Agutis und Acouchis: Merkmale und Besonderheiten

Mittelamerikanisches Aguti

wissenschaftlicher Name: Dasyproctidae. Agutis und Acouchis sind eine Familie der Nagetiere.

Erstmals erwähnt:

aguti

© Copyright Bild / Foto: Aguti
C. Speight, Santa Barbara Zoo

  • Teilordnung: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
  • Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Überordnung: Euarchontoglires
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Unterabteilung: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Bilateria
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Die Agutis und Acouchis sehen wie hochbeinige Meerschweinchen aus, denn sie haben lange, an eine laufende Bewegungsweise angepasste, Beine. Die mittleren Zehen der Pfoten sind jeweils am stärksten entwickelt und tragen das ganze Gewicht des Tieres. Die seitlichen Zehen sind schwächer entwickelt und der Daumen ist fast ganz zurückgebildet. Die Krallen der hinteren Pfote sind hufähnliche geformt. Die Agutis erreichen eine Länge von 32-60 cm und ein Gewicht von 4 kg. Agutis können sehr alt werden, maximal 20 Jahre!

Verbreitung

Agutis und Acouchis haben ihren Lebensraum von Mexiko südwärts bis nach Südbrasilien und Paraguay. Sie sind an keinen enger begrenzten Lebensraum gebunden. Man findet sie in kühlen, feuchten Tieflandwäldern, grasbedeckten Flussbänken, dichtem Gestrüpp, trockenen Berghängen, Savannen und kultivierten Gebieten.

Lebensweise

Normalerweise sind Agutis tagaktive Tiere, aber sie sind in Gegenden, wo sie durch den Menschen gestört werden zu Dämmerungstieren geworden. Sie sind nämlich sehr empfindlich und auch sehr scheu. Sie ergreifen sehr schnell die Flucht, schon beim geringsten Anlass. In Gefangenschaft aber gewöhnen sie sich leicht an ihren Pfleger. Sie leben in Familienverbänden.

Ernährung

Die Nahrung besteht aus Früchten und Pflanzenteilen, die die Agutis mit den Vorderpfoten festhalten, während sie auf den Hinterpfoten sitzen. Hin und wieder verzehren sie auch tierische Nahrung.

Fortpflanzung

Nach einer Tragzeit von ca. 3 Monaten bringt das Weibchen 2-4 Junge zur Welt.

Verwandtschaft

Agutis gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia)
dazu gehören auch die Familien:

  • Chinchillaratten (Abrocomidae)
  • Pakas (Agoutidae)
  • Sandgräber (Bathyergidae)
  • Baum- und Ferkelratten (Capromyidae)
  • Meerschweinchen (Caviidae)
  • Chinchillas und Viscachas (Chinchillidae)
  • Kammfinger oder Gundis (Ctenodactylidae)
  • Kammratten oder Tukotukos (Ctenomyidae)
  • Agutis und Acouchis (Dasyproctidae)
  • Pakaranas (Dinomyidae)
  • Stachelratten (Echimyidae)
  • Baumstachler (Erethizontidae)
  • Riesennager, Wasserschweine oder Capybaras (Hydrochoeridae)
  • Nutrias (Myocastoridae)
  • Degus oder Trugratten (Octodontidae)
  • Felsenratten (Petromuridae)
  • Rohrratten (Thryonomyidae)
  • Stachelschweine (Hystricidae)
  • Wühler (Cricetidae)
  • Springmäuse oder Springnager (Dipodidae)
  • Bilche (Gliridae)
  • Langschwanzmäuse (Muridae)
  • Stachelbilche (Platacanthomyidae)
  • Wurzelratten (Rhizomyidae)
  • Salzkrautbilche (Seleviniidae)
  • Blindmäuse (Spalacidae)
  • Hüpfmäuse und Streifenhüpfmäuse (Zapodidae)
  • Dornschwanzhörnchen (Anomaluridae)
  • Stummelschwanzhörnchen (Aplodontidae)
  • Biber (Castoridae)
  • Taschennager oder Taschenratten (Geomyidae)
  • Taschenmäuse (Heteromyidae)
  • Springhasen (Pedetidae)
  • Hörnchen (Sciuridae)

Systematik

Zur Familie der Agutis (Dasyproctidae) gehören zwei Gattungen:

  • Eigentliche oder Stummelschwanzagutis (Dasyprocta)
  • Acouchis oder Geschwänzte Agutis (Myoprocta)

Die Gattungen

Die Eigentlichen oder Stummelschwanzagutis (Gattung Dasyprocta) werden in einigen Zoos gezeigt, meistens allerdings unter den Namen „Goldhase“. Sie haben einen verkümmerten Schwanz.

Das Gold-Aguti (Dasyprocta aguti) ist die in Zoos am häufigsten vorkommende Art und hat ein goldglänzendes Fell. Daher auch der Name Goldhase. Das Gold-Aguti erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 41-60 cm und eine Schwanzlänge von 1-3 cm. Sie sind nicht nur schnelle Läufer sondern sie können auch aus dem Stand heraus bis zu 2 m senkrecht in die Luft springen.

Auch das Azara-Aguti (Dasyprocta azarae), das ein grünschwärzlich gefärbtes Fell hat, ist in manchen Zoos zu finden.

Die Acouchis oder Geschwänzten Agutis (Gattung Myoprocta) erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 32-38 cm und eine Schwanzlänge von 4,5 bis 7 cm. Anhand des Schwanzes kann man die Stimmung des Tieres erkennen. Ist der Schwanz aufgestellt und bewegt sich hin und her, dann fühlt sich das Acouchi mutig oder überlegen. Hängt der Schwanz nach unten, dann ist es ängstlich. Wenn ein Weibchen den Schwanz steif nach oben hält und den Rücken dabei durchbeugt, dann zeigt es an, dass es paarungsbereit ist. Wenn das Acouchi seine Rückenhaare, die bis zu 15 cm lang werden, abspreizt, dann ist es aufgeregt. Das eigentliche Acouchi(Myoprocta acouchy) ist ziemlich selten.

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Agutis und Acouchis: Merkmale und Besonderheiten
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Bildnachweise: Mark Kostich/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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