Goldmulle: Merkmale, Lebensweise und Steckbriefe der Arten

Kap-Goldmull auf Briefmarke

wissenschaftlicher Name: Chrysochloridae. Goldmulle sind eine Familie der Tenrekartigen.

Infos zu den Goldmullen

  • Ordnung: Tenrekartige (Afrosoricida)
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Unterstamm: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Unterabteilung: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Bilateria

Allgemeines

Goldmulle sehen den Maulwürfen sehr ähnlich, sind aber nicht mit ihnen verwandt. Die Körpergrößen sind sehr unterschiedlich. Die Goldmulle haben keinen Schwanz. Sie graben sich, wie die Maulwürfe mit den Vorderfüßen ein. An den vier Fingern der Hand haben die Goldmulle unterschiedlich große Grabklauen entwickelt.

Die Fellfarben haben eine hübsche Farbpalette, es gibt Formen, die sind violett-, purpurn- und grünmetallisch glänzend. Das verleiht dem Fell vieler Arten ein prächtiges Aussehen. Sie zählen auch zu den farbenprächtigsten Tiere der Welt. Die einzelnen Farbgebungen werden bei den jeweiligen Arten beschrieben.

Die Goldmulle haben keine äußeren Ohrmuscheln. Die Ohreingänge und die Augen, die ebenfalls äußerlich nicht zu sehen sind, sind von einer behaarten Haut überdeckt. Die Schnauze ist mit einem Hornschild versehen. Die Schnauze wird nämlich zur Unterstützung beim Wühlen eingesetzt und ist durch dieses Schild geschützt. Gewühlt wird im wesentlichen mit den Vorderfüßen.

Verbreitung

Goldmulle sind in der gesamten südlichen Hälfte des afrikanischen Kontinents zu finden. Die Lebensräume sind sehr unterschiedlich. Genauere Informationen siehe unten.

Lebensweise

Auch die Lebensweise sind sehr unterschiedlich, auch hier findet man die Informationen bei den jeweiligen Arten.

Ernährung

Alle Arten fressen Insekten. Genaueres auch hier wieder unter den jeweiligen Arten.

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung ist nicht allzu viel bekannt. Meistens liegt die Fortpflanzungszeit wohl in der Regenzeit. Es werden wohl meistens nur 2 Junge in einem unterirdischen, gut ausgepolsterten Grasnest geboren. Die Jungen werden ca. 3 Monate lang gesäugt. In diesem Alter bekommen sie auch Zähne.

Verwandtschaft

Goldmulle gehören zur Ordnung der Insektenfresser (Insectivora)
dazu gehören auch die Familien der Tanrek- oder Tenrekartigen:

  • Schlitzrüßler (Solenodontidae)
  • Tanreks oder Tenreks (Tenrecidae)
  • Otterspitzmäuse (Potamogalidae)

die Familien der Igelartigen:

  • Igel (Erinaceidae)

und die Familien der Spitzrüßlerartigen:

  • Spitzmäuse (Soricidae)
  • Maulwürfe (Talpidae)

Systematik

Zur Familie der Goldmulle (Chrysochloridae) gehören die Gattungen:

  • Kupfer- oder Afrikanische Goldmulle (Amblysomus)
  • Cryptochloris
  • Kapgoldmulle (Chrysochloris)
  • Riesengoldmulle (Chrysospalax)
  • Eremitalpa

Arten/Gattungen

In die Gattung der Kapgoldmulle (Chrysochloris) gehören 6 Arten. Die Kopf-Rumpf-Längen reichen von 8,5 – 14 cm. Alle Kapgoldmulle sind auf der Oberseite oliv bis bräunlich oder grau. Auf der Unterseite ist das weiche, feine und sehr dichte Fell heller, weiß bis cremeweiß gefärbt. Je nach Betrachtungswinkel irisieren die Farben bei Lichteinfall grünlich, violett oder purpurn, teilweise sogar in allen Farben gleichzeitig. Die Kapgoldmulle sind Kulturfolger, sie leben in vielen Gebieten in Gärten und auf Ackerland. Die Kapgoldmulle können Gänge in unterschiedlicher Tiefe anlegen. Sie sind nachtaktiv. Ihre Hauptnahrung besteht aus Käfern, Raupen und anderen Insektenlarven. Aber auch verschieden Würmer, die sie aus dem Boden wühlen werden verzehrt.

Der eigentliche Kapgoldmull (Chrysochloris asiatica) ist die bekannteste Art seiner Gattung. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 9-14 cm. Er kommt in der gesamten südlichen Hälfte Afrikas vor, von Zaire, Ostafrika, Zimbabwe bis Südafrika. Er bevorzugt lockeren Boden bis zu einer Höhe von 2800 m. Seine Vorderklauen haben sich besonders ausgeprägt entwickelt. Die Klauen des zweiten und dritten Zehs sind am größten. Die zweite Klaue ist allerdings etwas kürzer als die dritte. Ihnen etwas gegenübergestellt ist die erste Klaue. Die vierte Klaue ist nur noch ein kleiner zurückgebildeter Stummel.

