Koala: Alles über die süßen Beutelbären

Phascolarctos cinereus

wissenschaftlicher Name: Phascolarctos cinereus. Der Koala gehört durch Ordnung der Beuteltiere.

erstmals erwähnt: 1817 durch Goldfuß

  • Englisch: Koala Bear, Native Bear
  • Französisch: Koala

 

  • Gattung: Koalas oder Beutelbären (Phascolarctos)
  • Familie: Koalas oder Beutelbären (Phascolarctidae)
  • Ordnung: Diprotodontia
  • Überordnung: Australidelphia
  • Unterklasse: Beutelsäuger oder Beuteltiere (Metatheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Überstamm: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateria
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

koala, beutelbär

© Copyright Bild / Foto: Koala Oder Beutelbaer
unbekannt

Der Koala erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 60-85 cm, einer Standhöhe von 30-45 cm und ein Gewicht von 4-16 kg. Der Schwanz ist zurückgebildet. Der Kopf ist rundlich mit großen runden wolligen Ohren. Der Koala hat Backentaschen. Die Nase ist groß mit schwarzem Spiegel. Das Fell ist wollig, die Oberseite ist rötlichbraun bis silbergrau mit schokoladenfarbenem Hinterteil. Die Kehle und die Brust sind häufig gelblichweiß bis weiß. Die Hände und Füße haben lange Krallen, außer die große Zehe am Fuß, diese ist krallenlos. Der Daumen und der 2. Finger (der Zeigefinger) lassen sich den übrigen 3 Fingern gegenüberstellen. Auf diese Weise entsteht eine Greifzange, die ausgezeichnet für die Fortbewegung im Geäst geeignet ist. Die 2. und 3. Hinterzehe ist mit einer gemeinsamen Haut umwachsen, die nur die Krallen freilässt. Der Beutel hat seine Öffnung nach hinten. Die Lebenserwartung liegt in freier Wildbahn – unter normalen Umständen – bei bis zu 13 Jahren in Menschenobhut bei über 15, ja bis zu 18 Jahren.

Verbreitung

Heute leben Koalas nur noch in Ostaustralien von Nord-Queensland bis Süd-Victoria. Als Lebensraum dienen lichte Eukalyptuswälder in tropischen bis Kalttemperaturzonen. Sie bleiben dabei stets unter 600 m.

Feinde

Die Feinde sind Dingos und andere Haushunde und – der MENSCH!!!

Lebensweise

Der Koala ist vorwiegend ein dämmerungs- und nachtaktiver Kletterer. Den Tag verbringt er meistens schlafend in einer Baumgabel, obwohl etwa ein Drittel der Nahrungsaufnahme tagsüber stattfindet. Auf den Boden kommt der Koala nur, um von einem Baum zum anderen zu gelangen. Er ist ein guter Kletterer und trotz der plumpen Gestalt ist er in der Lage, sogar mit einem Jungen auf dem Rücken beachtliche Sprünge von Ast zu Ast auszuführen. Die Männchen bilden während der Fortpflanzungszeit einem Harem, wobei die Weibchen ihre Jungen alleine aufziehen. Ansonsten lebt er alleine, ist sehr friedlich.

Ernährung

Die Nahrung besteht vorwiegend aus Eukalyptusblättern. Benötigt werden pro Tag 600-1250 g. Zusätzlich wird gelegentlich Erde aufgenommen. Wahrscheinlich zur Ergänzung des Mineralhaushalts und auch zur Entgiftung der Nahrung. Viele Eukalyptus-Arten, die der Koala bevorzugt, enthalten nämlich lebensnotwendige, ätherische Öle, aber auch (wenn auch nur zeitweise) Vorstufen von giftigen Blausäureverbindungen.

Der Blinddarm des Koalas ist von ungewöhnlicher Länge, eine Folge der Anpassung an die schwer verdauliche Blattnahrung. Dieser Blinddarm kann bis zu 2,5 Meter lang sein, hat somit im Verhältnis zur Körpergröße die größte Ausdehnung und allen Säugetieren. 20-30% der Zellulose (der Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände) werden im Blinddarm von Kleinstlebewesen aufgeschlossen. Allerdings werden Blätter, die Vorstufen der Blausäure enthalten, weitgehend vermieden. Ältere Tiere nehmen in freier Wildbahn versehentlich gifthaltige Blätter zu sich. Die Folgen sind dann Durchfall und langsames Dahinsiechen. Bei den Jungtieren ist der Instinkt bezüglich der Bekömmlichkeit so sicher, dass diese eher verhungern, als gifthaltige Blätter zu verzehren. Also, im Normalfall wählt der Koala dabei nur alte, ausgereifte Blätter aus und lässt die Jungblätter (die mit der Blausäure) unberührt. Bei einigen Eukalyptusarten beißt er sogar nur die Spitzen junger Blätter ab.

Koalas brauchen im Normalfall keine Wasserstellen aufsuchen um zu trinken. Der Wassergehalt der Eukalyptusblätter erspart ihnen das Verlassen des sicheren Wohnbaumes.

Wie werden die Jungen von Milch- auf Blattnahrung umgestellt? Hierzu gab es 1933 in Adelaide auf eine Koalafarm eine Beobachtung: Eines Tages hockte ein Koalaweibchen zusammengekauert auf einer Astgabel und aus dem Beutel, der ja nach hinten offen ist, schaute der Kopf und die Arme des Jungen, das erst fünf Wochen vorher das erste Mal den Kopf herausstreckte, heraus. Etwa eine Stunde lang verzehrte das Junge vorverdautes Eukalyptuslaub aus dem mütterlichen Blinddarm, das es direkt vom After der Mutter aufnahm. Hierbei handelt es sich offensichtlich um eine Art Übergangsnahrung, wenn das Junge nicht mehr allein von Milch leben soll, die harte Blätterkost aber noch nicht verträgt. Etwa einen Monat lang bekam das Junge jeden zweiten oder dritten Tag diesen Brei aus dem Leib der Mutter. Diese „Futteraufnahme“ erklärt auch, warum der Beutel der Koalas nach hinten offen ist.

Fortpflanzung

Während der Fortpflanzungszeit zwischen September und Januar (dem australischen Sommer) markiert das Männchen die Baumstämme und Äste seiner Bäume. Auf der Brust liegt eine große Duftdrüse, dessen Sekret zum markieren benutzt wird. Durch diesen Duftstoff und sein lautes „Bellen“ lockt er geschlechtsreife Weibchen an. Diese sind etwa 30 Tage brünstig und bilden bis über die Geburt der Jungen hinaus einen zeitlich begrenzten Harem.

Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen bringt das Weibchen 1 (selten 2) Junges mit einem Gewicht von bis zu 0,5 g zur Welt. Die Beuteltragzeit liegt bei 7 Monate. Mit 5-6 Monaten erfolgt die Entwöhnung. Die Weibchen werden mit 2 Jahren, Männchen mit 3-4 Jahren geschlechtsreif.

Wenn das Junge nach 7 Monaten den Beutel verlässt, drückt die Mutter es zunächst mit ihren Armen an ihre Brust und veranlasst es später, auf ihren Rücken zu klettern. Hier wird es dann bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres mitgeschleppt.

Verwandtschaft

Koalas gehören zur Ordnung der Beuteltiere (Marsupialia)
dazu gehören auch die Familien:

  • Beutelratten (Didelphidae)
  • Zwergopossums (Microbiotheriidae)
  • Spitzmausopossums oder Opossummäuse (Caenolestidae)
  • Raubbeutler (Dasyuridae)
  • Beutelwölfe (Thylacinidae)
  • Ameisenbeutler (Myrmecobiidae)
  • Beutelmulle (Notoryctidae)
  • Nasenbeutler, Bandikuts oder Beuteldachse (Peramelidae)
  • Regenwald-Nasenbeutler (Peroryctidae)
  • Kletterbeutler (Phalangeridae)
  • Ringbeutler (Pseudocheiridae)
  • Gleitbeutlerverwandte, Streifenphalanger oder Gleitbeutler (Petauridae)
  • Bilch- und Zwerggleitbeutler (Burramyidae)
  • Honigbeutler (Tarsipedidae)
  • Wombats oder Plumpbeutler (Vombatidae)
  • Rattenkängurus (Potoroidae)
  • Eigentliche Kängurus (Macropodidae)

Systematik

Der Koala ist der einzige Vertreter seiner Familie der Koalas (Phascolarctidae)

Zum Koala (Phascolarctos cinereus) gehören drei Unterarten:

  • Victoria-Koala (Phascolarctos cinereus victor)
  • New-South-Wales-Koala (Phascolarctos cinereus cinereus)
  • Queensland-Koala (Phascolarctos cinereus adustus)

Die Unterarten

Victoria-Koala (Phascolarctos cinereus victor)
Allgemeines: Er besitzt ein langes Fell, das ihn vor Kälte schützt.
Verbreitung: Es ist die südlichste Unterart. Er besiedelt den Staat Victoria.

New-South-Wales-Koala (Phascolarctos cinereus cinereus)
Allgemeines: Er ist einheitlich grau gefärbt.
Verbreitung: Er ist im Osten von Neusüdwales verbreitet.

Queensland-Koala (Phascolarctos cinereus adustus)
Allgmeines: Er hat ein besonders kurzes, rostrot getöntes Fell und große Ohren
Verbreitung: Er kommt im Nordosten Australiens, im Staat Queensland, vor.

Status

In weiten Teilen ist der Koala leider schon ausgestorben, in erster Linie durch den Menschen, aber auch durch Seuchen und Krankheiten. Der noch bestehende Bestand (etwa 100.000 – 200.000 Koalas) ist immer noch durch die Vernichtung der Eukalyptuswälder und durch lokale Seuchen gefährdet. Er gilt heute als absolut geschützt!

Noch vor etwa 100 Jahren gab es in Australien Millionen Koalas. Unter den jungen Leuten damals war es beliebt, Koalas zu schießen, denn sie waren ein leichtes Ziel. Allerdings brauchte man meistens mehrere Schüsse, da sie recht zählebig sind. Für zarte Gemüter ist das schlimm, denn die verwundeten Tiere schreien oft so laut, dass es extrem an das Weinen eines hilflosen Menschenkindes erinnert. Dann wurden jedes Jahr absichtlich Brände in den Eukalyptuswäldern gelegt, die auch Millionen von Koalas verbrannten. Auch ihr schönes weiches silberhelles Fell hat dazu beigetragen, dass die Population enorm dezimiert wurde.

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Koala: Alles über die süßen Beutelbären
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Bildnachweise: artistrobd/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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