Kraken: Alien der Meere mit acht Armen

Krake Portrait
  • Kraken sind erstaunliche Meeresbewohner und die intelligentesten Weichtiere.
  • Sie haben acht Tentakeln, drei Herzen, können die Farbe wechseln und haben noch so einige unglaubliche Fähigkeiten.
  • Kraken sind scheue Tiere, die sich am liebsten in Höhlen am Meeresboden verstecken und auf Nahrung warten.

Der Krake gehört zu den faszinierendsten Tieren der Welt: Er besitzt acht Arme, hat keine Knochen, dafür aber drei Herzen. Er kann seine Farbe ändern und sein Gehirn erstreckt sich über den gesamten Körper. Ist das vielleicht der Grund für seine enorme Intelligenz? Denn Forscher haben herausgefunden, dass Kraken über erstaunliche Fähigkeiten verfügen.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche interessanten Merkmale den Kraken auszeichnen, wie das scheue Tier lebt und wozu sie fähig sind.

1. Kraken: Aliens der Meere

Kraken auf Meeresgrund

Ein Coconut Octopus bewegt sich über den Sandboden eines tropischen Meeres.

Der oder die Krake? Grammatikalisch korrekt ist der männliche Artikel: der Krake. Umgangssprachlich wird aber auch häufig die weibliche Form, die Krake, verwendet. Alternativ werden Kraken aber auch als Oktopus bezeichnet. Denn Kraken bilden die Ordnung der Octopoda und gehören damit zu den Weichtieren innerhalb der Tintenfische. Oktopus selbst ist eigentlich ein Gattungsbegriff innerhalb der Kraken, unter dem etwa einhundert Krakenarten zusammengefasst werden. Der bekannteste Vertreter wird als Gewöhnlicher Kraken (Octopus vulgaris) bezeichnet.

1.1. Kraken bestehen aus einem Kopf mit Füßen

Acht oder zehn Arme?

Der Krake besitzt acht Arme. Daher kommt auch sein wissenschaftlicher Name „Octopoda“, was Achtfüßer bedeutet. Es gibt innerhalb der Tintenfische aber auch Arten, die zehn Arme besitzen. Dazu zählen der Kalmar oder die Sepien. Übrigens besitzen Kraken wie wir Menschen einen Lieblingsarm, den sie bevorzugt benutzen.

Kraken sind wie alle Tintenfische Kopffüßer. Ihre Beine, oder besser gesagt ihre Fangarme, sind also direkt mit dem Kopf verbunden. Dadurch haben sie ein etwas sackartiges Aussehen. Im Grunde bestehen sie lediglich aus einem riesigen Kopf, zwei großen Augen und acht Armen, die an der Unterseite mit Saugnäpfen ausgestattet sind. Nicht verwunderlich, dass Oktopusse gerne auch als „Aliens“ bezeichnet werden.

Kraken haben kein Skelett oder Panzer, sondern lediglich einen weichen Mantel, der die inneren Organe umhüllt. Der Gewöhnliche Krake erreicht eine Länge von etwa 65 Zentimetern. Es gibt jedoch auch Arten, die deutlich größer oder kleiner sein können. Manche sind nur wenige Zentimeter groß, andere, wie der Pazifische Riesenkrake, erreichen dafür eine Armlänge von zwei bis drei Metern.

1.2. Besondere Körpereigenschaften

Die Haut der Kraken besitzt eine meisterhafte Eigenschaft: Innerhalb eines Sekundenbruchteils passt sie ihre Farbe und Musterung an die Umgebung an. Dies hat praktischen Nutzen bei der Tarnung, wird aber auch bei Stimmungsänderungen oder während des Schlafes und der Paarung eingesetzt.

Aber nicht nur die Haut ist ein ungewöhnliches Organ beim Kraken, denn er besitzt zudem drei Herzen. Es gibt ein Hauptherz in der Körpermitte, das für Gehirn und Körper verantwortlich ist. Daneben besitzt er zwei weitere Herzen an den Kiemen, die vor allem der besseren Sauerstoffaufnahme dienen.

Außerdem haben die Tiere ein sehr leistungsfähiges Nervensystem. Ihr Gehirn ist bis in die Tentakeln verästelt, wo sich erneute Nervenknoten (sogenannte Ganglien) befinden. Dadurch können sie sogar jeden einzelnen Arm unabhängig voneinander bewegen.

2. Verhalten: Kraken leben am Meeresgrund und lauern auf Beute

Kraken leben in allen Meeren der Welt. Der Gewöhnliche Krake lebt zum Beispiel im Mittelmeer, im Atlantik und in der Nordsee. Die meisten Arten halten sich in der Tiefe am Grund des Meeres auf, besiedeln dabei aber ganz unterschiedliche Lebensräume.

