Labrador: Charakter, Haltung und Pflege des freundlichen Familienhundes

brauner labrador im gras
  • Die vollständige Rassenbezeichnung lautet Labrador Retriever. Jedoch beschränkt sich die Ähnlichkeit zwischen Labrador und Golden Retriever nicht nur auf den Namen.
  • Sein Wesen ist äußerst gutmütig. Er zeigt keinerlei Aggression, auch nicht gegenüber Fremden oder anderen Tieren.
  • Der Labrador liebt seine Familie über alles und braucht den Kontakt zu seinem Rudel. Als Arbeitshund wünscht er sich eine Aufgabe und Beschäftigung.

Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Auf kaum eine andere Hunderasse trifft das so genau zu wie auf den Labrador Retriever. Jegliche Aggressionen sind ihm fremd. Seine Anpassungsfähigkeit und die bedingungslose Liebe zu seiner Familie machen seine Haltung vergleichsweise unkompliziert. So verwundert es nicht, dass er sich zu einer der beliebtesten Haustier-Rassen entwickelt hat. Wenn Sie ihn ausreichend beschäftigen, kann er auch problemlos in der Wohnung leben.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, wo der Labrador herkommt, welche Charaktereigenschaften ihn auszeichnen und was Sie bei der Pflege beachten müssen. Außerdem informieren wir Sie über den Unterschied der Labradors zum Golden Retriever und geben Ihnen Tipps, worauf Sie beim Kauf achten sollten.


1. Geschichte und Herkunft des Labradors

Info: Labrador gibt es in drei Farben

Labradore gibt es in den Farben Braun, Schwarz und Weiß.

Die Vorfahren des Labrador stammen ursprünglich von der Insel Neufundland an der kanadischen Ostküste, nahe der namensgebenden Halbinsel Labrador. Dort dienten sie den Menschen als Gebrauchshunde bei der Jagd und beim Fischen. Schon die ursprünglichen Hunde aus Kanada waren gute Apportierhunde: Ihre Aufgabe war es, erlegtes Wild und Wasservögel zu apportieren (englisch: retrieve). Schließlich brachten Fischer Labradore im 19. Jahrhundert nach England. Erst dort erhielten sie die Bezeichnung Labrador Retriever.

In England wurde der Labrador aufgrund seiner Fähigkeit zu apportieren zunächst überwiegend von Adeligen zur Jagd eingesetzt. Daher wurde bei der Zucht großer Wert auf die jagdliche Leistungsfähigkeit gelegt. Über die Jahre entwickelte sich somit ein einheitlicher Typ. 1903 wurde der Labrador Retriever schließlich offiziell als eigene Rasse anerkannt.

1.1. Labrador Retriever gibt es in drei Farben

Labradore sind mittelgroße Hunde, die kräftig gebaut und muskulös sind. Sie werden etwa 53-57 cm groß und 25 bis 35 kg schwer. Dabei sind Rüden in der Regel etwas größer und schwerer als Hündinnen. Charakteristisch sind der breite Schädel und der dicht behaarte, spitz zulaufende Schwanz, der auch als „Otterrute“ bezeichnet wird.

Unter dem Fell hat der Labrador eine wasserdichte Unterwolle, was seine Wasseraffinität und sein früheres Einsatzgebiet begünstigt hat. Auch haben Labradore ein sogenanntes weiches Maul. Das heißt, dass sie Beute apportieren können, ohne diese während des Transports zu beschädigen. Insgesamt sind Labradore sehr robust und haben mit einem durchschnittlichen Alter von 12 bis 13 Jahren eine sehr hohe Lebenserwartung für mittelgroße Hunde. Dabei sind sie mit etwa 3 Jahren ausgewachsen. Labradore sind einfarbig und ohne Abzeichen, ein kleiner weißer Brustfleck ist aber erlaubt. Für die Zucht ist der Labrador in folgenden Farben zugelassen:

  • schwarz
  • gelb (von hellcreme bis fuchsrot)
  • leber- oder schokobraun

Abgesehen vom klassischen Labrador, auch Dual-Purpose Labrador genannt, werden heutzutage eine Arbeits- und eine Showlinie gezüchtet. Labradore der Showlinie sind dabei etwas kräftiger und größer, während die Vertreter der Arbeitslinie kleiner und agiler sind.

