Sattelrobbe: Die bekannte Robbenart im Portrait

Sattelrobbe

wissenschaftlicher Name: Pagophilus groenlandicus. Die Sattelrobbe gehört zur Familie der Hundsrobben.

(Erxleben, 1777)

sattelrobbe

Foto von Sattelrobben (mit Baby) auf einer Eisscholle im Sankt-Lorenz-Golf, Kanada.
© Copyright Bild / Foto: Sattelrobbe
Rolf Hicker Fotografie

  • Englisch: Arctic Harp Seal, Greenland Seal, Harp Seal
  • Französisch: Phoque du Groenland
  • Dänisch: Grønlandssæl
  • Finnisch: Grönlanninhylje
  • Isländisch: Vöðuselur
  • Italienisch: Foca della Groenlandia
  • Niederländisch: Zadelrob
  • Norwegisch: Grønlandssel
  • Portugiesisch: Foca da Gronelândia
  • Schwedisch: Grönlandssäl
  • Spanisch: Foca pía

 

  • Gattung: Sattelrobben (Pagophilus)
  • Familie: Hundsrobben (Phocidae)
  • Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
  • Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
  • Überordnung: Laurasiatheria
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Der Wissenschaftliche Name der Sattelrobbe schwankt immer zwischen Pagophilus groenlandicus und Phoca groenlandica. Seit 2005 wird die Sattelrobbe wieder unter der Bezeichnung Pagophilus geführt und somit fällt sie in eine eigene Gattung.

Die Männchen der Sattelrobben können eine Gesamtlänge von 2,2 m und ein Gewicht von bis zu 180 kg erreichen. Die Gestalt ist schlank.

Das Fell der erwachsenen Sattelrobben reicht von gelblich bis zu einem dunklen grau, teilweise mit einer silbergrauen Unterseite. Der Kopf ist dunkelgrau bis schwarz. Auf dem Rücken und den Flanken befindet sich eine dunkle Zeichnung, die stark an einen Sattel erinnert – daher auch der Name der Sattelrobben. Diese Zeichnung ist allerdings bei den Männchen deutlicher zu sehen, als bei den Weibchen. Bei Männchen ist der Sattel schwarz, bei den Weibchen nur etwas dunkler als das restliche Fell. Teilweise sind sogar nur Flecken zu sehen.

Die Lebenserwartung der Sattelrobben liebt bei etwas über 30 Jahren.

Verbreitung

Es gibt aufgrund ihres Verbreitungsgebietes drei voneinander unabhängigen Populationen. Es ist erwiesen, dass sich die Herden untereinander nie begegnen, weder an den Wurfplätzen, noch im offenen Meer. Es scheint, als ob eine unsichtbare Grenze zwischen den Gebieten der Populationen besteht.

Die Ostpopulation: Sie besteht aus der so genannten „Ostherde“ und lebt auf den Eisfeldern des Weißen Meeres.

Die Zentralpopulation: Sie besteht aus der so genannten „Grönlandherde“ und lebt auf den Eisfeldern nördlich der Insel Jan Mayen. Diese Insel liegt ca. 650 km nordöstlich von Island in der Grönlandsee und gehört zu Norwegen.

Die Westpopulation: Sie besteht aus der so genannten „Golfherde“, die im St.-Lorenz-Strom, bzw. im Sankt-Lorenz-Golf in Kanada lebt und der so genannten „Frontherde“, die um Neufundland und Labrador (Kanada) zu finden ist.

Sattelrobben leben in der offenen See, aber immer am Rand des Packeises.

Feinde

Der größte Feind ist der Schwertwal, der den Robben sogar bis ins flache Wasser folgt und regelrecht seine Beute zu Tode spielt. Aber auch Haie machen Jagd auf die Sattelrobben. Der Mensch ist wegen der Pelzjagd auf die Babys natürlich auch als Feind anzusehen.

Lebensweise

Sattelrobben leben in kleinen Herden mit bis zu 10 Tieren. Nur zur Fortpflanzungszeit finden sich mehrere kleine Herden zu großen Herden zusammen.

Der Rand des Packeises ist das Rückzugs- und Ruhegebiet der Sattelrobbe. Nicht nur zum Ruhen, sondern auch bei schlechtem Wetter zieht sie sich hierher zurück. Tauchgänge können in eine Tiefe von bis zu 230 m gehen.