Am liebsten verstecken sie sich in Höhlen und kleinen Felsspalten. Mit ihrem weichen Körper können sie sich selbst durch die engsten Zwischenräume quetschen und sich somit gut vor Angreifern verstecken. Als vorwiegend nachtaktive Einzelgänger  verbringen sie die meiste Zeit in ihrer Höhle und lauern auf Beute.

2.1. Nahrung wird zersetzt und aufgesaugt

Krake versteckt sich

Nicht nur Höhlen dienen als Verstecke, sondern auch leere Muscheln und andere Gegenstände.

Sobald ein Beutetier in die Nähe des Verstecks gelangt, greift der Krake blitzschnell mit seinen Fangarmen zu. Anschließend zieht er das Opfer an seine Mundöffnung, wo sich ein kräftiger Hornschnabel befindet – der einzige harte Körperteil des Kraken. Mit diesem Schnabel kann er selbst die härtesten Schalen knacken. Anschließend spritzt er einen Verdauungssaft in die Beute, wodurch diese aufgelöst wird – ähnlich wie bei Spinnen – und saugt diese anschließend auf.

Kraken sind nicht sehr wählerisch, was ihre Ernährung angeht. Sie machen im Grunde Jagd auf sämtliche Meerestiere, die im Wasser vorbei schwimmen. Sie ernähren sich jedoch hauptsächlich von Schalentieren wie Krabben, Muscheln oder Schnecken.

Hinweis: Das Gift der meisten Krakenarten ist sehr schwach und damit für den Menschen absolut ungefährlich. Ein Biss hingegen kann sehr schmerzhaft sein. Da Kraken äußerst scheue Tiere sind, gibt es jedoch nur sehr wenige Fälle, in denen ein Mensch, meist aufgrund von Provokation, gebissen wird.

2.2. Mit Tintenwolken verwirrt er seine Feinde

Um sich über den Meeresboden fortzubewegen, nutzt der Krake ganz einfach das Rückstoßprinzip. Sie pressen das Atemwasser durch einen Trichter aus ihrer Mantelhöhle nach außen und erhalten dadurch Antrieb.

Krake im Wasser

Ein Gewöhnlicher Krake bewegt sich anmutig durch das Wasser.

Wenn ein Krake in Gefahr ist, hat er einen raffinierten Trick auf Lager, um Zeit zur Flucht zu gewinnen: Sie stoßen einfach eine tintenähnliche Wolke aus und nehmen dem Angreifer dadurch die Sicht. Die Tinte blockiert sogar den Geruchssinn des Verfolgers. Dadurch hat der Krake im Idealfall genug Zeit, sich aus dem Staub zu machen und zu tarnen, damit der Angreifer ihn nicht mehr von der Umgebung unterscheiden kann.

3. Die Intelligenz der Kraken

Berühmte Kraken: Orakel und Ausbruchskünstler

Der wohl bekannteste Vertreter ist der Krake Paul, der 2010 als Orakel für die Fußball-Weltmeisterschaft sämtliche Spielergebnisse mit deutscher Beteiligung korrekt voraussagte. In Neuseeland brachte es der Oktopus Inky zu Berühmtheit, da er aus seinem Wassertank im Nationalaquarium ausbrach. Anschließend gelang ihm über ein Abwasserrohr die Flucht in die Freiheit.

Es gibt zahlreiche Forscher, die sich mit der Intelligenz von Kraken beschäftigen. Da die Tiere ein sehr hochentwickeltes Nervensystem und zudem ein ausgezeichnetes Gedächtnis besitzen, gibt es viele interessante Experimente und Beobachtungen hierzu.

Vor allem in Gefangenschaft zeigen Kraken eine ausgezeichnete Lernfähigkeit. Man geht sogar davon aus, dass sie sich die Gesichter von ihren Pflegern merken können. Außerdem können sie Farben und Formen unterscheiden. Sie haben einen guten Orientierungssinn, mit dem sie sogar aus komplexen Labyrinthen den Weg hinaus finden.

Ihre analytischen Fähigkeiten übersteigen die von anderen Tieren bei weitem: Kraken sind in der Lage, Verschlüsse von Dosen oder Flaschen zu öffnen, um an Futter zu gelangen. Dabei lernen sie durch Beobachtung. Es sind also sehr aufmerksame Tiere, die ihre Umgebung studieren und Informationen verarbeiten können. Einmal erlerntes Wissen wird jedoch nicht an spätere Generationen weitergegeben, da sie keine Beziehung zu ihren Nachkommen aufbauen.

4. Weiterführende Literatur zu Kraken

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Bildnachweise: Adobe Stock/Dario Spagnolo, Adobe Stock/Andrea Izzotti, Adobe Stock/diveivanov, Adobe Stock/Vladimir Wrangel (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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