Tipp: Tiere der Arbeitslinie werden darauf gezüchtet, während der Jagd oder bei sportlichen Wettbewerben Höchstleistungen zu erzielen. Dementsprechend wollen sie auch sportlich und intellektuell mehr gefordert werden. Für Hundeanfänger empfehlen wir daher, sich für einen Labrador aus der Showlinie zu entscheiden.

2. Labradore sind anhängliche und liebevolle Familienhunde

labrador sitzt mit maedchen am fluss

Als Familienhund versteht sich der Labrador gut mit Kindern.

Labrador Retriever haben einen freundlichen und aufgeschlossenen Charakter mit einem ausgeprägten „will to please“. Das heißt, dass es ihm außerordentlich wichtig ist, seinen Besitzern zu gefallen und eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen. Außerdem sind Labradore sehr zutraulich, kinderlieb und nicht aggressiv.  Daher gilt der Labrador als idealer Familienhund. Damit er sich wohlfühlt ist es wichtig, ihn immer wieder in Aktivitäten der Familie einzubinden.

Das gutmütige Wesen des Labrador geht so weit, dass er selbst Fremden gegenüber aufgeschlossen und zutraulich ist. Als Wachhund ist er daher in der Regel nicht geeignet. Darüber hinaus gelten Labrador Retriever als geduldig und entspannen besonders nach den Mahlzeiten oder langen Spaziergängen gerne mal. Man kann sie also im Gegensatz zu anderen Hunden problemlos über mehrere Stunden alleine lassen. Während seiner Freizeit sollte man sich aber dann aber intensiv mit dem Labrador beschäftigen. Ein Labrador braucht ausreichend Bewegung und geistige Beschäftigung.

2.1. Labrador Retriever müssen geistig und körperlich gefordert werden

Trotz ihrer Geduld ist es für eine artgerechte Haltung von Labrador Retrievern unabdinglich, sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen. Sowohl ihr Körper als auch ihre Intelligenz sollte dabei gefordert werden. Labradore lieben lange, abwechslungsreiche Spaziergänge mit eingebauten Apportier- und Geschicklichkeitsspielen. Dort können sie ihr lebhaftes Temperament ideal ausleben.

Je nachdem, wie lauf-, schwimm- oder spielintensiv Sie den Spaziergang gestalten, müssen Sie unterschiedlich oft spazieren gehen. Fordern Sie ihn während eines sehr langen Spaziergangs intensiv, kann dies bereits für den Bewegungsdrang ausreichen und mit mehreren kleinen Runden am Tag ergänzt werden. Alternativ können Sie die Bewegungsspiele auf mehrere längere Spaziergänge pro Tag verteilen.

Auch über die Möglichkeit in den Garten zu gehen freuen sich Labradore sehr, es ist für Sie aber aufgrund ihrer großen Geduld und ihres entspannten Charakters nicht nötig, als Besitzer über einen Garten zu verfügen.

Mit Hundesport können Sie Ihren Hund weiter fordern. Wichtig ist, dass Sie den Schwierigkeitsgrad nur langsam erhöhen. Labradore sind im Hundesport wahre Allrounder und empfinden große Freude an Apportierspielen, wie dem Dummytraining.  Sie sind aufgrund ihrer athletischen Statur aber auch im schnellen Agility richtig aufgehoben. Durch ihren „will to please“ eignet sich der Labrador außerdem hervorragend für Spiele, wo es auf großen Gehorsam bzw. gutes Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier ankommt, wie Obedience oder Dog-Dancing.

2.2. Vom Golden Retriever unterscheidet den Labrador Retriever vor allem die Optik

Labrador Golden Retriever und dunkelbrauner Welpe

Der Golden Retriever könnte fast die Langhaar-Variante des Labrador Retrievers sein.

Wie der Labrador ist auch der Golden Retriever ein Hund, welcher früher zum Apportieren von Jagdvögeln aus dem Wasser verwendet wurde. Beide Hunde gleichen sich charakterlich mit ihrem Willen zu Gefallen sehr und sind daher äußerst lernfähig und familienfreundlich.

Sie sind sich so ähnlich, dass man sie für die lang- und kurzhaar Vertreter der selben Rasse halten könnte. Denn die Felllänge ist das auffälligste Unterscheidungskriterium.  Das Fell des Golden Retrievers leicht wellig und weich, während das Labradorfell robust und glatt ist. Darüber hinaus sind für Golden Retriever vom FCI nur Gold bis Creme zugelassen, ein leichter Rotstich wird dabei akzeptiert. Ein weiterer optischer Unterschied ist, dass Golden Retriever nicht über die labradortypische Otterrute verfügen.