Die Riesengoldmulle (Chrysospalax) beherbergen 2 Arten und zählen zu den „Riesen“ unter den Goldmullen. Deren Fell ist etwas steifer und ein wenig grannenartig, aber dennoch hat es den typischen metallischen Schein oder Glanz. Unter aufgeworfenen Erdwällen legen sie Kammern und Höhlen an. Diese sind mit einem Tunnelsystem miteinander verbunden. Sie nutzen auch die Gänge von anderen wühlenden Nagern. Die Riesengoldmulle suchen besonders nach dem Regen die Erdoberfläche auf um auf Nahrungssuche zu gehen. Dabei wühlen sie wie kleine Schweinchen im feuchten Boden herum. Dabei verzehren sie Raupen, Käfer, Insektenlarven und die aufgewühlten Würmer und Nacktschnecken. Der Chrysospalax villosus, der 12,5-17,5 cm lang wird hat ein gelblichbraunes, dunkelbraunes oder dunkelschiefergraues Fell. Er ist hin und wieder im Wals zu finden. Der Riesengoldmull (Chrysospalax trevelyani) hat ein glänzend dunkelbraunes Fell, selten auch braun oder fast schwarz. Er wird sogar 20-23,5 cm lang und bis 1,5 kg schwer. Beide Arten leben im östlichen Kapland. Er ist schon sehr selten und vom Aussterben bedroht.

Die Kupfer- oder Afrikanischen Goldmulle (Amblysomus) sind mit 10 Arten, die artenreichste Gattung. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 9-13 cm und leben auf der gesamten Südhälfte Afrikas. Deren Fell ist kurz, dicht und fein. Auf der Oberseite sind sie rötlich, bräunlich, grau oder schwärzlich. Die Schutzhaare reflektieren manchmal kupfergrün. Die Unterseite ist rötlich bis gelblich. Pro Vorderfuß haben die Kupfermulle nur zwei Klauen, die dafür sehr kräftig sind. Als Lebensraum bevorzugen sie torfigen Boden, der in Waldlichtungen, in geschützten Berglagen und in lichten Hangwäldern zu finden ist. Einige Arten besiedeln dichte Wälder, die meisten aber leben in offenen, grasbedeckten Gebieten. die Kupfermulle legen ihre Gänge in unterschiedlichen Tiefen an. Sie sind tagaktiv. Sie fressen ebenfalls, wie die Kapgoldmulle und die Riesengoldmulle, Käfer, Raupen, Insektenlarven und Würmer.

Der Hottentotten-Goldmull (Amblysomus hottentotus) lebt im westlichen Südafrika in den Sand- und Torfebenen. Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 9-13 cm. Der Hottentotten-Goldmull taucht in Plantagen oder jungen Anpflanzungen auf und schädigt die Wurzeln so stark, dass die jungen Bäume oder Pflanzen eingehen. Da er aber Insekten, Käfer und anderes Ungeziefer frisst gilt er eher als Nutztier.

Der Wüsten- oder Grant-Goldmull (Eremitalpa granti) ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 8 cm und einem Gewicht von nur 15 g der kleinste Goldmull. Sein Körper hat eine rundlich-ovale Form. Er lebt nur in der Kap-Provinz Südafrikas und in einem kleinen Gebiet an der Küste Südwestafrikas. Sein Fell ist lang und seidig. Das Jugendfell ist auf der Oberseite aluminiumgrau und die Unterseite gelblichweiß bis blassocker. Das Gesicht hat eine weißliche oder gelbe Färbung. Die Haarspitzen irisieren allerdings nicht, sondern wirken eher wie feine Glaswolle. Seine Klauen haben sich dem Leben im weichen Wüstensand angepasst. Seine drei langen Vorderkrallen sind breit und flach. Sein Lebensraum sind die sandigen Wüstengebiete und auch die Sanddünen der Küstenstreifen. Er bevorzugt dabei puderigen Sand. Die Gänge werden dicht unter der Erdoberfläche gewühlt. Meistens stürzen die Gänge sofort wieder ein. Er legt aber auch dauerhafte Tunnels unter Büschen und in tieferen Erdschichten an, die zum Schutz oder zur Jungenaufzucht dienen. Auf der Erdoberfläche legt er nur sehr kurze Strecken zurück. Neben Insekten macht der Wüstengoldmull auch Jagd auf Wüsteneidechsen. Einige im Sand der Wüsten- und Dünenregionen Südafrikas lebenden beinlosen Eidechsenarten und verschieden Skinke sind ein leichte Beute, gerade, wenn sie die heißen Mittagsstunden im Schatten von Büschen, wenige Zentimeter im Sand eingegraben sind. Die Eidechsen können doppelt so lang sein, wie der Wüstengoldmull selbst. Wenn er eine Echse gefangen hat, zerreist er sie mit den Vorderklauen.

Der De-Winton-Goldmull (Cryptochloris wintoni) lebt im gleichen Gebiet und Lebensraum wie der Wüstengoldmull. Er hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 8-9 cm und ebenfalls eine rundlich-ovale Körperform. Sein Fell ist etwas kürzer, weich und dicht. Die Oberseite ist kupferfarben, mit einem violetten Schimmer irisierend. Die Unterseite ist unwesentlich heller und kupfergrau. Um zu einem neuen Revier zu kommen, wandert der De-Winton-Goldmull mehrere Hundert Meter auf der Erdoberfläche. Die Nahrung ist dieselbe, wie die des Wüstengoldmulls.

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Bildnachweise: rook76/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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