Braunbrustigel: Alles zum stacheligen Waldbewohner

Braunbrustigel

wissenschaftlicher Name: Erinaceus europaeus. Der Braunbrustigel (oder Europäische Igel) gehört zur Gattung der Kleinohrigel.

erstmals erwähnt: 1758 durch Linnaeus

  • Englisch: Northern Hedgehog, Western European Hedgehog
  • Französisch: Hérisson d’Europe, Hérisson commun d’Europe occidentale, Hérisson d’Europe de l’Ouest
  • Dänisch: Pindsvin
  • Estnisch: Harilik siil, Tavasiil
  • Finnisch: Siili
  • Isländisch: Broddgöltur
  • Italienisch: Riccio europeo
  • Niederländisch: Egel
  • Norwegisch: Piggsvin
  • Portugiesisch: Ouriço-cacheiro
  • Rumänisch: Ariciul-european
  • Schwedisch: Igelkott
  • Spanisch: Erizo europeo occidental
  • Ungarisch: Európai sün
braunbrust-igel, igel

© Copyright Bild / Foto: Braunbrustigel
Martin Kramer

  • Gattung: Kleinohrigel (Erinaceus)
  • Unterfamilie: Echte oder Stacheligel (Erinaceinae)
  • Familie: Igel (Erinaceidae)
  • Ordnung: Insekten- oder Kerbtierfresser (Insectivora)
  • Überordnung: Laurasiatheria
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Überstamm: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateria
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Der Europäische Igel erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 22-30 cm, eine Schwanzlänge von 2-3 cm und ein Gewicht von 400-1500 g, wobei der Durchschnitt bei 1000 g liegt. Die Weibchen des Braunbrustigels sind meistens kleiner als die Männchen. Die bis zu 16.000 Stacheln, die sich auf dem gesamten Rücken und den Körperseiten befinden, sind ca. 2-3 cm lang und haben scharfe Spitzen. Das Stachelkleid des jungen Igels ist weiß, später erhält es eine hell- bis dunkelbraune Bänderung. Dabei bleiben die Wurzel und die Spitze weiß und die Bänderung ist bräunlich-schwarz. Die Stacheln sind eigentlich umgewandelte Haare. Zum Bauch hin gehen sie in borstenartige Haare über. Direkt am Bauch sind sie noch feiner. Die „normalen“ Haare werden einem regelmäßigen Haarwechsel untergeworfen. Die Stacheln sind hiervon ausgenommen. Die Färbung des Fells kann von sehr hell bis sehr dunkel reichen. Die Lebenserwartung des Braunbrustigels liegt bei bis zu 8 Jahren in freier Natur, in Menschenobhut sogar bei etwas über 10 Jahren.

Verbreitung

Die Heimat ist West- und Osteuropa (Russland) und die Britischen Inseln, vermutlich auch die Azoren. Der Braunbrustigel ist unsere einheimische Igelart. Eingeführt wurde er in Finnland und zwischen 1870 und 1890 auch in Neuseeland. In den Alpen ist in in Höhen bis zu 2000 m zu finden. Er ist weit verbreitet, außer in Sumpfgebieten und Nadelwäldern. Man findet den Europäischen Igel in lichten Wäldern, Waldrändern, Hecken, in der Nähe von Siedlungen, in Gärten, auf Friedhöfen und städtischen Parkanlagen. Sobald die Landschaft genug Versteckmöglichkeiten für den Igel bietet, kann es möglich sein, dass er sich hier ansiedelt. Solche Verstecke können Felsspalten, hohle Baumstämme und Höhlen sein, aber auch Gebüsche oder Reisighaufen. Auch Erdbaue andere Tiere, sowie Heuschober oder Scheunen werden aufgesucht. Der Braunbrustigel hat eine Reviergröße von 1,8 bis 2,5 ha, wobei sich Reviere überlappen können.

Feinde

Die Feinde des europäischen Igels sind Greifvögel, Uhus, Marder, Füchse, Dachse, Hunde und der Mensch!

Lebensweise

Am frühen Abend kommt der Braunbrustigel aus seinem Versteck und häufig kann man ihn dann durch den Garten schlurfen hören. Er kann sehr zutraulich werden. Es ist ziemlich einfach, ihn daran zu gewöhnen, an ein Schälchen zu kommen, das regelmäßig mit Wasser gefüllt wird (Mit Milch – wie es ihm häufig angeboten wird, tut man dem Tier keinen Gefallen, er kann davon Durchfall bekommen! Höchstens mit Wasser verdünnen!). Auch wenn man ihn gut zähmen kann, sollte man sich immer vor den scharfen Zähnen in acht nehmen. Denn selbst die zutraulichsten Tiere beißen auch ihren vertrauten Pfleger, wenn er ihnen mit seiner Hand zu nahe kommt. Wenn sich der Igel bedroht fühlt, dann rollt er sich zusammen, so dass er nur noch eine stachelige Kugel darstellt. Es gibt aber eine große Gefahr, vor der ihm sein Stachelkleid nicht helfen kann: Das Auto! Jährlich werden in Deutschland pro Kilometer Straße durchschnittlich 9 Igel getötet. Wenn es so weitergeht, dann wird der Europäische Igel eines Tages vom Aussterben bedroht sein.

