Knochenhechte: Alles über die großen Raubfische

Gefleckter Knochenhecht

Wissenschaftliche Informationen über Knochenhechte (auch Kaimanfische oder Alligatorfische), einer Ordnung und Familie der Knochenfische.
wissenschaftlicher Name: Ordnung: Lepisosteiformes; Familie: Lepisosteidae

auch Kaimanfische oder Alligatorfische
Ordnung: Hay, 1929
Familie: Cuvier, 1825

Allgemeines

Die Knochenhechte sind eine sehr alte, urtümliche Familie, die sich schon früh von den Knochenfischen abgespalten haben. Im Erdmittelalter waren sie sehr zahlreich in den Meeren Europas, Nordamerikas und Südasiens vertreten. Heute leben nur noch 7 Arten.

knochenhecht, kaimanfisch

Foto von einem Alligatorhecht
© Copyright Bild / Foto: Knochenhechte Oder Kaimanfische
John White

Die Kaimanfische haben eine hechtartige Gestalt, sie sind sehr schlank und langgestreckt. Ein fester Panzer schützt den Körper. Dieser wird durch fugenlos aneinandergesetzte, rautenförmige Schuppen gebildet, die sich nicht, wie bei anderen Fischen üblich, überlappen. Die Schuppen sind durch eine harte Schmelzschicht verstärkt. Sie sind so hart, dass sie poliert zu perlmuttglänzenden Schmuckstücken verarbeitet werden können. Sie haben eine lange, an Alligatoren erinnernde Schnauze, die durch die verlängerten, mit sehr vielen Zähnen bewaffneten Kiefer gebildet wird. Die Rücken- und Afterflossen sind kräftig und sehr weit nach hinten, bis dicht vor die Schwanzflosse verlagert.

Sie sind unauffällig gefärbt: der Rücken ist grünlich, die Seiten heller, silberglänzend, mit Fleckenmustern. Die Weibchen werden länger als die Männchen. Während Männchen im Alter von 10-11 Jahren sterben, werden Weibchen bis zu 22 Jahre alt.

Verbreitung

Die meisten Arten leben im Gebiet vom südöstlichen Kanada bis Panama und eine weitere auf Kuba. Einige Arten leben in den Everglades in Florida. Sie halten sich vorwiegend im Süßwasser auf, wandern aber mitunter auch ins Salzwasser.

Lebensweise

Die Knochenhechte sind Raubfische. Sie bevorzugen ruhige, verkrautete Gewässer mit vielen Versteckmöglichkeiten. Sie lauern bewegungslos auf Beutetiere. Wenn sie eines entdeckt haben, so pirschen sie unmerklich langsam heran, stoßen dann blitzschnell vor und packen die Beute. Dieses geschieht, indem sie der Beute einem seitlichen Schlag, ähnlich wie Krokodile, versetzen.

Ihre lungenähnlichen Schwimmblase, ist als Hilfsorgan ausgebildet. Dadurch überstehen die Kaimanfische in der heißen Jahreszeit auch das fast gänzliche Austrocknung ihrer Wohngewässer. Man sieht sie dann Abends mit ihren Krokodilskiefern nach Luft schnappen.

Fortpflanzung

Wenn im Frühjahr das Wasser wärmer wird, beginnen die Knochenhechte mit den Paarungsspielen. Es finden sich immer mehrere Männchen mit einem Weibchen an flachen Uferstellen zusammen. Die vom Weibchen abgelaichten Eier werden von den Männchen gemeinsam besamt. Die Eier sind klebrig und haften an Pflanzen oder Steinen. Die frisch ausgeschlüpften Jungen sind mit klebrigen Saugnäpfen unterhalb des Mauls ausgestattet, mit denen sie sich an schwebenden Objekten heften. Dort bleiben sie so lange, bis die ihre Dottersäcke verzehrt haben. Nach etwa zwei Wochen können sie frei schwimmen und fangen an, Jagd auf andere Jungfische und Mückenlarven zu machen.

Systematik

Die Gesamtsystematik:

Zur Familie der Knochenhechte (Lepisosteidae) gehört nur eine Gattung, Lepisosteus mit den Arten:

  • Gefleckter Knochenhecht (Lepisosteus oculatus)
  • Schlanker Knochenhecht (Lepisosteus osseus)
  • Kurznasen-Knochenhecht (Lepisosteus platostomus)
  • Florida-Knochenhecht (Lepisosteus platyrhincus)
  • Alligatorhecht (Lepisosteus spatula)
  • Kubanischer Alligatorhecht (Lepisosteus tristoechus)
  • Tropischer Knochenhecht (Lepisosteus tropicus)

Die Arten

Die größte Art ist der Alligatorhecht (Lepisosteus spatula), der in den Zuflüssen des Golfs von Mexiko lebt. Er wird 3-4 m lang. Das höchste nachweisbare Gewicht bisher waren 137 kg. Unter den amerikanischen Sportfischern gilt er als beliebtes Angelobjekt. Diese Art lässt bei weitem das am stärksten begrenzte Verbreitungsgebiet unter sämtlichen Knochenhechten erkennen, denn man findet den Kaimanfisch ausschließlich in den Südstaaten der USA.

Der Schlanke Knochenhecht (Lepisosteus osseus) ist der in den USA am häufigsten und am weitesten verbreitet. Er hat von allen Arten den am stärksten verlängerten Kiefer. Er wird bis 1,8 m Länge und 30 kg schwer. Meistens bleibt er kleiner und leichter.

Der Kurznasen-Knochenhecht (Lepisosteus platostomus) ähnelt sehr stark seinen Verwandten, dem Gefleckten Knochenhecht (Lepisosteus oculatus), doch hat die kurznasigen Art kein charakteristisches Fleckenmuster. Der Kurznasen-Knochenhecht kommt vom Nordosten von Texas, über Montana, Südohio bis in die Mississippi-Region vor. Der Gefleckte Knochenhecht ausschließlich in Florida und in den Tieflandgebieten Georgias.

Der Tropische Knochenhecht (Lepisosteus tropicus) aus Nicaragua kommt in flachen, geschützten Gebieten des Nicaragua-Sees vor, wo einzelne Tiere eine Länge von 1,1 m und ein Gewicht von über 9 kg erreichen können.

Über den Kubanischen Alligatorhecht (Lepisosteus tristoechus) ist leider so gut wie nichts bekannt.

Der Florida-Knochenhecht (Lepisosteus platyrhincus) kommt in den Sumpfgebieten entlang des Mississippi vor, wird über 1 m lang und erreicht ein Gewicht von 3 kg.

Verwandtschaft

Knochenhechte gehören zur Unterklasse der Neuflosser (Neopterygii)
dazu gehört auch die Ordnung:

    • Kahlhechtartige (Amiiformes) mit einer Art

In anderen Sprachen

  • Englisch: Gar, Garpike
  • Französisch: Lepisosteidés
  • Finnisch: Luuhauet
  • Italienisch: Lepisosteiformi, Lepisosteidi
  • Niederländisch: Beensnoeken, Beensnoekachtigen
  • Schwedisch: Bengäddor
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Knochenhechte: Alles über die großen Raubfische
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Bildnachweise: Vladimir Wrangel/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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