Rattenigel: Wissenswertes und Steckbriefe der Arten

Spitzmausigel Rattenigel

Informationen zu Rattenigeln oder Haarigeln.                                                          wissenschaftlicher Name: Galericinae oder Hylomyinae. Rattenigel sind eine Unterfamilie der Igel.

Infos zu den Haarigeln:

  • Englisch: Hairy Hedgehogs, Moonrats, Gymnures
  • Französisch: Gymnures

 

  • Familie: Igel (Erinaceidae)
  • Ordnung: Insektenfresser i.e.S. (Eulipotyphla)
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Unterstamm: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Unterabteilung: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Bilateria

Allgemeines

Diese Unterfamilie umfasst Tiere, die äußerlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit den von uns bekannten Igeln haben. Sie entsprechen eher dem „Rattentyp“. Statt Stacheln besitzen diese Tiere ein dickes, haariges Fell und einen langen, nackten oder spärlich behaarten Schwanz. Die 5 Zehen tragen Krallen. Die Schnauzen sind lang und spitz. Sie sehen teilweise aus wie große Spitzmäuse. Die Rattenigel stehen dem Ausgangspunkt der Familie der Igel nahe und sind aufgrund ihres inneren Körperbaus und vor allem ihrer Bezahnung richtige Igel. Die Lebenserwartung liegt bei knapp 5 Jahren in Menschenobhut.

Verbreitung

Die Heimat ist Südostasien und China. Dort leben sie in den dicht bewachsenen Wäldern oder Sümpfen. Sie kommen allerdings manchmal auch auf Feldern und Plantagen vor.

Lebensweise

Sie können sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sein und ziehen sich zur Ruhe in hohle Baumstämme, unter Baumwurzeln oder in verlassene Tierbaue zurück. Die Tiere leben vorwiegend einzelgängerisch. Gegenüber Fressfeinden verteidigen sie sich mit dem stinkenden Sekret ihrer Duftdrüsen. Die Rattenigel können schnell laufen. Teilweise werden feste Pfade oder Wechsel angelegt, die sich im Schutz umgestürzter Baumstämme befinden.

Die Rattenigel sind alle nachtaktiv und Einzelgänger, bis auf die Fortpflanzungszeit. Sie leben alle, bis auf den Großen Rattenigel, auf dem Waldboden. Der Große Rattenigel geht gerne ins Wasser.

Ernährung

Mit ihrer langen Schnauze suchen sie im dichten Gebüsch oder in verfaultem Pflanzenmaterial nach Nahrung. Diese besteht in erster Linie aus Insekten und Regenwürmern. Gelegentlich nehmen sie auch kleine Wirbeltiere, Aas und Früchte zu sich.

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung dieser Tiere ist relativ wenig bekannt. Die Rattenigel dürften keine saisonale Paarungszeit kennen und bis zu zweimal im Jahr Nachwuchs gebären. Nach einer Tragzeit von 30 bis 40 Tagen bringt das Weibchen zwei bis vier Junge zur Welt.

Verwandtschaft

Rattenigel gehören zur Familie der Igel (Erinaceidae)
dazu gehört auch die Unterfamilie:

  • Echte oder Stachligel (Erinaceinae)

Systematik

Zur Unterfamilie der Haar- oder Rattenigel (Galericinae oder Hylomyinae) gehören die Gattungen:

Arten

Der Große Ratten- oder Haarigel (Echinosorex gymnurus) ist etwa kaninchengroß, die Kopf-Rumpf-Länge beträgt fast 45 cm, die Länge des Schwanzes etwa 20 cm. Dieser ist spärlich behaart und beschuppt. Er erweckt tatsächlich einen rattenähnlichen Eindruck. Der Große Rattenigel erreicht ein Gewicht von 1 bis 1,5 kg. Das Fell ist rau und schwarz, mit weißen Flecken an Nase, Backen, Stirn und Nacken. Sein Gesicht sieht aus wie ein Waschbär-Gesicht. Die anderen 4 Arten sind etwa 10-15 cm kleiner. Die Schnauze ist spitz ausgezogen. Seine Heimat ist Thailand, Malaya und auf Sumatra und Borneo. Dort bevorzugt er die feuchten Urwälder und hält sich gerne in Nähe von Flüssen auf. Auch in den großen Mangrovensümpfen kann man ihn finden. Er ist ein guter Schwimmer und holt sich seine Nahrung aus dem Wasser. Diese besteht aus Krusten- und Weichtiere und sogar Fisch. Die Fortpflanzung kann im gesamten Jahr stattfinden. Es kommen zwei bis drei Junge zur Welt. Der Große Rattenigel scheint ein Nachttier zu sein, das sich tagsüber zwischen Baumwurzeln, unter Baumstämmen oder in Höhlen versteckt.

Der Kurzschwanz-Rattenigel (Hylomys suillus) lebt in Südchina, Hinterindien und auf einigen großen Sunda-Inseln. Man findet ihn dort die feuchten Bergwälder und das Dickicht der Tieflandurwälder. Sein Schwanz wird 1-3 cm lang. Sein Fell ist rostbraun und trägt im Nacken oder auf dem Rücken einen verwaschenen dunklen Streifen. Der Kurzschwanz-Rattenigel kann sich, wie der Große Rattenigel, das ganze Jahr über fortpflanzen und bringt ebenfalls zwei bis drei Junge zur Welt. Der Kleine Rattenigel ist nachtaktiv.

Der Spitzmausigel (Neotetrecus sinensis) lebt in kalten und feuchten Bergwäldern zwischen 2100 und 2800 m in Indochina und Südostchina. Die Schwanzlänge beträgt etwa 4-7 cm. Das Fell ist olivbraun, zimtbraun oder grau. Die Unterseite ist heller, rötlich oder grau. Ein undeutlicher Streifen läuft über den Rücken. Der Spitzmausigel hat entweder eine zeitlich sehr ausgedehnte Fortpflanzungzeit von April bis September oder zwei Kürzere Zeiten, eine von April bis Mai, die andere von August bis September. Er bringt vier bis fünf Junge zur Welt. Auch der Spitzmauligel ist nachtaktiv. Er nimmt zur üblichen „Igel-Nahrung“ auch pflanzliche Kost zu sich.

Der Philippinen-Rattenigel (Podogymnurus truei) ist nur noch sehr selten und wird bald vom Aussterben bedroht sein. Er kommt nur auf der Insel Mindanao vor. Durch Kahlschlag riesiger Waldgebiete, durch Brandrodungen und Kultivierung des Bodens werden große Teile des Lebensraumes dieses Rattenigels zerstört. Er lebt hier in den Bergregionen zwischen 1600 und 2300 m. Der Philippinen-Rattenigel ist mit 13-15 cm Länge etwa gleichgroß wie der Spitzmausigel, der Schwanz ist mit 6-8 cm allerdings etwas länger. Sein Fell ist weich und grau, mit einzelnen rötlichbraunen Haaren. Die Unterseite ist dabei etwas heller.

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Bildnachweise: Sainam51/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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