Wapiti: Infos, Lebensweise und Steckbriefe der Unterarten des Rothirschs

Wapiti Rothirsch

Wapiti oder Rothirsch.

wissenschaftlicher Name: Cervus elaphus. Der Wapiti gehört zur Gattung der Edelhirsche.

Linnaeus, 1758

  • Englisch: Elk, Red Deer, Wapiti
  • Französisch: Cerf élaphe
  • Dänisch: Krondyr
  • Finnisch: Saksanhirvi
  • Isländisch: Krónhjörtur
  • Italienisch: Cervo nobile
  • Niederländisch: Edelhert
  • Norwegisch: Hjort
  • Portugiesisch: Veado
  • Schwedisch: Kronhjort
  • Spanisch: Ciervo rojo

 

  • Gattung: Edelhirsche (Cervus)
  • Unterfamilie: Echte Hirsche (Cervinae)
  • Familie: Hirsche (Cervidae)
  • Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Gruppe: Huftiere (Ungulata)
  • Überordnung: Laurasiatheria
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

wapiti, rothirsch

Foto von einem Wapitibullen im Jasper National Park in den Rocky Mountains, Kanada
© Copyright Bild / Foto: Wapiti Rothirsch
Rolf Hicker Fotografie

Der Wapiti erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 165 bis 260 cm, eine Widerristhöhe von 160 cm, eine Schwanzlänge von 10 bis 17 cm und ein Gewicht von 100 bis 330 kg, die größten Hirsche sogar bis zu 550 kg. Die männlichen Tiere sind deutlich größer als die weiblichen. Das Sommerfell ist leuchtend gelb- bis rotbraun, das Winterfell graubraun. Der Kopf, Hals und Beine sind dunkelbraun. Der Spiegel ist gelblich. Der Schwanz ist kurz und dunkler als der Spiegel gefärbt. Dieser Hirsch ist zwar kräftig gebaut, wirkt dabei aber schlank. Die Brust ist breit, der Hals lang und schlank. Die Augen sind mittelgroß und die Ohren lang und zugespitzt. Die Beine sind lang.

Das Geweih wird mit den Lebensjahren größer. Es fängt mit zwei Spießen an und kann bis zum „Sechzehnender“ wachsen. Das ist allerdings selten. Das Geweih wird nach der Brunft zwischen Februar und April abgeworfen. Kurz danach wächst das neue Geweih in etwa 4 Monaten heran. Das erste Geweih entsteht in einem Alter zwischen 7 und 14 Monaten. Mit 2 Jahren wird dieses Geweih abgeworfen. Mit etwa 12 bis 14 Jahren hat der Hirsch sein größtes stärkstes Geweih mit einer Länge pro Geweihstange von 165 cm und einem Gesamtgewicht von bis zu 15 kg, selten sogar bis zu 17 kg. Die Weibchen tragen kein Geweih.

Wapitis sind gute Läufer, Springer und Schwimmer. An der norwegischen Küste z.B. durchschwimmen sie problemlos Fjorde. Der Geruchs- und Gehörsinn sind gut entwickelt.

Der Wapiti hat eine Lebenserwartung von etwa 18 bis 20 Jahren, in Gefangenschaft sogar bis zu 25 Jahren.

Verbreitung

Als Lebensraum dienen die Waldlandschaften mit Lichtungen und Wäldern, die an offenes Gelände grenzen. Die nordamerikanischen Tiere leben überwiegend im Gebirge. Im Winter wandern sie in die Täler und schließen sich dort zu großen Herden zusammen. In den Bergen geht in Höhen von bis zu 2800 m. Die Heimat dieser Hirsche sind Eurasien von der Iberischen Halbinsel bis in die Mandschurei, der Süden Kanadas und weite Teile der USA. Eingeführt wurde der Rothirsch in Neuseeland, Australien und Argentinien.

Feinde

Die Hauptfeinde sind der Wolf und der Luchs. In Gebieten, in denen auch Tiger leben, gelten diese als Feinde. Die Hirsche – egal ob männlicher Hirsch oder Kuh – verteidigen sich durch Schläge mit den Vorderbeinen. Das Geweih wird dagegen nur bei innerartlichen Auseinandersetzungen eingesetzt.

Lebensweise

Rothirsche sind Herdentiere. Die Herden bestehen aus erwachsenen Hirschkühen und noch nicht erwachsenen Jungtieren. Angeführt wird die Herde von einer Hirschkuh angeführt. Erwachsene Männchen bilden kleine eigene Herden. Kapitale Hirsche dagegen leben überwiegend als Einzelgänger. Im Winter schließen sich häufig mehrere Rudel zu größeren Herden zusammen.

Die Hirsche sind nachtaktiv, allerdings treten sie in ruhigen ungestörten Gebieten vereinzelt auch tagsüber. Die Tiere sind dem Menschen gegenüber sehr scheu und zeigen sich deshalb ihm gegenüber zumindest nicht freiwillig. Nachts wandern die Hirsche in ihrem Revier weit umher.