Ernährung

Die Nahrung des Braunbrustigels besteht überwiegend aus tierischer Kost. Es wird alles gefressen, was die Igel überwältigen und erreichen können. Mäuse und Vögel sind heiß begehrt, allerdings werden sie nur selten die Beute der Igel, weil sie wesentlich schneller sind. Häufig werden die Jungen der Mäuse ausgegraben und gefressen. Die Hauptnahrung allerdings besteht aus Asseln, Tausendfüßler, Regenwürmern und Insekten. Selbst die giftigen Ölkäfer werden verzehrt, denn der Braunbrustigel verträgt tierische Gifte in großen Dosen. Er kann fünfundzwanzigmal soviel des Ölkäfer-Giftes vertragen als der Mensch. Das Gift der Kreuzotter ist allerdings auch für ihn gefährlich. Sein Schutz gegen diese Schlange ist nur sein Stachelkleid durch das sie nicht hindurch kommt. Der Igel frisst auch diese Kreuzottern, aber auch Frösche, Kröten und Schnecken. Pflanzliche Kost ergänzt den Menüplan. Als Beikost oder in den nahrungsärmeren Zeiten verzehrt der Braunbrustigel auch Früchte wie Obst, Nüsse und Beeren. Größere Beute wird nicht getötet, auch wenn sie hin- und hergeschüttelt wird. Der Igel beißt sich Stück für Stück des Tieres ab, während es noch zappelnd am Boden mit den Pfoten festgehalten wird.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit des europäischen Igels liegt zwischen April und Juli. Der Paarungstrieb wird ausgelöst, wenn ein Männchen auf ein Weibchen trifft. Bei so einem Zusammentreffen bleibt das Weibchen stehen und stellt teilweise seine Stacheln auf. Das Männchen geht langsam um das Weibchen herum, wobei er häufig die Richtung ändert, und berührt es mit den Stacheln. Das Weibchen dreht sich auch, so dass sie sich beide Auge in Auge gegenüberstehen. Ist das Weibchen nicht paarungsbereit, stellt sie die Stacheln am Vorderkopf auf und boxt das Männchen in die Seiten. Dabei werden von beiden Geschlechtern laute schnaubende Geräusche ausgestoßen. Auch wenn das Männchen immer wieder weggestoßen wird, bleibt dieses „Igelkarussell“ manchmal noch stundenlang in Aktion. Wenn das Weibchen paarungsbereit ist, dann legt sie ihre Stacheln fest an den Hinterkörper an. Das Männchen steigt dann von hinten auf. Die Paarung wird mehrmals wiederholt. Dann trennen sich die Tiere. Das Weibchen muss die Jungen Braunbrustigel alleine aufziehen.

Verwandtschaft

Kleinohrigel gehören zur Familie der Igel (Erinaceidae)
dazu gehören auch die Familien der Echten Igel:

  • Vierzehen- oder Afrikanische Igel (Atelerix)
  • Langohrigel (Hemiechinus)
  • Wüstenigel (Paraechinus)
  • Steppenigel (Mesechinus)

und die Familien der Rattenigel:

Systematik

Zur Gattung der Kleinohrigel (Erinaceus) gehören auch die Arten:

  • Ost- Osteuropäischer oder Weißbrustigel (Erinaceus concolor)
  • Amurigel (Erinaceus amurensis)
  • Koreaigel (Erinaceus koreanus)
  • Erinaceus dealbatus
  • Erinaceus miodon
  • Erinaceus cabardinicus

Zum Braunbrustigel gehören die vier Unterarten:

  • Westeuropäischer oder Westigel (Erinaceus europaeus europaeus)
  • Mittelrussischer Igel (Erinaceus europaeus centralrossicus)
  • Spanischer Kleinohrigel (Erinaceus europaeus hispanicus)
  • Italienischer Igel (Erinaceus europaeus italicus

Arten und Gattungen

Westeuropäischer oder Westigel (Erinaceus europaeus europaeus)
erstmals 1758 durch Linnaeus erwähnt

Mittelrussischer Igel (Erinaceus europaeus centralrossicus)
erstmals 1926 durch Ognev erwähnt

Spanischer Kleinohrigel (Erinaceus europaeus hispanicus)
erstmals 1900 durch Barrett-Hamilton erwähnt

Italienischer Igel (Erinaceus europaeus italicus)
erstmals 1900 durch Barrett-Hamilton erwähnt
Verbreitung: Die Heimat ist das italienische Festland und die Insel Sardinien.

Status

Unser einheimischer Igel ist noch häufig, sodass keine Schutzmaßnahmen notwendig sind!

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Bildnachweise: PIXATERRA/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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