Da beide Arten sich mit ihren positiven Charaktereigenschaften auszeichnen, werden sie auch gerne miteinander gemixt. Diese Labrador Golden Retriever Mischlinge werden „Golden Labrador“ oder „Goldador Retriever“ genannt und haben ein ähnliches Verhalten wie ihre reinrassigen Verwandten. In der Regel haben Sie ein kurzes fell, das leicht wellig und etwas robuster ist, als das Fell des Golden Retriever.

3. Der Labrador ist pflegeleicht und anpassungsfähig

Das kurze Fell des Labradors ist bei kleineren Verschmutzungen in der Regel selbstreinigend und daher leicht zu pflegen. Es reicht völlig aus, lose Haare einmal wöchentlich zu entfernen.  Während des halbjährlichen Fellwechsels muss das Fell allerdings täglich durchgebürstet werden. Generell haaren Labradore recht viel und sind daher eher nicht für Allergiker geeignet. Als Alternative für Allergiker gibt es den Labradoodle, einen Pudel-Labrador-Mix, welcher wenig haart und die Eigenschaften beider Hunde miteinander verbindet.

Durch seinen natürlichen Bewegungsdrang und sein Bedürfnis nach Zuneigung braucht der Labrador vor allem eines: viel Aufmerksamkeit. Durch sein geduldiges Wesen, lässt sich dies aber auch für Berufstätige umsetzen. Sie sollten sich dann aber in Ihrer Freizeit mindestens 2 Stunden täglich intensiv mit Ihrem Labrador beschäftigen.

3.1. Beginnen Sie die Erziehung schon bei den Welpen

zwei labrador welpen werden mit haenden gehalten

Süße Labradorwelpen gibt es neben gelb und schwarz auch in schokobraun.

Trotz seiner Freundlichkeit ist eine gute Sozialisation schon als Welpe von grundlegender Bedeutung. Gewöhnen Sie bereits den jungen Hund an fremde Hunde und neue Situationen. Auch sollten Sie ihren Welpen bereits von Anfang an konsequent erziehen. Durch ihre intelligente, neugierige Art lernen Labradore schnell und können von erfahrenen Hundehaltern in der Regel recht einfach erzogen werden.

Dabei ist es wichtig, den Welpen neues in kleinen Schritten beizubringen und sehr geduldig zu sein. Am besten funktioniert bei Labradoren die Erziehungsmethode der positiven Verstärkung. Belohnen Sie Ihren Hund, wenn dieser etwas gut gemacht hat! Anfängern empfehlen wir den Besuch einer Hundeschule. Dort lernen Sie, wie Ihr Hund spielerisch aber dennoch konsequent erzogen wird und was Sie besonders dabei beachten müssen.

Tipp: Um dem Hund gewisse Verhaltensweisen anzugewöhnen, ist es wichtig, eine klare Linie zu verfolgen. Wenn Sie ihm an einem Tag etwas erlauben, was Sie an einem anderen Tag verbieten (zum Beispiel ins Bett zu kommen) verwirrt dies den Hund.

3.2. Labradore überfressen sich gerne

Da Labradore über einen ausgeprägten Fressdrang verfügen und darüber hinaus nicht gerade wählerisch bei ihrer Ernährung sind,  stellt Übergewicht eine große Gefahr für die Gesundheit des Labradors dar. Als Faustregel für ein gesundes Gewicht gilt, dass Sie die Rippen Ihres Hundes fühlen aber nicht sehen sollten.

Die Menge des Futters hängt entscheidend von der Aktivität Ihres Labradors und der Auswahl des Futters ab. Viele Hersteller von Futter für größere Hunde geben Empfehlungen zur Menge in Abhängigkeit von der Bewegung des Hundes. Darüber hinaus kann man sich beim Züchter oder Vorbesitzer über die jeweiligen Futtermengen aber auch die Futterart informieren. Denn eine Futterumstellung sollte bei Hunden immer über mehrere Tage erfolgen. Wir empfehlen, Labradore 2 mal täglich zu festen Zeiten zu füttern und ihn darüber hinaus nicht übermäßig mit Leckerlis belohnen. 