Ernährung

Die Nahrung besteht im Winter aus Knospen, Nadelholzzweigen, Baumrinde, Heidekraut, Brombeerlaub. Im Sommer verzehren die Hirsche Gräser, Laub und Kräuter. Im Herbst kommen noch Eicheln und Kastanien hinzu.

Fortpflanzung

Die Brunft der Rothirsche dauert von September bis teilweise November, meistens jedoch nur bis Ende Oktober. Bis zu 12 Kühen sammeln sich um einen starken Hirsch, der seine Rivalen energisch vertreibt. Bei den Kämpfen kann es zu teilweise zu starken Verletzungen kommen. Um die Weibchen anzulocken „röhrt“ der Hirsch. Er stößt einen weit hörbaren Ruf aus. Mit diesen Ruf zeigt er auch an, dass er ein Brunftrevier besetzt hält. Wenn eine Hirschkuh aus einem Brunftrudel austreten will, wird sie sofort vom Hirsch mithilfe seines Geweihs zurückgedrängt.

Nach einer Tragzeit von etwa 256 Tagen bringt die Hirschkuh im Mai oder Juni ein Kalb mit einem Gewicht von 5 bis 15 kg zur Welt. Selten kommt es zu Zwillingsgeburten. Das Fell ist rötlichbraun mit weißen Flecken, die mit etwa 3 Monaten verschwinden. Auch wenn die Kälber bald nach der Geburt schon auf den Beinen stehen und der Mutter folgen können, werden sie die ersten zwei Lebenswochen doch in einer Deckung zurückgelassen. Danach läuft es dann mit der Mutter mit und wird insgesamt etwa 8 Monate gesäugt.

Mit etwa 1,5 Jahren werden die Hirschkühe geschlechtsreif.

Verwandtschaft

Edelhirsche gehören zur Familie der Hirsche (Cervidae)
dazu gehören auch die Gattungen:

  • Elche (Alces)
  • Axis- oder Fleckenhirsche (Axis)
  • Sumpfhirsche (Blastocerus)
  • Rehe (Capreolus)
  • Damhirsche (Dama)
  • Schopfhirsche (Elaphodus)
  • Davidshirsche (Elaphurus)
  • Andenhirsche (Hippocamelus)
  • Wasserrehe (Hydropotes)
  • Spießhirsche (Mazama)
  • Riesenmuntjaks (Megamuntiacus)
  • Muntjaks (Muntiacus)
  • Odocoileus
  • Pampashirsche (Ozotoceros)
  • Pudus (Pudu)
  • Rentiere (Rangifer)

Systematik

Zur Gattung der Edelhirsche (Cervus) gehören auch die Arten:

  • Weißlippenhirsch (Cervus albirostris)
  • Prinz-Alfred-Hirsch (Cervus alfredi)
  • Wapiti (Cervus canadensis)
  • Barasingha (Cervus duvaucelii)
  • Leierhirsch (Cervus eldii)
  • Philippinenhirsch (Cervus mariannus)
  • Sikahirsch (Cervus nippon)
  • Schomburgk-Hirsch (Cervus schomburgki)
  • Mähnenhirsch (Cervus timorensis)
  • Sambar (Cervus unicolor)

Zur Art der Wapitis (Cervus elaphus) gehören u.a. die Unterarten:

  • Hangul, Kaschmirhirsch (Cervus elaphus affinis)
  • Cervus elaphus alashanicus
  • Bucharahirsch (Cervus elaphus bactrianus)
  • Atlashirsch, Berberhirsch (Cervus elaphus barbarus)
  • Korsischer Rothirsch (Cervus elaphus corsicanus)
  • Kaschmirhirsch, Hanglu (Cervus elaphus hanglu)
  • Szetschuanhirsch (Cervus elaphus macneilli)
  • Merriaum-Wapiti (Cervus elaphus merriami)
  • Schou, Tibethirsch, Sikkimhirsch (Cervus elaphus wallichi)
  • Jarkand-Hirsch (Cervus elaphus yarkandensis)

Die Unterarten

Hangul, Kaschmirhirsch (Cervus elaphus affinis)
Hodgson, 1841
Allgemeines: Diese Unterart hat einen kleinen Spiegel, der schwarz eingefasst ist. Der Schwanz ist ebenfalls schwarz.
Verbreitung: China
Status: Daten sind leider unzulänglich.

