemäßigte Zonen Asiens
Lebensraum Laubwälder
Besonderheiten zyklisches Auftreten

5. Empfehlungen der Redaktion zu Maikäfern und Engerlingen

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