Biber: Wissenswertes zu Aussehen und Lebensweise

Biber (Castoridae)

Wissenschaftlicher Name: Castoridae. Biber sind eine Familie der Nagetiere.

Erstmals erwähnt:

Biber

© Copyright Bild / Foto: Biber
© Santa Barbara Zoo; Fotograf: C. Speight

  • Unterordnung: Biberverwandte (Castorimorpha)
  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Überordnung: Euarchontoglires
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Unterabteilung: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Bilateria
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Biber sind die zweitgrößten Nagetiere. Größer sind nur die Riesennager. Die Biber erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 73-130 cm, eine Schwanzlänge von 21-35 cm und ein Gewicht von bis zu 30-35 kg. Hierbei sind die Weibchen sogar schwerer als die Männchen. Das Fell ist sehr dicht und wasserundurchlässig, wobei die Unterseite viel stärker behaart ist, als die Oberseite. Das schützt sehr gut gegen Unterkühlung. Der keulenförmige Schwanz ist beschuppt und schwer. Die Beine sind sehr kurz und der Körper spindelförmig. Die Hinterfüße sind mit Schwimmhäuten versehen. Die Augen und Ohren sind klein.

Die Nagezähne sind sehr stark. Die unteren werden bis zu 3,5 cm lang und 8 mm breit. Mit diesen Zähnen ist der Biber in der Lage, Baumstämme mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter zu fällen!

Biberbauten

Wie ist der Biberdamm aufgebaut?
Als erstes wird ein Wall aus Schlamm und Steinen aufgeschüttet. In diesen Wall werden Zweige gesteckt, die dann ebenfalls mit Schlamm abgedeckt werden. So wird der Damm stetig verbreitert und erhöht, so dass er am Ende bis zu 1,5 m hoch und bis zu 100 m breit ist. Es kann auch schon mal vorkommen, dass so ein Damm bis zu 200 m breit wird.

Wie wird eine Biberburg gebaut?
Eine Biberburg besteht aus Stämmen, Knüppeln und Zweigen. Abgedichtet wird sie mit Schlamm, Pflanzenteilen und Steinen. Als erstes wird ein großer Haufen aus Holz errichtet. In diesen Haufen nagt der Biber eine Höhle und die Gänge, wobei der Eingang immer unter Wasser liegt. Auch die Biberburg wird stetig erweitert. Die Burg ist gut isoliert. Wenn die Außentemperaturen bei über 30°C liegen, herrscht in der Burg ein angenehmes Klima mit Temperaturen von 18-20°C. Bei Außentemperaturen von -20°C herrschen im Bau -3°C bis +2°C.

Verbreitung

Biber leben heutzutage an Flüssen und Seen mit bewachsenen Ufern in Teilen Europas und in Nordamerika. Als sie noch weiter verbreitet waren, hat man sie in Wäldern, Tundren und sogar in Halbwüsten gefunden. In Europa lebten sie häufig an Rhein, Elbe, Oder und Weichsel.

Hauptsächlich Pelzjäger sind für den Rückgang der Biberbestände in Europa verantwortlich. Ebenso Flussbegradigungen und Auwälderbeseitigungen. Bereits im 12. Jahrhundert wurde der Biber in England ausgerottet, im 16. Jahrhundert in Italien und im 18. und 19. Jahrhundert war der Biber in fast ganz Europa ausgerottet. Es gab nur noch vereinzelt kleine Populationen. Heutzutage wird immer mehr versucht, Biber wieder einzubürgern, auch in Deutschland, hauptsächlich aber in Russland.

Lebensweise

Biber sind hervorragend an das Leben im Wasser angepasst. Wenn der Biber taucht, presst er seine Vorderbeine an den Körper an. Mit kräftigen Ruderbewegungen der Hinterfüße wird der Körper vorwärts gestoßen. Der Schwanz bleibt dabei ruhig. Nase und Ohren werden beim Tauchen geschlossen. Bis zu 15 Minuten kann der Biber tauchen, er bleibt aber nur etwa 2-3 Minuten unter Wasser. Im Winter kann er sogar unter dem Eis schwimmen. Dazu nagt er ein Loch in seinen Biberdamm, um etwas Wasser abzulassen. So entsteht eine Luftschicht unter dem Eis. Da der Biber keinen Winterschlaf hält, legt er für den Winter einen Nahrungsvorrat an.

Biber leben in kleinen Familien-Kolonien. So eine Kolonie besteht in der Regel aus einem erwachsenem Pärchen und seinen Jungen. Die Jungen bleiben bis sie 2 Jahre alt sind bei den Eltern. Dann werden sie vertrieben, um eigene Kolonien zu gründen.

An Land bewegen sie Biber langsam und wirken dabei unbeholfen. Durch die langen Hinterbeine und den kleinen Vorderbeinen hat er einen Watschelgang. Wenn Biber an Land bedroht werden, hüpfen oder galoppieren sofort in Richtung Wasser.

Ernährung

Die Nahrung des Bibers ist rein pflanzlich. Dabei bevorzugt er Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Bäume, wie Espen, Erlen und Pappeln. Er fällt die Bäume und frisst von ihnen Zweige, Rinde der Äste und die Blätter. Eigentlich frisst er alle Pflanzen, auch Gräser und Schilf.

Fortpflanzung

Die Paarungsspiele beginnen meistens im Februar und März. Das Weibchen bringt dann nach einer Tragzeit von 3 Monaten 2-4 Junge zur Welt. Bei der Geburt sind die Jungen etwa 700 g schwer und können schon sehen. Mit einem Monat können die Jungen dann schwimmen und sich selber um ihre Nahrung kümmern. Die Geschlechtsreife setzt erst mit 3-4 Jahren ein. Biber können bis zu 50 Jahre alt werden.

Verwandtschaft

Biber gehören zur Unterordnung der Hörnchenverwandten (Myomorpha)
dazu gehören auch die Familien:

Systematik

Zur Familie der Biber (Castoridae) gehört nur eine Gattung, u.a. mit folgenden Arten:

Arten

Der Europäische Biber (Castor fiber) lebte einst in fast ganz Europa und in einem großen Teil Asiens. Leider ist er in den meisten Gebieten ausgerottet. Heute findet man ihn nur noch in Südskandinavien, Polen, Frankreich, Österreich, im europäischen Teil Russlands und sehr selten noch in Süddeutschland. Das Fell ist hell- bis dunkelbraun. In Russland kann man sogar schwarze Tiere beobachten.

Der Kanadische Biber (Castor canadensis) ist noch in seinem ursprünglichen Heimatgebiet ansässig. Ihn findet man von Alaska bis Texas. Sein Fell ist rötlichbraun.

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Bildnachweise: Oleksandr Lytvynenko/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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