3.3. Rassetypische Krankheiten

Wie alle Hunde dieser Größe neigt der Labrador zu Hüftgelenksdysplasie und Ellenbogendysplasie. Um zur Zucht zugelassen zu werden, brauchen Hunde daher einen negativen Röntgenbefund.
Typische Labrador-Krankheiten sind:

  • Fibrinoide Leukodystrophie (führt ab dem ersten Lebensjahr zu Lähmungen und Bewegungsstörungen)
  • Axomopathie (betrifft vor allem Welpen; beginnt mit einer Hinterhandschwäche, führt zu übersteigerten Bewegungen und schließlich dazu, dass die Tiere immer wieder einfach umfallen)

Diese rassetypischen Krankheiten sind zwar relativ selten, aber leider bisher nicht heilbar.

4. Dies müssen Sie beim Kauf eines Labradors beachten

labrador bringt stock

Ein Labrador braucht zur artgerechten Haltung viel Auslauf.

Wenn Sie sich einen Hund kaufen, verändert sich Ihr Leben. Für die nächsten 10 bis 15 Jahre haben Sie die Verantwortung für Ihren Labrador Retriever.  Neben regelmäßiger Beschäftigung müssen Sie einem Labrador auch intensive Zuneigung widmen. Es ist wichtig, sich dies vor einer Anschaffung bewusst zu machen.

Außerdem sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass die Sie Ihren Hund bei einem seriösen Züchter oder Vorbesitzer erwerben. Denn viele günstig im Internet angebotene Hunde sind oft nicht reinrassig und durch nicht artgerechte Haltung  verhaltensauffällig oder krankheitsanfällig.

Am besten Sie gucken sich die Haltungsbedingungen zuvor beim Züchter an. In einem Gespräch über Haltung, Pflege und Auslauf, lassen sich weitere Informationen aber auch nützliche Tipps gewinnen. Auf der Seite des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) finden Sie eine Übersicht seriöser Labrador-Züchter in Deutschland.

4.1. Mit diesen Kosten müssen Sie bei einem Labrador rechnen

Ein reinrassiger Welpe von einem guten Züchter kostet in der Regel zwischen 1000 und 1500 Euro. Darüber hinaus müssen Sie sich mit Zubehör wie einer Hundedecke, einem Korb, einer Transportbox, Näpfen, Leinen und einem Halsband eindecken. Die laufenden Kosten können bei einem Labrador deutlich über 1000 Euro pro Jahr ausmachen und bestehen aus folgenden Posten:

  • Futter: ca. 60 Euro im Monat
  • Hundesteuer: 0-190 Euro, je nach Wohnort
  • Tierarzt (Routineuntersuchungen, Entwurmung, Impfungen): ca. 30 Euro im Monat
  • Spielzeuge und Ersatz für Zubehör nach Bedarf
  • Hundekrankenversicherung: 30-60 Euro pro Monat
  • Hundehaftpflicht: 60 Euro im Jahr
  • ggf. Ausgaben für Hundesport

Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie Ihren Labrador problemlos finanzieren können.

5. Steckbrief Labrador

Steckbrief Labrador
Herkunft Großbrittanien
Größe Rüden: 56 cm bis 57 cm
Hündinnen: 53 cm bis 56 cm
Gewicht 25 bis 36 kg
Lebenserwartung 12 – 13 Jahre
Fell Kurz, glatt, robust
Farbe Schwarz, braun, gelb
Charakter Freundlich, neugierig, intelligent und kinderlieb
Verwendung Ursprünglich Apportierhund beim Jagen, heute auch Begleit- und Familienhund
Geeignet für Familien, Kinder, Hunde-Anfänger und Fortgeschrittene
Nicht geeignet für Einzelgänger, Stubenhocker
Preis Welpe 1000 bis 1600 Euro

6. Weiterführende Literatur über Labradore

[amazon bestseller=“labrador bücher“ items=“3″]

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (48 votes, average: 4,00 out of 5)
Labrador: Charakter, Haltung und Pflege des freundlichen Familienhundes
Loading...

Bildnachweise: Claire norman/shutterstock, Lapis2380/shutterstock, keantian/shutterstock, Rohappy/shutterstock, rebeccaashworth/shutterstock, tania_wild/Adobe Stock, Bastian/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert