Echte Hasen: Merkmale und Steckbriefe der Arten

Hase

wissenschaftlicher Name: Leporidae. Echte Hasen sind eine Familie der Hasentiere.

Infos zu den Echten Hasen

  • Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
  • Überordnung: Euarchontoglires
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Überstamm: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateria
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

hase

© Copyright Bild / Foto:  Hase
La Terra Magica

Sämtliche Arten ähneln alle mehr oder weniger den einheimischen Feldhasen und Kaninchen. Einige Arten sind sich sogar so ähnlich, dass man sie nur schwer auseinander halten kann. Die Kopf-Rumpf-Längen reichen von 27 bis 75 cm, die Schwanzlänge von 1,5 bis 12 cm, die Ohrlänge von 4,3 bis 20 cm und das Gewicht von 0,3 bis 7 kg. Die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine. Ein Y-förmige, unbehaarte Furche zieht sich von der Oberlippe bis um die Nase; die so genannte Hasenscharte. Das Fell ist gewöhnlich dick und weich, bei einigen Arten allerdings auch rau. An den Ohren sind die Haare kürzer und dünner. Der Schwanz ist dicht behaart oder sogar buschig. Die Fußsohlen sind mit langen bürstenähnlichen Haaren bedeckt, die auf hartem Untergrund besseren Halt und Federung gewähren.. Die Farbe variiert von rötlichbraun bis braun, lederfarben, grau oder weiß. Der Bauch ist oft mit helleren oder ganz weißen Haaren bedeckt.

Verbreitung

Die Hasen findet man in Amerika, Europa, Asien, Afrika. Dort haben sie sich von selbst entwickelt. Von Menschen eingeführt wurden sie in Australien, Neuseeland und auf anderen Inseln. Die Lebensräume sind sehr unterschiedlich; von der Meeresküste bis zu den höchsten Gebirgsregionen, von der arktischen Tundra bis zum Stadtzentrum, von trockener Wüste bis zum Sumpf, von landwirtschaftlicher Nutzfläche bis zum Wald.

Lebensweise

Die meisten Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv. Es gibt Arten, die alleine leben, und es gibt Arten, die in Gruppen zusammenleben. Alles weitere steht bei den jeweiligen Arten.

Ernährung

Die Hasen sind alle Pflanzenfresser. Es ist aber auch möglich, dass einige auch hin und wieder Fleischnahrung zu sich nehmen, evtl. kleine Mäuse.

Fortpflanzung

Die Tragzeit beträgt bei Kaninchen ca. 28-33 Tage, bei Hasen bis etwa 50 Tage. Alles weitere bei den jeweiligen Arten.

Verwandtschaft

Echte Hasen gehören zur Ordnung der Hasentiere (Lagomorpha)
dazu gehört auch die Familie:

  • Pfeifhasen (Ochotonidae))

Systematik

Zur Familie der Echte Hasen (Leporidae) gehören die Gattungen:

  • Bunolagus
  • Caprolagus
  • Hasen (Lepus)
  • Nesolagus
  • Oryctolagus
  • Pentalagus
  • Poelagus
  • Rotkaninchen oder Wollschwanzhasen (Pronolagus)
  • Romerolagus
  • Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus)

Arten

Das einheimische Europäische Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) war ursprünglich nur in Mitteleuropa beheimatet. Es wurde aber als Nahrungsreserve für Seefahrer auf einsamen Inseln ausgesetzt. Jetzt lebt es in ganz West- und Mitteleuropa, Nordafrika, in einigen Gebieten Nordamerikas, in Südamerika, Australien, Neuseeland, sowie auf einigen Inseln im Atlantik, Pazifik und im Indischen Ozean. In vielen Gebieten sind die Kaninchen verhasste Einwandere und gelten als Schädlinge, weil sie keine natürlichen Feinde haben und sich extrem schnell vermehren. In diesen Gebieten versucht man die Kaninchen wieder loszuwerden, meisten aber vergeblich. Das Wildkaninchen ist ca. 35-45 cm lang und 1-2 kg schwer. Der Schwanz hat eine Länge von 6 cm. Die Ohren haben nur eine Länge von 6-8 cm und sind somit kürzer als der Kopf, bei Hasen sind die Ohren länger als der Kopf. Der Körper ist gedrungen und kurzbeinig. Die Farben reichen von Grau bis Braun. Es gibt aber auch schwarze Farbvarianten. Besiedelt werden sandige und hügelige Gegenden, wo Gebüsche oder lichtes Gehölz Deckung bieten. Allerdings leben sie nur in Höhen bis max. 600 m. Es ist sehr empfindlich gegen extreme Umwelteinflüsse wie Regen, Kälte und Wind. Man findet sie bei uns auch in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten. Kaninchen sind sehr gesellig. Sie leben in größeren Gruppen und graben ihre Erdhöhlen selbst. Große Wildkaninchenkolonien können mehrere hundert Tiere umfassen. In solchen Kolonien gibt es festgelegte Rangordnungen innerhalb der Rammler (Männchen) und der Häsinnen (Weibchen). Die Reviere sind klein, es werden nur kurze Wanderungen von weniger als einem Kilometer unternommen. Reviere werden mit Hilfe von Duftdrüsen und Urin markiert. Die Hauptfortpflanzungszeit unserer Kaninchen liegt zwischen Februar und Juli. Der Eisprung der Weibchen erfolgt erst nach der Paarung. Die Tragzeit beträgt in etwa 30 Tage. Kurz nach der Geburt kann sich das Weibchen wieder paaren (es kann belegt werden). Ein Weibchen kann fünf- bis siebenmal im Jahr jeweils 4-6 Junge bekommen. Die Jungen, die bei der Geburt nackt, blind und taub sind, werden nur ein-, höchsten zweimal am Tag gesäugt. Mit 8 Tagen haben sie ein Fell, mit 10 Tagen öffnen sich die Augen. Mit einem Monat werden sie selbstständig, und mit einem halben Jahr werden die Weibchen geschlechtsreif, die Männchen erst mit einem dreiviertel Jahr. In unseren Breiten haben Kaninchen viele Feinde, so der Fuchs, Iltis, Habicht, Adler und große Eulen. Auch Hermelin, Mauswiesel, Bussard, Milan, Weichen, Krähen und Hunde zählen zu den Feinden.

Das Zwergkaninchen (Sylvilagus idahoensis) wiegt ca. 400 g. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 25-30 cm, die Schwanzlänge 2-3 cm. Das Fell ist weich und dicht und die Farbe ist rötlich- oder bräunlichgrau. Extrem trockene Lebensräume werden von ihm bevorzugt. Es gräbt sie, wie das Europäische Wildkaninchen, seine Baue selber. Mehrere Male im Jahr wirft das Weibchen jeweils 5-8 Junge. Die Zwergkaninchen, die im Zoohandel angeboten werden, haben mit dieser Art nichts zu tun, diese sind nur eine Rasse der Hauskaninchen.

Das Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus sylvaticus) hat starke Ähnlichkeit mit unserem einheimischen Europäischen Wildkaninchen. Es hat die gleiche Größe, ist grau bis rotbraun und bringt ebenfalls nackte, blinde und hilflose Junge zur Welt. Der namengebende Schwanz dieser Art ist oben braun und unten weiß und ähnelt so einer reifen Baumwollkapsel. Die Weibchen können drei- bis fünfmal im Jahr jeweils 2-7 Junge zu Welt bringen. Das Nest ist in einer flachen Erdmulde und mit weichen Pflanzenteilen und Unterwolle ausgepolstert. Das Baumwollschwanzkaninchen ist dämmerungs- und nachtaktiv. Kräuter aller Art ist die bevorzugte Nahrung. Es ist sehr standorttreu. Alle Arten von Gelände werden bewohnt. Sie leben in wüstenähnlichen Gebieten genauso gerne wie in den Parkanlagen großer Städte. Das Baumwollschwanzkaninchen gräbt keine eigenen Baue. Hin und wieder benutzt es aber die anderer Tiere. Es lebt nicht in Kolonien.

Das Sumpf- oder Wasserkaninchen (Sylvilagus aquaticus) lebt in Nord- und Südamerika und ist zum Sumpf- und Wasserbewohner geworden. Es kann sehr gut schwimmen. Zur Nahrungssuche oder auf der Flucht vor Feinden soll es sogar gezielt das Wasser aufsuchen, um dort wegzuschwimmen oder sogar zu tauchen. Die Füße sind zum Schwimmen eingerichtet, sie haben kein dichtes Sohlenfell. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 45-55 cm, die Länge des Schwanzes ca. 6 cm. Der Kopf ist auffällig groß. Das hauptsächlich nachtaktive Tier hat seinen unterirdischen Bau unter einem Baum. Bei starken Regenfällen kommt es aber auch tagsüber aus dem Bau heraus. Die Nahrung besteht aus Gras, Kräuter und Wasserpflanzen. Die Tragzeit beträgt ca. 40 Tage. Zweimal im Jahr kommen 1-6 vollständig behaarte Junge zur Welt, die ihre Augen nach wenigen Tagen öffnen.

Das Marschkaninchen (Sylvilagus palustris) lebt in feuchten Gebieten in der östlichen Hälfte Nordamerikas. Es geht nicht nur in Notfällen ins Wasser, sondern auch einfach so. Auch das Marschkaninchen kann gut schwimmen.

Das Strauchkaninchen (Sylvilagus bachmani) lebt an der nordamerikanischen Westküste von British Columbia bis Baja California. Es erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 27-33 cm. Der Schwanz wird 2-4 cm lang. Das Fell ist braun, der Schwanz ist klein und buschig und die Ohren abgerundet. Dieses Kaninchen ist sehr scheu und hält sich überwiegend im Unterholz oder in dichter Kräutervegetation verborgen. Die Nahrung besteht aus den verschiedensten grünen Pflanzen. Das Weibchen wirft drei- bis viermal im Jahr, nach einer jeweiligen Tragzeit von 27 Tagen, jeweils 3-5 Junge zur Welt. Die Jungen sind bei der Geburt blind, aber vollständig behaart.

Das Brasilien-Waldkaninchen (Sylvilagus brasiliensis) ist vollkommen auf den brasilianischen Wald angewiesen. Dort wo die Pampa beginnt, endet sein Verbreitungsgebiet.

Das Audubonkaninchen (Sylvilagus auduboni) kommt von Kalifornien bis Montana, südlich bis Arizona und Texas, bis nach Nordmexiko vor. Dabei bevorzugt es offene Ebenen mit vereinzelter Vegetation, sowie bewaldete Täler. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 30-38 cm, die Schwanzlänge 5-8 cm. Das Fell ist grau. Dieses Kaninchen kann zu jeder Tageszeit aktiv sein, doch frisst es vor allem Spätnachmittags und nachts. Die Nahrung besteht aus Gras, Blättern von verschiedenen Pflanzen, einschließlich Anbaugewächsen und Früchten. Nach einer Tragzeit von 26-30 Tagen werden 1-5 blind, hilflose Junge geboren. Wie oft das Weibchen im Jahr wirft, ist nicht bekannt.

Der Europäische Feldhase (Lepus europaeus) kommt in unseren Breiten vor. Er hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 60-70 cm, eine Schwanzlänge von 10 cm und ein Gewicht von 4-5 kg. Die Blume (wie der Schwanz in der Jägersprache genannt wird) ist auf der Oberseite fast schwarz und auf der Unterseite weiß. Aufgestellt ist diese „Lampe“ ein deutlich sichtbares Signal für die Artgenossen. Die Löffel (die Ohren in der Jägersprache) sind länger als der Kopf. Während der Paarungszeit finden zwischen den Rammlern (Männchen) heftige Rivalenkämpfe statt. Dabei betrommeln sie sich mit den Vorderläufen und bespritzen den Gegner mit Harn (dieses Abwehrmittel wird auch gegen Feinde eingesetzt). Die Häsin kann bis zu viermal im Jahr jeweils bis zu 4 Junge werfen. Bei der Geburt sind die Jungen bereits behaart und die Augen geöffnet. Während Häsinnen tragend sind, sind sie weiterhin befruchtungsfähig. So kann es passieren, dass eine Häsin mit zwei Würfen gleichzeitig trächtig sein kann. Schon zwei Wochen nach dem ersten Wurf, kann der zweite Wurf folgen. Die Tragzeit pro Wurf beträgt ca. 42 Tage. Hasen sind Einzelgänger. Mit den Kaninchen leben sie in Feindschaft. Die Feldhasen bewohnen besonders die Randzonen zwischen dem Wald und der offenen Landschaft. Auch in landwirtschaftlich stark genutzten Gegenden sind sie nicht selten. Wenn sich der Hase bedroht fühlt, sucht er sein Heil in der Flucht. Er kann eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen. Seine bodenlebenden Feinde, wie Wolf oder Fuchs haben es schwer, ihm zu folgen. Wenn ihn ein Feind fast erreicht hat, ändert der Hase abrupt seine Richtung, es kommt zum bekannten Zickzacklauf. Selbst Raubvögeln, wie Habicht und Adler fällte es so schwer, einen erwachsenen Hasen zu schlagen. Der Hase selber ernährt sich von jungen Trieben, verschiedenen Kräutern, Samen und Baumrinden. Mitunter frisst er auch Kohl oder Rüben, wenn er sich auf Äckern oder in abgelegenen Gärten aufhält. Als besonderer Leckerbissen gilt Petersilie.

Der Kaphase (Lepus capensis) bevorzugt offenes Gelände und lebt in Buschland, Savannen, Steppen und sogar in Wüstenregionen in Asien und Afrika. Er lebt von Südafrika über Ost- und Nordafrika, Arabien, Vorder- und Zentralasien bis nach Ostasien. Auch in gebirgigen Zonen ist er beheimatet. Vielleicht sogar in Höhen über 4000 m. Er ist ein naher Verwandter unseres einheimischen Feldhasen. Allerdings ist der Kaphase etwas kleiner und heller, ansonsten ähnelt er ihm aber in Gestalt, Lebensweise und Nahrung. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 44-76 cm, die Schwanzlänge 7-11 cm. In Asien ist der Kaphase etwas lebhafter gefärbt. In Arabien sind der Rücken und Ohren dunkelbraun oder rötlich. In Äthiopien lebt eine Form mit orangefarbenen Zeichen an den Flanken und Beinen und einem weißen Schwanz. Ein- bis dreimal im Jahr werden jeweils 1-6 Junge geboren. Auch der Kaphase lebt einzeln und ernährt sich von Blättern, Knospen, Wurzeln, Beeren, Früchten, Pilzen, Rinde und Zweigen.

Verwandte Arten des Kaphasen sind z.B. der Busch-, Strauch- oder Berghase (Lepus saxatilis) aus Südafrika. Er ist dunkler und langohriger als der im gleichen Gebiet lebende Kaphase. Auch er hat sehr große Ähnlichkeit mit dem Feldhasen. Der Mozambique-, Savannen- oder Whyte-Hase (Lepus whytei) lebt in West-, Ost- und Südafrika sowie in Zentralafrika. Er ähnelt dem Kaphasen, ist allerdings etwas lebhafter gefärbt. Der Tibetanische Wollhase (Lepus oiostolus) lebt in Gebirgsregionen zwischen 3000 und 5000 m. Er hat ein langes, wolliges und gewelltes Haarkleid, das ein vorzüglicher Kälteschutz ist. In den Verwandtschaftskreis der Feld- und Kaphasen gehören auch zwei weitere asiatische Hasen, der Schwarznackenhase (Lepus nigricollis) aus Indien und Ceylon, sowie der Nordindische Hase(Lepus ruficaudatus). Weitere afrikanische Arten sind der Angolahase (Lepus salac) und der Marokko-Hase (Lepus atlanticus).

Der Präriehase (Lepus townsendii) lebt in den heute noch verbliebenen Grasebenen im mittleren und nördlichen Westen der USA und den Südwesten Kanadas. Er besiedelt auch Hochgebirgsregionen in den Rocky Mountains. Die Nahrung besteht aus Gräsern, Kräutern, Klee und Getreide. Aber auch harte Pflanzen, wie Binsen, frisst er gerne. Im Winter nimmt er auch Zweige und Rinde von verschiedenen Sträuchern zu sich. Er ähnelt in der Gestalt dem Feldhasen. Allerdings ist beim Präriehasen der Schwanz ganz weiß und im Norden seines Verbreitungsgebietes bekommt er ein weißes Winterfell. Zweimal im Jahr wirft das Weibchen jeweils 1-6 Junge.

Der Kalifornische Eselhase (Lepus californicus) ist ein langohriger naher Verwandter des Präriehasen. Er lebt im gesamten Westen Nordamerikas, von Mexiko bis nach Kanada. Er lebt in trockeneren Gegenden als der Präriehase. Er bevorzugt dabei die Prärie, Ackerland und trockene Buschvegetation. Er ernährt sich aber ähnlich wie dieser. Allerdings ist der Eselhase genügsamer und kann auch die stacheligen Kakteen als Nahrungsreserve ausnutzen. Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 46-63 cm und eine Schwanzlänge von 5-11 cm. Er ist sehr gut zu erkennen, denn er hat sehr große Ohren und einen langen, schwarzgestreiften buschigen Schwanz. Er kann innerhalb kürzester Zeit Geschwindigkeiten von bis zu 56 km/h erreichen. Nach einer Tragzeit von ca. 43 Tagen werden 1-6 vollentwickelte Junge zur Welt. Zwei- bis dreimal im Jahr, kann ein Weibchen Junge bekommen.

Der Antilopenhase (Lepus alleni) ist mit etwa 7 kg der größte Hase. Er hat auch die längsten Ohren aller Hasen. Er lebt in den Wüsten des äußersten Südwesten der USA und den Nordwesten Mexikos. Der Antilopenhasen kann gewaltige Sprünge vollbringen, mit denen er die schnelle Flucht noch unterstützt – wie bei Antilopen. Daher hat er auch seinen Namen.

Der Schneehase (Lepus timidus) lebt in den Polargebieten der Nordhalbkugel und in einigen Rückzugsgebieten Europas, z.B. den Alpen. Hier leben sie oberhalb des Waldgürtels, bis hinauf zur Schneegrenze, also in einer Höhe von 1500 bis etwa 3500 m. Ansonsten bevorzugt der Schneehase mit lichten Wäldern bestandene Gebiete. Auch lebt er in der Taiga, besonders gern Mischwäldern, die mit Fichten und Birken bewachsen sind. Auch nördlich der eigentlichen Waldzone in der Tundra findet man ihn. Auch kommt er in Mooren und Schilfbeständen und in Gestrüppregionen vor. Er bekommt im Winter ein weißes Fell, genau wie viele anderen Bewohner der nördlichen Regionen. Die arktische Rasse hat das ganze Jahr über ein weißes Fell. Die Umfärbung erfolgt nach dem Temperaturabfall im beginnenden Winter und während der wärmeren Temperaturen im Frühling. Einige Formen ändern ihre Fellfarbe daher nur wenig oder gar nicht. Die auf Irland lebende Form z.B. behält das ganze Jahr über die Färbung des Sommerfells, diese ist rotbraun bis graubraun. Ansonsten hat der Schneehase große Ähnlichkeit mit dem Feldhasen. Allerdings ist die Gestalt des Schneehasen runder und die auch im Winter schwarzspitzigen Ohren sind deutlich kürzer. Durch die Verringerung der relativen Körperoberfläche hat den entscheidenden Vorteil, dass weniger Wärme verloren geht. Die Pfoten des Schneehasen sind behaart und das verhindert ein Einsinken in den weichen Schnee. Er lebt in kleineren Gruppen. Die Nahrung besteht aus Gräsern und Kräutern, aber auch Heidekraut und Beeren, junge Triebe von Hölzern sowie Rinde und Zweige von Laubbäumen. Der Schneehase legt keine Erdbauen an. Die Jungen werden auf der Erdoberfläche geboren. Im Norden von Taiga und Tundra allerdings benutzt der Schneehase tiefere Mulden als Wurflager. Die Tragzeit beträgt etwa 50 Tage. Zweimal im Jahr wirft das Weibchen jeweils 2-5 Junge. Die Jungen kommen voll entwickelt zur Welt und können schon nach 9 Tagen pflanzliche Nahrung zu sich nehmen.

Der Schneeschuhhase (Lepus americanus), der auch ein weißes Winterfell bekommt, lebt in Kanada und Alaska. Er bevorzugt Wald, Sümpfe und Unterholz. Er hat große, stark behaarte Hinterfüße, denen er seinen Namen verdankt. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 36-52 cm, die Schwanzlänge 2-6 cm. Das Sommerfell ist dunkelbraun. Dieser Hase ist meistens Nachts und am frühen Morgen aktiv. Er frisst im Sommer saftige Kräuter und Gras, im Winter kleine Zweige, Knospen und Sprossen. Zweimal im Jahr werden jeweils 1-7 Junge geboren, die vollständig behaart sind und offene Augen haben.

Auch der Japanische Hase (Lepus brachyurus) bekommt im Norden seines Verbreitungsgebietes ein weißes Winterfell. Der Chinesische Hase (Lepus sinensi) und der Mandschurische Hase (Lepus mandshuricus) sind Arten, die kaum bekannt sind.

Das Sumatra-Kaninchen (Nesolagus netscheri) lebt auf Südwestsumatra, an bewaldeten Berghängen in Höhen von 600-1.400 m. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 36-40 cm, die Länge des Schwanzes 1,5 cm. Dieses Kaninchen ist das einzige, das eine wirklich gestreiftes Fell hat. Das Fell ist gelblich grau und hat braune Streifen. Von der Nase bis zum Schwanz, direkt über dem Rücken verläuft ebenfalls ein brauner Streifen. Der kleine Schwanz und der Spiegel sind rötlichbraun, die Pfoten gräulichbraun. Das Sumatra-Kaninchen ist hauptsächlich nachtaktiv. Die Nahrung besteht aus Blätter und Stängeln von Waldpflanzen. Durch das großflächige Abholzen des Waldes und die anschließende Urbarmachung des Bodens hat dazu geführt, dass das Sumatra-Kaninchen sehr selten geworden und sogar vom Aussterben bedroht ist.

Ein ungewöhnlicher Vertreter ist das Vulkankaninchen (Romerolagus diazi), das nur in einem eng umgrenzten Gebiet südöstlich von Mexiko-City in den Hängen der Vulkane vom Popocatepetl und Ixtahuatl vorkommt. Es lebt in den kargen Höhen von 3000 bis über 3500 m, wo sonst kein anderes Wirbeltier hinkommt. Es ist auch eines der kleinsten Arten der Hasen. Das Kaninchen ist nachtaktiv und lebt in selbstgegrabenen Bauen. Diese befinden sich im Schutze der riesigen Grasstauden. Das Vulkankaninchen gibt Alarmtöne von sich, die fast wohlklingend sind. Die Gestalt ist sehr ursprünglich und deutet darauf hin, genau wie die urtümlichen Merkmale im Skelett und im Schädelbau, dass hier in einem extremen Lebensraum eine primitive Gattung von Hasen überlebt hat. Die Ohren sind kurz und abgerundet. Das Vulkankaninchen bewegt sich mehr trippelnd als hoppelnd fort. Das hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktive Tier frisst Gras und vor allem junge Triebe. Das Vulkankaninchen hat sich ganz auf die Ernährung mit jungen Schösslingen des Sacaton-Grases spezialisiert. Es ist leider vom Aussterben bedroht und steht unter strengem Naturschutz.

In kleinen Gebieten Süd- bzw. Zentralafrikas leben das bunte Buschmannhase (Bunolagus monticularis) und das kurzohrige Buschkaninchen oder Uganda-Grashase (Poelagus majorita).

Die Rotkaninchen oder Wollschwanzhasen (Gattung Pronolagus) sind in weiten Teilen Südafrikas bis nach Kenia beheimatet. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt bei 35-50 cm, ist somit in etwa so groß wie unser einheimisches Europäisches Wildkaninchen. Der Schwanz ist 5-10 cm lang und buschig. Die Ohren sind und die Beine sind nicht sehr lang. Das Fell ist wollig und auffallend rötlich gefärbt. Als Lebensraum werden felsige Gegenden bevorzugt, wo sich die Rotkaninchen tagsüber in Felsspalten oder natürlichen Höhlen versteckt halten. In einigen Gegenden wird auch der Rand großer Wälder bewohnt. Diesen Waldrand verlassen sie nur zur Nahrungssuche. Diese beginnt meistens am späten Abend. Die Nahrung besteht aus verschiedenen Gräsern und jungen Zweigen. Rotkaninchen geben häufig und auch ohne Gefahr kreischende Laute von sich.

Der Natal-Wollschwanzhase (Pronolagus crassicaudatus) wird ca. 42-50 cm lang und der Schwanz 6-14 cm. Er lebt in Namibia, Südafrika, Botswana, Zimbabwe und Mozambique. Hier bevorzugt er steiniges Gelände mit vereinzelter Vegetation. Er lebt alleine in einem kleinen Revier. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Gras und Pflanzen mit saftigen Blättern. Tagsüber versteckt sich der Natal-Wollschwanzhase zwischen Gras oder Steinen. Nach einer Tragzeit von ca. einem Monat wirft die Häsin 1-2 vollständig behaarte Junge.

Das Borstenkaninchen (Caprolagus hispidus) ist ein urtümlicher, wie auch ziemlich seltener Vertreter. Dieses Kaninchen lebt in waldigen und grasigen Gebieten in den Niederungen des südlichen Himalajagebirges. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt etwa 47 cm, die Schwanzlänge 2,5 cm und das Gewicht ca. 2,5 kg. Die Ohren sind recht kurz und breit. Die Beine sind kräftig. Das Oberhaar ist borstig. Die Oberseite des Körpers ist dunkelbraun, die Unterseite weißbräunlich abgesetzt. Die Baue werden selbst gegraben. Sie leben eher einzeln, manchmal auch als Pärchen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Rinde und Wurzeln. Über die Fortpflanzung ist bisher nichts bekannt. Auch das Borstenkaninchen ist vom Aussterben bedroht.

Das kurzohrige Riu-Kiu-Kaninchen (Pentalagus furnessi) aus Ostasien ist ebenfalls ein urtümlicher Vertreter. Es ist ausschließlich auf zwei stark bewaldeten Inseln der japanischen Amami-Inselgruppe beheimatet. Auf diesen Inseln werden die Wälder gerodet, daher sind auch diese Kaninchen selten geworden und sind vom Aussterben bedroht.

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Echte Hasen: Merkmale und Steckbriefe der Arten
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Bildnachweise: Elliotte Rusty Harold/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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