Großer Schweizer Sennenhund: furchtloser Haus- und Familienhund

Großer Schweizer Sennenhund liegend
  • Der Große Schweizer Sennenhund ist der größte Vertreter der Sennenhunde. Er wiegt bis zu 50kg, hat eine Widerristhöhe von bis zu 72cm und eine Lebenserwartung von bis zu 12 Jahren.
  • Ein Großer Schweizer Sennenhund ist eigentlich ein Gebrauchshund, wird heute aber häufig als Familienhund gezüchtet. Früher nutzte man die furchtlosen Tiere als Bewacher von Haus und Hof.
  • Gut sozialisiert sind sie souverän, gelassen und sehr freundlich. Sie kommen in der Regel auch sehr gut mit Kindern und einem turbulenten Familienleben zurecht.

Der Große Schweizer Sennenhund wird als Familienhund immer beliebter – und das ist kein Wunder. Der Schweizer Riese gilt gemeinhin als freundlich und gutmütig.

In unserem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte und Tipps rund um diese Hunderasse und bekommen einen Einblick, wie das Leben mit einem Großen Schweizer Sennenhund aussieht.

1. Herkunft und Rassegeschichte: Allround-Talent auf Berghöfen

Der Große Schweizer Sennenhund ist ein Herdenhund, der früher zum Bewachen von Vieh und Bauernhöfen eingesetzt wurde. Neben dem Großen Schweizer Sennenhund  gehören auch der Berner, der Appenzeller sowie der Entlebucher Sennenhund zu den Vertretern der Sennenhunde. Der Große Schweizer Sennenhund ist allerdings der größte unter ihnen. Alle vier Rassen sind unterschiedlich groß, sehen sich sich aber aufgrund der Dreifarbigkeit sehr ähnlich. In der Rassennomenklatur des FCI werden sie wie Molosser, Pinscher und Schnauzer in die zweite Gruppe eingeordnet. Die Unterscheidung der einzelnen Sennenhunde wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeführt.

1.1. Der kurzhaarige „Berner“: Wiederentdeckung des Großen Schweizer Sennenhundes

Der eigentliche Beginn der Geschichte des Großen Schweizer Sennenhundes wurde 1908 durch die Aufmerksamkeit des Schweizer Kynologen Albert Heim markiert. Dem Hundeexperte fiel der Unterschied zwischen dem langhaarigen Sennenhund und einer Rasse mit kürzeren Haaren auf. Daraufhin wurde der Große Schweizer Sennenhund in eine eigene Rasse eingeordnet.

Allerdings handelte es sich weniger um eine neue Rasse, als um die Wiederentdeckung eines längst bekannten Hundetyps. Zumindest weisen archäologische Funde von Ausgrabungen in der Schweiz daraufhin, dass schon um 1000 v. Chr. hier Hunde dieser Größe und Statur lebten.

Seit jeher war der Große Schweizer Sennenhund ein idealer Wach- und Hofhund in den Schweizer Bergregionen. Die großen Hunde eigneten sich auch dafür, größere Karren zu ziehen. So wurde beispielsweise auch der berühmte Schweizer Käse transportiert, der von meist zwei Hunden auf einem Karren ins Dorf gezogen wurde. Damit waren die Sennenhunde – und hier speziell die großen Vertreter – wichtige Helfer auf den Höfen und hatten gleichzeitig eine starke Bindung zu ihren Familien.

1.2. Zucht: Startschwierigkeiten zu Beginn, heute steigende Beliebtheit

1912 wurde in der Schweiz der „Klub für Große Schweizer Sennenhunde“ gegründet, 1923 folgte der Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland, der noch heute zuchtbuchführend ist.

großer schweizer sennenhund welpe liegt auf einer Wiese

Große Schweizer Sennenhunde werden immer beliebter. Die Welpenstatistik ist tendenziell steigend.

Die Zucht Großer Schweizer Sennenhunde war zu Beginn schwierig, es mangelte vor allem an geeigneten Hündinnen. Der erste offizielle Wurf wurde 1937 ins Zuchtbuch eingetragen, aber erst ab 1973 stieg die Anzahl der Welpen. Der VDH verzeichnet aktuell pro Jahr zwischen 300 und 350 Welpen, die Tendenz ist seit 2003 steigend. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich der Große Schweizer Sennenhund als angenehmer und relativ leicht zu erziehender Familienhund herausgestellt hat.

1.3. Die Sennenhundfamilie – farblich sehr ähnlich, Unterschiede im Charakter

Die Sennenhunde gehen auf einen gemeinsamen Hundetyp zurück, der als typischer Bauernhund in den Bergen gehalten wurde. Die heutigen Farben, die bei allen vier Rassen auftreten, waren allerdings nur eine Variante in der Fellfärbung.

Die kleineren Sennenhunde, Appenzeller und Entlebucher, waren mit ihrer Größe perfekt für die Arbeit als Treibhunde geeignet. Noch heute sind sie die agilsten und oft auch umtriebigsten Hunde in der Sennenfamilie und eignen sich zum Beispiel gut für Hundesport.

Die größeren Vertreter, Großer Schweizer Sennenhund und der Berner, wurden als Herdenschutzhunde eingesetzt und unterstützten ihre Besitzer auf vielfältige Art und Weise; sogar als Zughunde. Sie sind etwas zurückhaltender als die kleinen Sennenhunde.

Übrigens: Auch der Bernhardiner geht genetisch auf Sennenhunde zurück, ebenso wie der Rottweiler.

2. Charakter und Wesen: ruhig, freundlich und gutmütig

Mit seiner Größe, seiner Stämmigkeit und seiner allgemein imposanten Erscheinung wirkt der Große Schweizer Sennenhund stark, souverän und ruhig. Die Hunderasse gilt als gelassen, mit hoher Reizschwelle und starker Bindung zu den Bezugspersonen.

Als Gebrauchshund hat der Große Schweizer Sennenhund aber auch Eigenschaften, die man als Besitzer kennen sollte, beispielsweise einen gewissen Schutztrieb. Die Neigung, das eigene Territorium zu verteidigen, macht aus dem Großen Schweizer Sennenhund einen wachsamen Begleiter.

2.1. Kinderlieb: Der große Schweizer passt zu Familien

Großer Schweizer Sennenhund spielt mit Ball

Sie sind keine Leichtathleten, aber geeignete, lustige Spielkameraden.

Große Schweizer Sennenhunde eignen sehr gut als Familienhunde. Gerade Kinder haben oft viel Spaß mit den Hunden, die einerseits beschützend sind, andererseits liebevolle und lustige Spielkameraden. Aufgrund der Größe der Hunde ist es mit schon standfesten Kindern ein bisschen einfacher. Im Allgemeinen zeigt sich diese Rasse aber auch den Allerkleinsten gegenüber sehr freundlich, geduldig und folgsam.

Eine gute Sozialisation ist hierbei allerdings genauso wichtig, wie Ruhezeiten für die Hunde im turbulenten Familienalltag. Wie bei allen anderen Hunderassen müssen Kinder im richtigen Umgang mit den Tieren angeleitet werden. Auch einem souveränen Riesen kann es mal zu viel werden.

2.2. Gelegentlich stur, aber auf charmante Art

Der Große Schweizer Sennenhund zeigt sich hin und wieder stur, allerdings auf eine charmante Art und Weise. Ob er geflissentlich Kommandos überhört oder die Richtung beim Spaziergang bestimmen will, durch ihre Größe sind diese Hunde durchaus selbstbewusst.

Kumpeltyp: Er kann auf erfrischende Weise lustig sein, ist meistens sehr aufmerksam und gilt als ausgesprochen treu – das macht den Großen Schweizer Sennenhund zu einem beliebten Begleiter im Alltag.

3. Steckbrief: Großer Schweizer Sennenhund

Merkmal Ausprägung
Verwendung: früher Herdenhund, heutzutage auch  Familienhund
Herkunft: Schweiz
Größe: Rüden 65-72cm, Hündinnen 60-68cm
Gewicht: 35-50 kg
Lebenserwartung: 8-12 Jahre
Farbe: Grundfarbe Schwarz, braunrote und weiße Abzeichen
Temperament: eher ruhig und gemütlich, aber auch lustig
Anschaffungspreis: ca. 1500.- Euro  (FCI-Zucht)

4. Haltung und Erziehung: Der Große Schweizer Sennenhund ist keine Couchpotatoe

Der Große Schweizer Sennenhund ist gerne unterwegs, am liebsten mit seiner Familie. Es muss allerdings nicht durchgehend Action sein – als Wachhund mit mäßigem Temperament liegt er auch gerne im Garten oder Hof und beobachtet, was um ihn herum geschieht.

großer schweizer sennenhund junghund im schnee

Kein Profisportler, aber bewegungsfreudiger Freizeit-Kumpel. Die großen Schweizer sind gerne draußen.

Die meisten Vertreter dieser Hunderasse sind echte Wasserratten und lieben es, zu schwimmen. Sie mögen lange, gemütliche Spaziergänge und sind dabei leicht zu führen, weil sie wenig Jagdtrieb haben.

Ausdauernder Hundesport ist aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts nur eingeschränkt geeignet. Wer aber keine Turnierambitionen hat und beispielsweise nur langsame Joggingrunden läuft, kann auch einen Großen Schweizer Sennenhund problemlos mitnehmen, ohne ihn zu überfordern.

Da diese Hunde gerne lernen und auch sehr klug sind, eigenen sie sich gut zum Obedience-Training. Der Große Schweizer Sennenhund ist auch ein perfekter Reitbegleitund. Die Haltung in der Familie ist aber aufgrund seiner engen Bindung an seine Bezugspersonen Pflicht.

5. Pflege und Gesundheit

In der Pflege ist ein Großer Schweizer Sennenhund nicht besonders aufwändig. Das kurze Fell ist mehr oder weniger selbstreinigend und braucht nur hin und wieder gebürstet zu werden. Auch in Bezug auf die Ernährung sind bei dieser Hunderasse keine auffälligen Überempfindlichkeiten bekannt.

großer schweizer sennenhund sitzt auf Schnee

Ausgewachsen ist der Schweizer eine imposante Erscheinung.

Etwas anders sieht es mit rassetypischen Krankheiten aus. Hier zeigt die jahrzehntelange Einschränkung des Genpools zu Beginn der Zucht negative Auswirkungen, beispielsweise auf die Lebenserwartung. Sie liegt zwar bei bis zu 12 Jahren, oft werden Sennenhunde aber auch nur 8 Jahre alt.

Zudem neigen die Großen Schweizer Sennenhunde zu Problemen mit der Hüfte (Hüftdysplasie) und den Ellbogen (Ellbogengelenkdysplasie). Das kann je nach Ausprägung zu unterschiedlichen Graden von Arthrose und Lahmheit führen. Bei der Kreuzung mit anderen Rassen, die ebenfalls diese Probleme haben, kann sich das Krankheitsbild sogar verstärken (z.B. Sennenhund-Labrador Mischlinge).

Aufgrund des eingeschränkten Genpools sollten Sie bei der Auswahl eines Hundes dieser Rasse auf Erbkrankheiten der Eltern achten. Viele Züchter oder Zuchtverbände führen auch „in Not“-Listen, so dass Sie beispielsweise auch einem älteren Tier ein gutes neues Zuhause geben können.

6. Buchempfehlung der Redaktion zu Schweizer Sennenhunden

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