Wanderung

Sattelrobben sind recht wanderfreudig – auch wenn sie in erster Linie ihrer Beute hinterher wandern. Im Sommer, wenn sich das Packeis zurückzieht, wandern die Robben nach Norden und im Herbst nach Süden. Sie bleiben dabei aber immer am Packeisrand.

Ernährung

Die Nahrung besteht aus Dorschen, Heringen und Lodden denen die Sattelrobben bei deren Wanderungen folgen. Aber auch Krebse und andere Wirbellose stehen auf dem Speiseplan.

Fortpflanzung

Im Februar suchen die Weibchen mit den noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren die Paarungs- und Wurfplätze auf dem Eis auf. Diese Wurfplätze liegen von den Rändern weiter weg, damit die Jungen etwas mehr Schutz als direkt am Rand haben. Kurz darauf folgen die geschlechtsreifen Männchen. Die Paarungen erfolgen aber erst, wenn die Weibchen ihre Jungen aus den Verpaarungen des Vorjahres bekommen haben. Nach der Paarung setzt allerdings eine Keimruhe von etwa 4,5 Monaten ein.

Nach einer Tragzeit von 11,5 Monaten (incl. Keimruhe) bringt das Weibchen im Februar/März ein Junges mit einem Gewicht von etwa 10 kg zur Welt, das etwa 12 bis 14 Tage mit einer sehr fettreichen Milch gesäugt werden. Während dieser Zeit nehmen die Jungen stark an Gewicht zu, etwa 2 kg pro Tag. Dieses ist erforderlich, weil die Sattelrobben bereits im Mai wieder das Eis verlassen und ihrer Beute auf deren Wanderungen folgen.

Nach den etwa 14 Tagen Säugen hält sich die Mutter viel im Wasser auf. Durch ein Loch im Eis, das ganz in der Nähe von ihrem Jungen ist, taucht sie immer wieder auf und schaut nach ihm oder kommt zum Säugen aus dem Wasser heraus. Diese Phase dauert im Schnitt noch mal 10 Tage. Während dieser Zeit wird der weiße Pelz der Babys durch ein Haarkleid ersetzt, das es dem Jungen gestattet, ins Wasser zu gehen.

Weibchen werden mit 5 Jahren, Männchen erst mit 6 Jahren geschlechtsreif.

Verwandtschaft

Sattelrobben gehören zur Familie der Hundsrobben (Phocidae)
dazu gehören auch die Gattungen:

  • Klappmützen (Cystophora)
  • Bartrobben (Erignathus)
  • Kegelrobben (Halichoerus)
  • Seeleoparden (Hydrurga)
  • Weddellrobben (Leptonychotes)
  • Krabbenfresser (Lobodon)
  • See-Elefanten (Mirounga)
  • Mönchsrobben (Monachus)
  • Ross-Robben (Ommatophoca)
  • Echte Hundsrobben (Phoca)

Systematik

Zur Gattung der Sattelrobben (Pagophilus) gehört nur eine Art, die Sattelrobbe.

Die Robbenbabys, ihr Fell und der Mensch

Immer wieder hörte und sah man von der „Abschlachtung“ von Robbenbabys, wegen ihres Pelzes auch „Whitecoats“ genannt. Das Fell ist flauschigweich und reinweiß, und wird gerne von der Pelzindustrie zu Pelzmänteln, -mützen und anderen pelzigen Kleidungsstücken oder Accessoires verarbeitet.

Die Babys wurden grausam mit Knüppeln erschlagen. Teilweise lebten sie noch, wenn sie gehäutet wurden. Die Kadaver blieben dann einfach auf dem blutgetränkten Eis liegen.

Heute ist die Jagd offiziell verboten. Doch leider gibt es vereinzelt immer noch Wilderer, die auf diese grauenvolle Art ihr Geld verdienen. Haupt“jagd“gebiet hierfür ist um Neufundland herum

Status

Trotz strenger Schutzmaßnahmen wird teilweise weiter Jagd auf die Robbenbabys gemacht. Es scheint, als ob nur die Ostpopulation gesichert ist.

Da sich aber nun mal die Populationen untereinander nicht mischen, kann es durchaus irgendwann passieren, dass eine Population durch das „Abschlachten“ der Jungen regelrecht ausgerottet wird. Aber das ist Gott sei Dank noch lange nicht zu sehen.

Im Moment kann man sagen, dass trotz der Jagd, keine Gefahr im Bestand der Sattelrobben besteht. Zurzeit gibt es mehr als 2 Millionen Tiere.

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Sattelrobbe: Die bekannte Robbenart im Portrait
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Bildnachweise: Dolores Harvey/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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