Cervus elaphus alashanicus
Bobrinski & Flerov, 1935
Englischer Name: Alashan Wapiti
Allgemeines:
Verbreitung: China
Status: Daten sind leider unzulänglich

Bucharahirsch (Cervus elaphus bactrianus)
Lydekker, 1900
Englischer Name: Bactrian Deer, Bactrian Red Deer, Bactrian Wapiti, Bokharan Deer, Bukhara Deer
Französischer Name: Cerf de Bactriane, Cerf du Turkestan, Cerf élaphe du Turkestan, Cerf rouge du Turkestan
Finnischer Name: Turkestaninsaksanhirvi
Italienischer Name: Cervo del Turkestan, Cervo di Bukara
Niederländischer Name: Afghanistan Edelhert
Schwedischer Name: Afghansk kronhjort
Spanischer Name: Ciervo bactriano, Ciervo del Turquestán
Allgemeines: Das Fell ist gelblich. Die Beine sind kurz.
Verbreitung: Die Heimat sind die ausgedehnten Schilfbestände in Afghanistan, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan
Status: Diese Unterart gilt als potentiell gefährdet.

Atlashirsch, Berberhirsch (Cervus elaphus barbarus)
Bennett, 1833
Englischer Name: Atlas Deer, Barbary Deer, Barbary Red Deer, Barbary Stag
Französischer Name: Cerf de Barbarie
Finnischer Name: Atlashirvi
Italienischer Name: Cervo dell‘ Atlante
Niederländischer Name: Noord-Afrika Edelhert
Schwedischer Name: Atlashjort
Spanischer Name: Ciervo de la Berberia
Allgemeines: Diese Unterart ist etwas kleiner. Das Fell ist dunkelbraun mit einzelnen hellen Flecken.
Verbreitung: Die Heimat heute ist Algerien und Tunesien. In Marokko ist diese Unterart ausgestorben.
Status: Die Unterart galt einst als potentiell gefährdet, heute besteht nur noch ein geringeres Risiko.

Korsischer Rothirsch (Cervus elaphus corsicanus)
Erxleben, 1777
Englischer Name: Corsican Red Deer
Französischer Name: Cerf de Corse
Dänischer Name: Korsikansk kronhjo
Italienischer Name: Cervo nobile sardo
Niederländischer Name: Corcica Edelhert
Schwedischer Name: Korsikansk kronhjort
Spanischer Name: Ciervo de Córcega y Cerdeña
Allgemeines: Diese Unterart ist etwas kleiner. Das Fell ist dunkel.
Verbreitung: Wie sein Name schon sagt, ist seine Heimat Korsika.
Status: Diese Unterart gilt als gefährdet.

Kaschmirhirsch, Hanglu (Cervus elaphus hanglu)
Wagner, 1844
Englischer Name: Hangul, Kashmir Deer, Kashmir Red Deer, Kashmir Stag
Französischer Name: Cerf élaphe du Cachemire, Hangul
Finnischer Name: Kashmirinsaksanhirvi
Italienischer Name: Cervo del Kashmir, Hanglu
Niderländischer Name: Kashmir-Edelhert
Schwedischer Name: Kashmirkronhjort
Spanischer Name: Ciervo de Cachemira
Allgemeines:
Verbreitung: Die heutige Heimat ist Indien. In Pakistan ist er bereits ausgestorben.
Status: Diese Unterart gilt als gefährdet

Szetschuanhirsch (Cervus elaphus macneilli)
Lydekker, 1909
Englischer Name: MacNeill’s Red Deer, McNeill’s Deer
Allgemeines:
Verbreitung: Die Heimat ist China
Status: Die Daten sind leider unzulänglich, aber man vermutet, dass diese Unterart schon sehr selten geworden ist.

Merriam-Wapiti (Cervus elaphus merriami)
Englischer Name: Merriam’s Elk
Verbreitung: Die Heimat war der Norden der USA
Status: Diese Unterart gilt als ausgestorben

Schou, Tibethirsch, Sikkimhirsch (Cervus elaphus wallichi)
G. Cuvier, 1823
Englischer Name: Shou, Tibetan Red Deer
Allgemeines:
Verbreitung: Die Heimat ist China. In Bhutan ist diese Unterart bereits ausgestorben.
Status: Die Daten sind leider unzulänglich

Jarkand-Hirsch (Cervus elaphus yarkandensis)
Blanford, 1892
Englischer Name: Yarkand Deer
Allgemeines: Das Fell ist hell rotbraun mit einem großen Spiegel. Der Schwanz wird vom Spiegel mit einbezogen.
Verbreitung: Die Heimat sind die Wüsten und Halbsteppen in Chinesisch-Turkestan.
Status: Diese Unterart gilt als gefährdet. Allerdings wurde seit langer Zeit kein Tier mehr gesichtet und man vermutet sogar, dass dieser Hirsch ausgestorben sein könnte.

Status

Die Rothirsche sind leider ein begehrtes Jagdwild. Einige wenige Unterarten gelten inzwischen als gefährdet oder sogar als ausgerottet. Die meisten Unterarten sind aber sehr zahlreich vertreten, teilweise herrscht sogar eine Überbevölkerung.

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Wapiti: Infos, Lebensweise und Steckbriefe der Unterarten des Rothirschs
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Bildnachweise: Henk Bogaard/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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